Volle Konzentration auf London!

München - Die Saison der Rekorde ist abgehakt, für Meister Bayern München zählt nur noch das deutsche Champions-League-Finale gegen Borussia Dortmund.
91 von möglichen 102 Punkten? Abgehakt. Eine Tordifferenz von plus 80? Geschenkt. 25 Zähler Vorsprung auf Verfolger Borussia Dortmund? Unwichtig. Nach der sensationellen Saison der Rekorde zählt für den FC Bayern nur noch das deutsche Champions-League-Finale gegen den großen Rivalen aus Dortmund.
„Das hat alles nichts damit zu tun, was nächste Woche passiert“, sagte Sportvorstand Matthias Sammer, der gleich die Richtung bis zum großen Endspiel am 25. Mai in London vorgab: „Ab Dienstag müssen wir ganz langsam Spannung aufbauen, die sich Samstag entladen muss.“
Die ersten zehn Minuten beim 4:3 (2:3)-Erfolg zum Saisonabschluss bei Borussia Mönchengladbach waren dabei ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit. Drei Gegentreffer kassierten unkonzentrierte Münchner durch Martin Stranzl (4.), Mike Hanke (5.) und Havard Nordtveit (10.) in dieser Zeit - ein Negativrekord in der Bundesliga-Geschichte des Rekordmeisters. „Es hat gemenschelt. Man muss im Leistungssport von der ersten Sekunde an konzentriert sein“, sagte Sammer und forderte für das Spiel des Jahres: „Spiel gegen den Ball, Konzentriertheit und ein schnelles Umkehrspiel.“
Diese Dinge zeichneten den FC Bayern in dieser Spielzeit aus, als eine Bestmarke nach der anderen aufgestellt wurde. Im Gegensatz zur vergangenen Saison haben die Münchner eine weitere Stärke hinzugewonnen: Sie können Rückschläge verarbeiten und Rückstände aufholen.
„Das ist die Botschaft, dass wir zu allem in der Lage sind“, sagte Trainer Jupp Heynckes nach der erfolgreichen und beeindruckenden Aufholjagd im Borussia-Park durch die Treffer von Javi Martinez (7.), des überragenden Franck Ribery (18. und 53.) und Arjen Robben (59.).
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Damit schenkte die Mannschaft ihrem Coach in dessen letztem Bundesligaspiel noch einen Sieg. Heynckes bedankte sich bei seinen Spielern mit Sauerbraten und Bier und wurde von seinen Gefühlen angesichts des emotionalen Abschieds an seiner alten Wirkungsstätte übermannt.
„Das ist ein bewegender Moment für mich. Die Borussen-Fans haben mir einen wunderbaren Abschied beschert. Das zeigt mir, dass das meine Heimat ist“, sagte der 68-Jährige, bevor er unter großem Applaus im Presseraum in Tränen ausbrach.
Freudentränen soll es hingegen im Wembley-Stadion geben. Doch solche Fehler wie in der Anfangsphase in Mönchengladbach darf sich die Defensive dort nicht erlauben. „Das darf natürlich nicht passieren“, meinte der Arjen Robben, der noch einmal das Erfolgsgeheimnis verriet: „Wir waren vom ersten Tag an da und haben uns als Mannschaft gesteigert. Wir haben im Kader an Qualität gewonnen.“
Badstubers erneute Verletzung als Wehmutstropfen
Allerdings wurde die Stimmung im Lager des FC Bayern durch die erneute Verletzung von Nationalspieler Holger Badstuber getrübt. Der Innenverteidiger erlitt einen Riss des vorderen Kreuzbandes im rechten Knie. Der 24-Jährige wird in der kommenden Woche in der Klinik von Dr. Richard Steadman in Vail/US-Bundesstaat Colorado operiert, ihm droht erneut mindestens ein halbes Jahr Pause. Laut Vereinsangaben ist die Fortsetzung seiner Karriere aber nicht in Gefahr.
„Natürlich geben wir ihm alle Zeit der Welt, gesund zu werden. Wir sind optimistisch. Ich bin mir sicher: Er kommt zurück, stärker denn je!“, sagte Sammer. Badstuber hatte erst Ende April das Lauftraining wieder aufgenommen. Am 1. Dezember 2012 erlitt er im Heimspiel gegen Borussia Dortmund (1:1) erstmals eine folgenschwere Verletzung im rechten Knie. Anfang März unterzog er sich einer zweiten Operation, er ließ Narbengewebe entfernen, das einen Reizzustand verursacht hatte.
SID