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Anschlag auf BVB-Bus: Überführt ein ungewöhnliches Detail Sergej W.?

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Von: Denis Huber

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Nach Explosionen an BVB-Bus
In diesen Hecken nahe des Mannschaftshotels waren die drei Sprengsätze deponiert. © dpa

München - Er wird verdächtigt, einen Sprengstoffanschlag auf den Teambus von Borussia Dortmund verübt zu haben, aber Sergej W. streitet alles ab. Doch Blutsauger könnten dem 28-Jährigen nun zum Verhängnis werden.

Es gibt es nach wie vor keine Beweise, die einwandfrei belegen, dass Sergej W. der richtige Täter ist. Dem 28-Jährigen wird zur Last gelegt, am 11. April einen Sprengstoffanschlag auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund verübt zu haben, bei dem sich unter anderem BVB-Verteidiger Marc Bartra an der Hand verletzte.

Bringen Zecken den Tatverdächtigen zur Strecke?

Der Deutsch-Russe streitet zwar nach wie vor jegliche Beteiligung an dem Anschlag ab. Die Bundesanwaltschaft ist jedenfalls überzeugt, den richtigen Täter zu haben. „Der dringende Tatverdacht besteht nach wie vor“, sagte ein Sprecher der Behörde am Freitag.

Laut einem Bericht des Spiegel (Artikel befindet sich hinter einer Bezahlschranke) könnte ein ziemlich ungewöhnliches Detail den Tatverdächtigen überführen. Wie das Nachrichtenmagazin in seiner aktuellen Ausgabe schreibt, besuchte Sergej W. ein Düsseldorfer Bordell (Werbeslogan: "100 Girls, the biggest in Europe") in der Zeit, bevor der Anschlag passierte. Und nachdem die Sprengsätze in unmittelbarer Nähe des BVB-Busses gezündet hatten,  ließ es sich Sergej W. im Wellnessbereich eines Hotels gut gehen. Ein Saunagang und eine anschließende Massage sollten für Entspannung sorgen. Laut Spiegel entfernte die Masseurin dabei mehrere Zecken aus Sergej W.s Rücken. Die Ermittler prüfen nun, ob die kleinen Blutsauger eventuell aus der Hecke stammen, in der die drei Sprengsätze deponiert wurden.

Sprengstoff aus Eigenproduktion?

Laut Bundesanwaltschaft hat Sergej W. vor dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofes „kein Geständnis“ abgelegt. Aber, so betonte ein Sprecher der obersten Anklagebehörde: „Der Tatvorwurf ist schon gewichtig.“ Die Ermittlungen dauern an. Offen sei unter anderem die Frage, woher der Sprengstoff kam: „Dazu gibt es noch keine gesicherten Erkenntnisse.“

Der Anschlag geschah am 11. April, kurz vor dem Champions-League-Viertelfinalspiel gegen AS Monaco bei der Abfahrt des Busses vom Dortmunder Mannschaftshotel. Neben Bartra wurde auch ein Polizist verletzt. Das Spiel wurde daraufhin um einen Tag verschoben.

SZ, NDR und WDR berichteten, bei der Untersuchung des verwendeten Sprengstoffs seien Kriminaltechniker zu dem vorläufigen Ergebnis gekommen, dass es sich nicht - wie nach dem Anschlag häufiger spekuliert - um militärische Zünder und auch nicht um gewerblichen Sprengstoff gehandelt habe. Der Täter soll eine Art Selbstlaborat mit den dafür üblichen Stoffen gebastelt haben.

Täter droht lebenslange Haftstrafe

Nach Überzeugung der Bundesanwaltschaft handelte Sergej W. aus Habgier. Er soll an der Börse auf große Kursverluste der BVB-Aktie spekuliert haben. Ihm wird versuchter Mord, Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie gefährliche Körperverletzung vorgeworfen. Damit droht ihm eine lebenslange Haftstrafe.

Der Mann arbeitete seit Mitte 2016 als Elektriker in einem Tübinger Heizwerk. Zum Tatzeitpunkt hielt er sich im Mannschaftshotel des BVB auf. Den Ruhr Nachrichten sagte der Anwalt, sein Mandat habe am Tag des Anschlags in Dortmund lediglich „Urlaub gemacht, er war deshalb zur Tatzeit dort“. Die Ermittler nahmen den Mann am 21. April in Tübingen (Baden-Württemberg) fest. Sie hatten ihn zuvor tagelang beobachtet.

Laut Welt gehen die Ermittler auf der Suche nach möglichen Komplizen auch der Spur einer Auto-Anmietung nach. Unter Berufung auf Ermittlerkreise berichtet die Zeitung, dass der Tatverdächtige nur einen Monat vor dem Anschlag auffällig weite Strecken mit einem Mietwagen zurückgelegt haben soll, obwohl er ein eigenes Auto besaß.

dh mit Material von dpa

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