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Popp wird nach XXL-Leidenszeit zur DFB-Heldin: Ihr Freund drückt auch im Finale die Daumen

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Mit Alexandra Popp hatten kurz vor dem EM-Turnier die wenigsten gerechnet. Nun schießt die 31-Jährige die DFB-Frauen ins Endspiel gegen England. Alle Infos zur Wolfsburgerin.

London - Die DFB-Frauen begeistern bei der Europameisterschaft mit starken Leistungen. Am 27. Juli bezwang die Nationalelf im Halbfinale das französische Team und steht nun im Endspiel gegen Gastgeber England. Beim 2:1-Sieg über Frankreich stach mit Alexandra Popp erneut die routinierte Stürmerin heraus, die bereits in jedem Spiel zuvor getroffen hatte. Dank ihres Doppelpacks hat ihr Team nun die Chance auf den großen Wurf. Doch wie tickt die Torjägerin eigentlich privat?

Alexandra Popp: Steiler Karrierebeginn trotz abgelehntem Olympique-Lyon-Angebot

Zunächst muss festgehalten werden, dass es sich bei Popp nicht um die klassische Mittelstürmerin handelt, auch wenn sie der Ex-Kicker Jan Aage Fjørtoft nach dem Finaleinzug noch mit Erling Haaland verglich. In ihrem Verein, beim aktuellen deutschen Meister und Pokalsieger VfL Wolfsburg, spielt sie meist im Mittelfeld, in der Vergangenheit übernahm sie auch schon defensivere Positionen ein. Doch Bundestrainerin Martina Voss-Tecklenburg setzt auf die offensive Wucht der 31-Jährigen.

Popp, die am 6. April 1991 in Witten in Nordrhein-Westfalen zur Welt kam, begann schon früh mit dem Fußballspielen. Über ihren Stammverein FC Schwarz-Weiß Silschede 1926 wechselte sie mit 14 Jahren für ein Jahr zum 1. FFC Recklinghausen und im Anschluss zum FCR 2001 Duisburg. Sie durchläuft zudem alle Juniorenteams des DFB.

Alexandra Popp: Erfolgreiche Zeit in Wolfsburg - zwei Champions-League-Siege mit dem VfL

Zuvor hatte sie ein Angebot des französischen Dauermeisters Olympique Lyon abgelehnt und machte in Deutschland Karriere, ihr Bundesligadebüt folgte im September 2008. Im Jahr darauf erhielt sie als eines der größten Talente ihres Jahrgangs die Fritz-Walter-Medaille in Silber. Bis zu ihrem Wechsel nach Wolfsburg im Jahr 2012 absolvierte sie 80 Spiele für Duisburg, in denen ihr 31 Treffer gelangen.

Gleich im ersten Jahr in Wolfsburg holte sie das Triple, also neben Meisterschaft und Pokal auch die Champions League, den internationalen Titelgewinn wiederholten die Wölfinnen auch im Jahr drauf. Bislang gewann sie neunmal den DFB-Pokal und holte sieben Meisterschaften, in 177 Partien für den VfL knipste sie 87-mal. Auch mit der Nationalelf blieb sie bisher nicht ohne Titel, 2016 gehörte sie zum Olympiasiegerinnen-Team.

Beinahe hätte Popp das aktuelle Turnier vor dem Fernseher verfolgen müssen. Wie bei den vorherigen EM-Turnieren, die sie allesamt verpasste, sah es auch in diesem Jahr nicht gut aus. Im April 2021 zog sie sich eine komplizierte Knorpelverletzung im Knie zu und musste sich unters Messer legen. Nach einem Comebackversuch im Januar schwoll ihr Knie erneut an, weshalb eine zweite Operation nötig war, die EM schien da noch in weiter Ferne. Nach weiteren Wochen der Rehabilitierung erholte sie sich jedoch von ihrer hartnäckigen Verletzung und konnte die Reise nach England antreten.

Alexandra Popp: Mit Partner Patrick plant sie langfristig ein Kind - einen Hund hat die Tierpflegerin bereits

Einer, der Popp in solchen Zeiten Kraft gibt, ist ihr Partner Patrick. Der Mann wurde bereits öfters im Stadion gesichtet und gibt seiner Alexandra gerne das ein oder andere Küsschen von den Rängen. Gemeinsam wohnen sie in einer Wohnung in Wolfsburg, Kinder hat das Paar jedoch keine. Doch wie Popp in einem Kicker-Interview enthüllte, sieht sie für die Zukunft vor, „eine Familie zu gründen und ein Kind zu bekommen“. Mit Hund Patch, dem Australian Shepherd, zeigt sich das Paar schon häufig auf Instagram.

Alexandra Popp und ihr Mann Patrick bei der Heim-WM im Jahr 2011.
Alexandra Popp und ihr Freund Patrick bei der Heim-WM im Jahr 2011. © Avanti/imago

Popp kann auch viel mehr als „nur“ Fußballspielen und entscheidende Tore schießen: Neben dem Platz entschied sich Popp zu Beginn ihrer Karriere für eine Ausbildung. Nachdem sie die Schule nach zwölf Jahren mit dem Fachabi verlassen hatte, versuchte sie es erst mit einem Praktikum im Gebiet Physiotherapie. Nach einem weiteren Praktikum im Duisburger Zoo absolvierte sie eine dreijährige Ausbildung zur staatlich geprüften Tierpflegerin. Sie weiß im Gegensatz zu vielen ihrer männlichen Kollegen also, wie sich harte Arbeit außerhalb der Komfortzone anfühlt. (ajr)

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