„Endspiel“ für DFB-Team
Prügel von allen Seiten – doch diese fünf Punkte machen Hoffnung gegen Spanien
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Nach der Pleite gegen Japan steht das DFB-Team unter massivem Druck. Ein Sieg gegen starke Spanier scheint Pflicht. Das wird schwer, ist aber nicht unmöglich. Fünf Punkte machen Hoffnung.
München/Doha – Es ist das erste Endspiel für die deutsche Nationalmannschaft bei der WM 2022 in Katar. Im Kracher gegen Spanien ist am Sonntagabend (20.00 Uhr MEZ) ein Sieg schon Pflicht. Eingebrockt hat es sich das DFB-Team mit der unnötigen 1:2-Pleite gegen Japan selbst.
Im Anschluss hagelte es Kritik, intern wie von außen. Ex-Nationalspieler wie Lothar Matthäus oder Bastian Schweinsteiger attackierten auch Trainer Hansi Flick für dessen Startelf und Auswechslungen. Alarmierender jedoch waren die Statements nach dem Spiel von Spielern wie Kapitän Manuel Neuer, Ilkay Gündogan oder Toni Rüdiger, die den Kollegen vorwarfen, sich im Spiel versteckt zu haben. „Ganz einfachen Basics, die bei uns jeder mitbringen muss, wenn er für Deutschland spielt“, fehlten etwa Neuer. Gündogan erklärte, selten ein so einfaches Tor bei einer WM gesehen zu haben, wie Japans Siegtreffer. Und Nico Schlotterbeck, der dabei nicht gut aussah, sah die Schuld für die Niederlage vor allem in den vergebenen Chancen.
Vorne gegen hinten, hinten gegen vorne. Selbst der ehemalige Pressesprecher Jens Grittner (52) wurde nach Katar beordert, um das Chaos, das im Vorfeld auch durch die „One Love“-Binden-Debatte entstanden war, in den Griff zu bekommen. Und nun? Deutschland steht mit dem Rücken zur Wand, was nicht bedeutet, dass die Mannschaft schon draußen ist. Es gibt gute Gründe für große Hoffnungen am Abend.
1. Spaniens Spielstil kommt Deutschland entgegen
- Spanien wird das Spiel im Gegensatz zu Japan machen wollen. Deutschland hat aber den Druck nicht, das Spiel machen zu müssen. Aus der abwartenden Position kann eine im Mittelfeld kompakte DFB-Elf bei Ballgewinnen schnell umschalten und die Schnelligkeit von Jamal Musiala, Serge Gnabry und vielleicht Leroy Sane nutzen. Weltmeister Per Mertesacker erklärte im Kicker: „Wir müssen akzeptieren, dass wir weniger den Ball haben gegen Spanien. Aber wir können beides. Spanien ist personell nicht so gut aufgestellt wie vor zehn, zwölf Jahren. Sie befinden sich auch noch in einem Entwicklungsprozess. Ich glaube, wir können ihnen im Ballbesitz wehtun, aber auch durch schnelle Ballgewinne in gefährlichen Zonen.“
- Die letzten Duelle in der Champions League zwischen dem FC Bayern und Barcelona haben gezeigt, wozu die Bayern-Achse gegen Gavi, Pedri und Co. in der Lage ist. Joshua Kimmich und Leon Goretzka dominierten das Mittelfeld, was auch im Spiel gegen Spanien von entscheidender Bedeutung sein dürfte. Das dürfte den Münchner DFB-Stars ein optimistisches Gefühl geben.
2. Deutschland kennt die eigenen Schwachstellen
- Deutschland konnte Lehren aus der ersten Partie ziehen, seine Probleme abstellen, und kennt nun die eigenen Schwachstellen. Spanien wurde hingegen kaum gefordert und bekommt jetzt erst den ersten Härtetest.
3. Spanien könnte Deutschland unterschätzen
- Spanien hat Costa Rica mit 7:0 abgefertigt. Doch ist das Team wirklich so stark, wie es das Ergebnis vermuten lässt? Costa Rica war teilweise von der Rolle, den Spaniern gelang nahezu alles. Dagegen ist Deutschland nicht so schwach, wie es nach der Japan-Pleite zum Teil in den Nachberichten den Anschein hatte. Unterschätzen die Spanier das, muss das DFB-Team zur Stelle sein – gerade in der Anfangsphase. „Wir müssen spielerisch, aber vor allem auch verbal dagegenhalten. Spanien ist nicht so gefestigt, wie es gegen Costa Rica wirkte“, erklärt Mertesacker. Deutschland hat zwar Druck, aber der Kern der Mannschaft ist so erfahren, dass alle damit umgehen können.
4. Spaniens Defensive als Schwachstelle
- Spanien ist gerade in der Abwehr anfällig. Jordi Alba hat wie der in die Jahre gekommene Sergio Busquets seine besten Tage hinter sich. Auch Aymeric Laporte ist nicht der Sicherste, weshalb gerade die linke Abwehrseite anfällig sein dürfte. Das kann Deutschland mit seinen flinken Spielern wie Musiala oder Gnabry nutzen. Mit 25 Schüssen aufs Tor führt die Flick-Offensive das Ranking nach dem ersten Spieltag an. Etwas mehr Effizienz und eine Führung, dann müsste Spanien kommen. „Wir haben mit Havertz eine flexible Nummer neun, die treffen kann und haben Musiala mit seinen Dribblings und Tempoläufen. Er muss sie aber ins Ziel bringen. Darauf setze ich“, sagt Mertesacker.
5. Wut in Leistung umwandeln
- Fast ganz Deutschland hat jetzt drei, vier Tage auf Hansi Flicks Jungs eingeprügelt. Das dürfte für das Team Motivation genug sein, es am Sonntagabend allen zu zeigen.