Flicks „Bierhoff-Klausel“? Einzelheiten aus DFB-Vertrag durchgesickert
Erste Einzelheiten aus Hansi Flicks DFB-Vertrag sind vor der Krisensitzung durchgesickert. Hat sich der Bundestrainer eine „Bierhoff-Klausel“ gesichert?
Frankfurt – Die Ereignisse nach der misslungenen WM 2022 scheinen sich beim DFB derzeit zu überschlagen. Direktor Oliver Bierhoff hat nach fast zwei Jahrzehnten an der Spitze der deutschen Nationalmannschaft am Montagabend seinen Rücktritt verkündet – noch vor der Krisensitzung am Mittwoch.
Bundestrainer Hansi Flick muss nun alleine zum Rapport nach Frankfurt, wo er das Scheitern unter anderem gegenüber Präsident Bernd Neuendorf und dem 1. Vize Aki Watzke erklären muss. Steht Flick vor einem Blitz-Abschied beim DFB? Neue Vertragsdetails über eine angebliche „Bierhoff-Klausel“ sickern vor dem Treffen durch.
Deutscher Fußball-Bund (DFB) |
Gründung: 28. Januar 1900, Leipzig |
Präsident: Bernd Neuendorf |
Hauptsitz: Frankfurt am Main |
DFB-Krisengipfel: Flick nach Bierhoff-Aus enttäuscht
Hansi Flicks Reaktion auf das wohl nicht ganz freiwillige Aus von Oliver Bierhoff sprach Bände. „Meinem Trainerteam und mir fällt im Moment die Vorstellung schwer, wie die durch Olivers Ausscheiden entstehende Lücke fachlich und menschlich geschlossen werden kann. Unsere Zusammenarbeit war immer von Loyalität, Teamgeist, Vertrauen und Zuverlässigkeit geprägt. Zusammenhalt war die DNA unseres Teams“, wurde der Bundestrainer bei dfb.de zitiert.
Und weiter: „Für mich persönlich war Oliver innerhalb des Teams mein erster Ansprechpartner und Freund. Wir hatten als gemeinsames Ziel das Projekt EM 2024 in Deutschland. Dabei stand für Oliver immer und ausschließlich das Wohl der Nationalmannschaft, des DFB und des deutschen Fußballs im Mittelpunkt. Ich danke ihm persönlich und als Bundestrainer für diese lange Zusammenarbeit und das dabei entstandene unschätzbar hohe Vertrauen. Dieses Vertrauen ist und bleibt im Fußball das höchste Gut.“

Hansi Flick: „Bierhoff-Klausel“ in DFB-Vertrag?
Dazu muss man wissen, dass Flick auch wegen Bierhoff vor eineinhalb Jahren vom FC Bayern zum DFB gewechselt ist. Die beiden verbindet seit gemeinsamen Zeiten in der Nationalmannschaft, als Flick noch Co-Trainer war, mit dem WM-Titel 2014 als Krönung eine Männerfreundschaft (DFB-Titel im Überblick).
Flick hatte sich deshalb bei Amtsantritt zusichern lassen, dass Bierhoff als erster Ansprechpartner im Verband zur Verfügung steht. Dazu soll es sogar eine entsprechende Vereinbarung in Flicks Vertrag geben, wie der Spiegel berichtet. Jetzt ist das Flick-Bierhoff-Projekt gescheitert.
Bierhoff-Aus bringt DFB gegenüber Flick in Erklärungsnot
Der Abschied von Bierhoff hat die Ausgangsposition aller Beteiligten vor dem Krisen-Gipfel grundlegend verändert. Flick, der anfangs von einem eigenen Rücktritt nichts wissen wollte, hat sich mit seinem Statement vorab in Stellung gebracht, was ein Mitspracherecht bei der Besetzung des neuen Sportdirektors angeht. Nun fordert auch der 57-Jährige Antworten für die Zukunft, eigentlich sollte er das Scheitern der deutschen Nationalmannschaft analysieren und seine Fehler darlegen.
Auf der anderen Seite muss das DFB-Präsidium den Bundestrainer nach der Bierhoff-Demission milde stimmen, nicht ebenfalls das Handtuch zu werfen. Nur eineinhalb Jahre vor der wichtigen Heim-EM wäre ein Wechsel auf dieser Position nur schwer zu verkraften – der Verband stünde vor einem Scherbenhaufen.
DFB-Analyse: Wie entscheidet Flick?
Die Entwicklungen der DFB-Krisensitzung begleitet tz.de in einem ausführlichen Live-Ticker. Hier finden Sie eine Kandidaten-Liste für die Bierhoff-Nachfolge. Auch auf der Bundestrainer-Liste tummeln sich von Klopp über Tuchel bis Schweinsteiger spannende Namen. (ck)