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Bundesliga: Die Kälte wird zum größten Gegner

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Berlin - Klirrende Kälte, hartgefrorene Böden und erhöhte Verletzungsgefahr: Die Frostwelle aus Sibirien stellt die Klubs der Bundesliga am Wochenende vor Probleme. Reagiert der DFB?

Bei Temperaturen bis zu minus 15 Grad wird der Fußball für Spieler und Zuschauer zur echten Herausforderung. Im Osten der Republik sollen die gefühlten Temperaturen durch den eisigen Wind sogar bei minus 40 Grad liegen. Beim DFB gab es am Dienstag noch keine Anzeichen auf mögliche Spielabsagen.

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„Das ist eine grenzwertige Situation“, sagte Mannschaftsarzt Tim Meyer von der Nationalelf dem sid. Vor allem die veränderten Platzverhältnisse bei der Kühlschrank-Kälte würden Anlass zur Sorge geben. Bei minus 15 Grad sei bezüglich der Verletzungsgefahr „ein leicht erhöhtes Risiko vorhanden“, betonte der Sportmedizinier aus dem Saarland.

Zum Auftakt des Frost-Spieltages tritt der deutsche Meister Borussia Dortmund Freitag beim 1. FC Nürnberg (20.30 Uhr/Sky und Liga total!) an. BVB-Mannschaftsarzt Markus Braun mahnte zur Disziplin. „Die Jungs sollten sich warm anziehen. Sie besitzen Funktionswäsche, die dafür sorgt, dass die Feuchtigkeit nach außen abgegeben wird.“ Braun wollte noch nicht von einer Extremsituation sprechen, da alle Spieler seit Tagen bei kalten Temperaturen trainieren. „Ich werde auf jeden Fall eine lange Hose anziehen und einiges unter das Trikot“, sagte BVB-Keeper Roman Weidenfeller.

Meyer wies darauf hin, dass Muskulatur und Durchblutung bei der Eiseskälte nur langsam auf Touren kämen. Ein weiteres Problem: Die Spieler atmen permanent die trocken-kalte Luft ein. Das führt zur Reizung der Atemwege und kann bei anfälligen Profis schnell zu Asthma-typischen Reaktionen führen.

Der DFB und die Deutsche Fußball Liga (DFL) sahen wegen der Bespielbarkeit der Plätze für die 1. Liga bislang noch keinen Handlungsbedarf und wollen von Fall zu Fall entscheiden. Platzkommissionen werden die Spielfelder im Vorfeld inspizieren. Eine Temperatur-Obergrenze, die eine Spielabsage nach sich zieht, gibt es nicht. „Die UEFA soll mal festgelegt haben, dass bei minus 15 Grad nicht gespielt wird. Ich kann mich aber an keine Absage erinnern, die sich auf diesen Beschluss beruft“, sagte Meyer, der beim DFB der Komission Sportmedizin angehört.

Die Linie des DFB trifft nicht nur auf Zustimmung. Den frühen Beginn mit der Rückrunde schon Mitte Januar bezeichnete BVB-Chef Hans-Joachim Watzke als „Treppenwitz“. Watzke zeigte kein Verständnis, dass auch in „ungeraden Spieljahren“ ohne anschließende WM oder EM der Ligenspielbetrieb bereits Mitte Mai endet. „Außenstehenden lassen sich die Terminplanungen von FIFA und UEFA nicht mehr vermitteln“, sagt Watzke.

Besonders kalt wird es in den nächsten Tagen in Berlin. Für Donnerstag sind Tiefstwerte bis zu 20 Grad angesagt. „Man sollte mit dem Training am besten in die Halle ausweichen“, schlug Herthas Mannschaftsarzt Gerd Schleicher vor.

Zuletzt mühten sich Herthas Spieler vermummt mit Mützen, Schals und Handschuhen über das gefrorene Trainingsgelände. Nach zwei Niederlagen zum Auftakt der Rückrunde hatte Trainer Michael Skibbe draußen Zusatzeinheiten angeordnet. Am Samstag kommt es gegen Hannover zum nächsten Frostgipfel, zumal auch die Berliner Profis zuletzt wenig Erwärmendes beisteuerten.

Zur echten Gesundheitsgefährdung wird der Frost für die Fans, die sich vor allem im Olympiastadion auch im Winter gerne mit nacktem Oberkörper zeigen. „Ich gehe davon aus, dass so etwas an diesem Wochenende nicht vorkommt“, warnte Schleicher. Auch für die Zuschauer gelte: Die richtige Kleidung entscheidet über Wohl und Wehe. ARD-Wetterfee Claudia Kleinert warnte angesichts der aktuellen Wetterlage im Gespräch mit Welt-Online: „Die Kälte kann natürlich gefährlich sein, wenn man sie unterschätzt und sich nicht warm genug einpackt. Und zwar am ganzen Körper. Insbesondere die Extremitäten wie Hände, Füsse aber auch Nase und Ohren müssen vor Kälte und dem die Kälte verstärkenden Wind geschützt werden.“

sid

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