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Bundesliga im TV: So läuft die Rechte-Vergabe der DFL für die Saisons bis 2025

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Das Wettbieten beginnt! Die DFL hat die TV-Rechte der Saisons 2021/22 bis 2024/25 zur Auktion freigegeben. Hier erfahren Sie, wie die Vergabe genau läuft.

Frankfurt - Sky, DAZN, Amazon, ARD: Die Liste der Bewerber auf die Bundesliga-Übertragungsrechte ist damit längst nicht zu Ende. Doch wer bekommt dieses Mal den Zuschlag? Die Rechtevergabe scheint offen wie nie. Seit Montag, 8. Juni, können Medienunternehmen für den Erwerb der Rechte bieten.

Bundesliga-Medienrechte: Welche Rechte werden vergeben?

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hat die Medienrechte für die Spielzeiten von 2021/2022 bis 2024/2025 ausgeschrieben. 

Zum Verkauf stehen in erster Linie sieben audiovisuelle Live-Rechtepakete und sieben zeitversetzte Rechtepakete. Erstmals werden die Rechte auch für Österreich, die Schweiz, Liechtenstein, Luxemburg und Südtirol vergeben.

Bundesliga-Medienrechte: Was ist so besonders an der diesjährigen Vergabe?

Die aktuelle Rechtevergabe steht im Zeichen der Auswirkungen des Coronavirus. Nicht nur leere Stadien gehören zu den Folgen, wobei Zuschauer bald wieder zugelassen werden könnten. Ohne die Krise hatten die Profiklubs auf eine erneut enorme Steigerung der Medieneinnahmen auf mindestens 5,2 Milliarden Euro für den neuen Vierjahresvertrag gehofft. 

Diese Zahl ist aktuell in weite Ferne gerückt*, denn besonders Inhaber von Liverechten wie Sky und DAZN hatten mit der fußballfreien Zeit enorm zu kämpfen. Ein Wettbieten mit astronomischen Summen ist in diesem Jahr unwahrscheinlich. Trotzdem ist der Wettbewerb wohl so groß wie nie.

Die Ergebnisse der Auktion sollen auf einer Mitgliederversammlung am 22. Juni bekannt gegeben werden. Bis 19. Juni soll die Auktion laufen.

Bundesliga-Medienrechte: Wer bietet mit?

Sky: Der Pay-TV-Sender ist seit Jahrzehnten größter Geldgeber der Liga. Lange Zeit war Sky der Alleininhaber von Live-Übertragungsrechten der Bundesliga*. Auch in der aktuellen Saison überträgt der Sender bis auf wenige Ausnahmen alle Spiele live. Mit der neuen Rechtevergabe steht Sky allerdings mächtig unter Druck - es geht für das Unternehmen um nicht weniger als das Überleben. Denn mit dem Verlust der Champions League* muss Sky alles auf eine Karte setzen - ansonsten „wird Sky so nicht weiter existieren“, sagt Sportfive-Manager Nikolaus von Doetinchem. Auch Bayern-Präsident Karl-Heinz Rummenigge sieht Sky „dramatisch unter Druck“.

Interessant ist, dass sich die Bundesliga-Rechte für Sky offenbar nie finanziell gelohnt haben, so der Kicker. Trotzdem bekennt sich der Sender nach wie vor fest zur Bundesliga*: „Sky ist die Nummer 1 für alle Sportfans - heute und in Zukunft. Grundlage hierfür sind exklusive Sportrechte. Wie in der Vergangenheit auch gehen wir optimal vorbereitet in die kommende Ausschreibung“, lautet ein Statement von Sky. Die Frage wird sein, zu welchem Preis.

DAZN: Die Pandemie hat auch bei der amerikanischen Perform Group, zu der der Streamingdienst gehört, Spuren hinterlassen. Nichtsdestotrotz wird DAZN um die Rechte mitbieten. In der noch laufenden Saison zeigt DAZN alle Freitagsspiele, fünf Sonntagsspiele um 13.30 Uhr sowie Highlights 40 Minuten nach Abpfiff. Die Streaming-Plattform hat in der Vergangenheit oft betont, wie wichtig Bundesliga-Rechte für sie sind. 

