Sommermärchen bei der EM 2024? Béla Réthy ohne Hoffnung: „Deutschland war 2006 toleranter“
ZDF-Reporter Béla Réthy glaubt an Flick, aber nicht an eine Wiederholung des Sommermärchens 2024. Deutschland sei im Vergleich zu 2006 zu zerrissen.
München – Nach dem blamablen WM-Aus 2022 ist vor der Heim-EM 2024. Während die einen bereits die Aufstellung für 2024 planen, beschwören die anderen Untergang des deutschen Fußballs. ZDF-Reporter Béla Réthy kritisierte nun die Gespaltenheit im Land. Mit dieser negativen Stimmung sei eine Wiederholung des Sommermärchens nicht möglich.
Béla-Andreas Réthy |
geb. 14. Dezember 1956 in Wien |
Sprachen: Deutsch, Ungarisch, Portugiesisch, Englisch, Französisch, Spanisch |
1991: Erste Live-Reportage beim ZDF |
Hört nach der WM 2022 auf |
WM 2022 in Katar: Kein deutsches Fußballfest
Viele erinnern sich mit großer Freude zurück an die Heim-WM 2006. Eine junge deutsche Mannschaft, die die Fans begeisterte und mitriss.
Public-Viewing bei gigantischen Fanmeilen, Fahnenmeere, Autokorsos, und die Tränen bei der Niederlage gegen Italien: Deutschland. Ein Sommermärchen. Bei der WM 2022 in Katar kam kaum Fußball-Euphorie auf, stattdessen wird über das DFB-Team gespottet.

EM 2024: Béla Réthy glaubt nicht an das nächste Sommermärchen
Das Jahr 2024 könnte das nächste große Fußballfest in Deutschland werden. Die Heim-Europameisterschaft steht an, doch von Vorfreude ist wenig zu spüren. Folgt 2024 das nächste Sommermärchen? Im Podcast „Die Wochentester“ äußerte ZDF-Reporter Béla Réthy seine Bedenken. „Das ist genauso wie Woodstock. Das ist nicht wiederholbar“, sagt der 65-Jährige.
Die Gründe sieht der Reporter aber nicht allein am DFB-Team, sondern viel mehr an der Stimmung im Land. „Wir sind sehr gespalten, sehr negativ. 2006 war Deutschland ein anderes Land, entspannter, toleranter. Nicht so dogmatisch. Nicht so demagogisch“, argumentiert Réthy.
Réthy über Flick: „Sollte genug Selbstbewusstsein haben, die Sachen selbst zu regeln, ohne einen Babysitter“
Außerdem äußerte sich die Reporterlegende, für die nach der WM 2022 Schluss ist, zum Ausscheiden von Oliver Bierhoff und der Zukunft von Hansi Flick, der auch 2024 an der Seitenlinie stehen wird.
„Bei Hansi Flick klang es so, als wenn er nicht ohne Bierhoff könne. Aber ein Trainer, der in einer Saison mit dem FC Bayern sieben Titel geholt hat, sollte genug Selbstbewusstsein haben, die Sachen selbst zu regeln, ohne einen Babysitter.“ Vielleicht gelingt es ja in zwei Jahren ohne Aufpasser mit dem großen Wurf. (bm/dpa)