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Ex-Ferrari-Boss kritisiert Scuderia für Vettel-Aus scharf: „Es geht um die Art und Weise“

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Von: Antonio José Riether

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Luca di Montezemolo (l.) und Michael Schumacher erlebten bei Ferrari erfolgreiche Zeiten.
Luca di Montezemolo (l.) und Michael Schumacher erlebten bei Ferrari erfolgreiche Zeiten. Das Aus von Sebastian Vettel kritisiert er scharf. © Kerim Oktendi/dpa

Der scheidende Ferrari-Pilot Sebastian Vettel bekommt von einer Legende seines Rennstalls Rückendeckung. Ein ehemaliger Scuderia-Boss kritisiert seine Ausbootung.

Monza - Das Aus von Sebastian Vettel bei Ferrari schlug Mitte Mai hohe Wellen, noch immer ist die Zukunft des 33-jährigen Heppenheimers eines der großen Themen der laufenden Formel-1-Saison. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende der Scuderia Ferrari Luca di Montezemolo schlug sich auf die Seite von Sebastian Vettel und kritisierte dessen Aus bei dem italienischen Formel-1-Team. Er sieht bei Ferrari ein internes Problem.

Sebastian Vettel: Ex-Ferrari-Boss mit hartem Urteil für Scuderia - „Weder Erfahrung noch Kompetenz“

Die Probleme innerhalb der Scuderia sollen vor allem nach 2014 angefangen haben, als Ferrari laut di Montezemolo von Leuten geleitet wurde, die „weder Erfahrung in der Formel 1, noch Kompetenz für die Formel 1“ hatten. Zur Saison 2015 wechselte Vettel nach erfolgreichen sechs Jahren bei Red Bull zu den Italienern und gewann mit seinem neuen Team keine Weltmeisterschaft mehr. 2014 gab di Montezemolo seinen langjährigen Posten als Verwaltungsratsvorsitzender des Rennstalls ab.

Ferrari-Urgestein di Montezemolo erlebte sogar zwei goldene Zeiten der Scuderia, da er während der Ära von Niki Lauda und später auch der von Michael Schumacher verantwortlich für Ferrari in der Formel 1 war. Darum kritisiert er nun die Herangehensweise der Ferrari-Verantwortlichen gegenüber dem viermaligen Weltmeister Vettel, der zum Saisonende sein Cockpit an den Spanier Carlos Sainz abgibt. Vettel verriet im Nachgang, dass es wiederholt Signale für eine Vertragsverlängerung gegeben hatte.

Sebastian Vettels Aus: Ehemaliger Ferrari-Chef Montezemolo beklagt „Timing und Art der Trennung“

„Das Timing und die Art der Trennung von Seb haben mir überhaupt nicht gefallen“, meinte der ehemalige Ferrari-Boss gegenüber dem Sender RTL. „Überall im Leben stehen Veränderungen an. Aber es geht um die Art und Weise“, monierte der 73-Jährige. Auch Teamchef Mattia Binotto, mit dem Vettel offenbar ein schwieriges Verhältnis pflegt, wurde unausgesprochen kritisiert.

„Vettel ist ein Typ, der die Unterstützung aus seinem Umfeld braucht – genau wie Michael. Er braucht ein Umfeld, das ihn unterstützt, das ihn verteidigt und ihn viel mehr schützt“, leitete di Montezemolo sein Urteil ein. „Das war bei Michael mit Jean Todt der Fall und ich habe das zu meinen Anfangszeiten mit Niki Lauda getan.“

Ferrari: Vettel-Aus für Montezemolo „schade“ - 999. Formel-1-Rennen für Ferrari steht in Italien an

Auf die Frage, ob das Ende von Vettels Ferrari-Engagements ein Missverständnis gewesen sein könnte, antwortete der ehemalige Rennstall-Chef klar mit „Nein, absolut nein“. Vettel habe „nie für Ärger gesorgt, immer im Team gearbeitet“, betont di Montezemolo im Interview. „Er hat Siege geholt, die andere nicht geholt hätten, in einem Auto, das nicht immer konkurrenzfähig war. Schade, dass Sebastian keine WM hier gewonnen hat, schade, dass er nie bis zum letzten Rennen um den Titel kämpfen konnte.“

Auch beim 999. Formel-1-Rennen für Ferrari im italienischen Monza wird es wohl kein Erfolgserlebnis für den kriselnden Vettel geben. „Wir kommen nach Monza und wissen, dass es schwer wird, an der Spitze mitzufahren“, sagte der Pilot im Vorfeld. Aktuell steht Vettel in der Fahrerwertung lediglich auf Rang 13, weshalb der Deutsche die Erwartungen zurückschraubt. (ajr)

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