Amazon: Der amerikanische Online-Versandhändler könnte die Preise hochtreiben. Zwar brach der Gewinn auch bei Amazon jüngst um 30 Prozent ein, aber mit einem Börsenwert von etwa einer Billion US-Dollar könnte sich der Konzern die Bundesliga-Rechte ohne Probleme leisten. 

Telekom: Mit dem Erwerb der Rechte für die EM 2024 sorgte das Telekommunikationsunternehmen für reichlich Aufsehen. Ob man sich bei der Telekom auch für die Bundesliga interessiert, ist unklar. Aufgrund der Bundesbeteiligung von 32 Prozent ist es aber auch eine politische Frage, ob die Telekom mit großen Summen einsteigen könnte.

ARD/ZDF: Die öffentlich-rechtlichen Sender werden wieder um die Highlight-Rechte mitbieten. Ob die Gebote aber im Vergleich zur letzten Vergabe steigen können, ist - ähnlich wie bei der Telekom - eine politische Frage. Die bewährten Sendungen „Sportschau“ und „Sportstudio“ stehen vor einer ungewissen Zukunft.

RTL: Unwahrscheinlich, aber möglich ist auch ein Einstieg von RTL mit der hauseigenen Streaming-Plattform „TVnow“. 

Axel-Springer-Verlag: Auch das Medienunternehmen Axel Springer könnte mit „Bild+“ in den Poker um die Bundesliga-Rechte einsteigen. In der Vergangenheit gab es immer wieder Überraschungen bei der Vergabe - deshalb ist nichts auszuschließen.

Bundesliga-Medienrechte: Wie viele Abos braucht man, um alle Spiele sehen zu können?

Wie viele Abos wird der Fan also künftig brauchen? Das hängt davon ab, wie die Auktion verläuft. Im Extremfall sind vier Abonnements notwendig, um alle Spiele live und die Konferenz sehen zu können. „Theoretisch ist das möglich“, sagt Holger Blask, DFL-Direktor für audiovisuelle Rechte. Gewünscht ist das nicht, aufgrund der mit dem Kartellamt abgestimmten Regelungen aber eine Möglichkeit. DFL-Präsident Christian Seifert sagte dazu: „Wir haben es in Teilen selbst in der Hand, aber nicht komplett.“ Vereinfacht ausgedrückt: Das Unternehmen, das am meisten für ein Paket bietet, bekommt es. 

Ausgeschlossen ist ein Monopol: Wenn ein Unternehmen alle Rechte erwirbt, werden die an dritter und vierter Stelle ausgeschriebenen Pakete zur co-exklusiven Verwertung an einen zweiten Anbieter vergeben.

Bundesliga-Medienrechte: Um welche Summen geht es?

Im aktuell laufenden Vierjahresvertrag erhielten die Klubs insgesamt 4,64 Milliarden Euro. Diese werden gestaffelt ausgezahlt. In der Saison 2020/21 beispielsweise gehen 1,306 Milliarden Euro an die Vereine der 1. und 2. Liga. Wenn sich dieser Betrag mit dem neuen Vertrag steigern soll, müsste die laufende Auktion 5,224 Milliarden Euro bringen. Das ist mit Blick auf die aktuelle Krisensituation schwer vorstellbar. Die Klubs fürchten daher eher einen Einbruch der Erlöse. An der Finanzstruktur muss sich nach der Corona-Krise bei den Klubs wohl auch insgesamt einiges ändern*.

Bundesliga-Medienrechte: Was gibt es definitiv im Free-TV?

Die neue DFL-Ausschreibung beinhaltet drei zusätzliche Live-Spiele im Free-TV - insgesamt also neun. Die beiden Relegationsspiele zwischen 1. und 2. Liga sowie der Zweitliga-Auftakt sind nicht mehr exklusiv für Pay-TV-Anbieter. Derzeit sind drei Erstliga-Spiele, die Relegation zwischen 2. und 3. Liga sowie der Supercup im Free-TV zu sehen. 

Das DFL-Rechtepaket im Detail

In England rollt auch wieder der Ball. Auf tz.de erfahren Sie, wo der Start der Premier League im TV oder Live-Stream zu sehen ist.

epp

*tz.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks

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