Sao Paulo: Erster Tag geht an Vettel

Sao Paulo - Optimaler Auftakt für Sebastian Vettel in Sao Paulo. Der Red-Bull-Pilot distanzierte seinen Titelrivalen Fernando Alonso am ersten Trainingstag deutlich.
Weltmeister Sebastian Vettel ist für den Showdown in Brasilien bestens gerüstet - doch der große Regen kommt erst noch. Vettel war am Freitag in beiden Einheiten zum Saisonfinale in Sao Paulo schneller als sein WM-Rivale Fernando Alonso, beide Male um mehr als 2,5 Zehntelsekunden. Damit untermauerte Vettel, dass ihm sein 13-Punkte-Vorsprung im letzten Rennen am Sonntag kaum zu nehmen sein wird. Allerdings liegt die Regenwahrscheinlichkeit sowohl für das Qualifying am Samstag (17.00 Uhr MEZ/RTL und Sky) als auch für das Rennen am Sonntag bei 80 Prozent. „Regengott“ Alonso sieht dies als seine Chance, twitterte schon vor Tagen: „Warten auf den Regen!“
Während Lewis Hamilton als Schnellster in beiden Einheiten Vettel jeweils auf Platz zwei verwies, schürte Rekordweltmeister Michael Schumacher als Tagessiebter Hoffnungen auf ein würdiges Karriereende. Teamkollege Nico Rosberg folgte auf Rang acht, Nico Hülkenberg im Force India auf Platz zwölf und Marussia-Pilot Timo Glock auf Position 22.
Da die Temperaturen am Mittag kräftig gestiegen waren und der Asphalt auf bis zu 50 Grad aufgehitzt war, verbesserten sich bei den schwierigen Bedingungen für die Reifen nur sieben Piloten gegenüber der Morgensession, darunter Hamilton, Schumacher und Rosberg.
Seine zwischenzeitlich wohl auf einen zarten Hinweis des Teams eingestellte Twitter-Leidenschaft hat Alonso zwei Tage vor dem letzten Saisonrennen aber wiederentdeckt. „Wir können nicht umkehren. Wir kämpfen lieber, als dass wir die Ehre verlieren, weil wir es nicht getan haben“, lautete die neuste Samurai-Weisheit, die der Spanier seinen knapp 1,3 Millionen Followern mitteilte.
Vettels Boss Helmut Marko gibt auf das Gerede des Spaniers derweil nicht sonderlich viel, sondern unterstellt dem Ferrari-Piloten Understatement. „Der Ferrari ist nicht so schlecht, wie ihn alle immer machen“, sagte der Red-Bull-Motorsportchef der Auto Bild Motorsport: „Fernando hat vielleicht nicht immer das schnellste Auto gehabt, aber über die Saison hinweg ein sehr gutes. Wenn er sagt, er kämpfe mit stumpfen Waffen, ist das Jammern auf sehr, sehr hohem Niveau.“
Seinen Schützling Vettel lobte der Österreicher vor allem für seine immer reifere Fahrweise. Vettel habe „immer weniger Schwächen“, sagte Marko: „Je mehr Routine Sebastian hat, desto mehr Sicherheit bekommt er. Mit weniger Risiko fährt er heutzutage materialschonender und dabei genauso schnell wie früher.“
Derweil scheint Lewis Hamilton der Abschied nach insgesamt 14 Jahren bei McLaren doch schwer zu Herzen zu gehen. Der Weltmeister von 2008 brach während eines TV-Interviews mit der BBC plötzlich in Tränen aus. Mitten im Gespräch versagte plötzlich seine Stimme. „Ich wollte doch nicht vor der Kamera weinen“, schluchzte der 27-Jährige, der in der kommenden Saison für Mercedes fahren wird: „Aber das wird ein sehr hartes Wochenende. Ich will mich unbedingt mit einem Sieg verabschieden.“ Auf seinem Helm trägt Hamilton bei seinem Abschiedsrennen an diesem Wochenende eine Brasilien-Fahne mit der Aufschrift „Danke, McLaren.“
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Auch Schumacher wird zum Abschied mit einem besonderen Helm fahren. „Life is about passions - Thank you for sharing mine“ („Im Leben geht es um Leidenschaften - Danke, dass ihr meine geteilt habt“) wird neben dem Bild eines chinesischen Drachen Schumachers roten Kopfschutz zieren.
SID