Update vom 9. November, 14.30 Uhr: Bei der Online-Pressekonferenz des DFB-Teammanagers Oliver Bierhoff vor dem Spiel gegen Tschechien nahm dieser die junge Nationalmannschaft in Schutz, der 52-Jährige nahm Stellung zur Kritik am DFB-Team und beklagte die negative Stimmung.
Rund zehn Minuten lang monologisierte Bierhoff über die derzeitige Situation des Teams, das angesichts der durchschnittlichen Resultate unter der schlechten Stimmung leidet. „Aber sie stellen sich und gehen nicht den bequemen Weg“, beteuerte der Held aus dem EM-Finale 1996 und stellte die „Tonalität“, mit der über die Löw-Elf gesprochen werde, infrage.
„Es ist eine junge Mannschaft. Man kann Jogi und mich gerne kritisieren. Aber bitte nicht die jungen Spieler, sie hängen sich rein. Wir hatten nicht die Erfolgserlebnisse, aber der Einsatz ist da“, meinte Bierhoff. „Es tut mir sehr weh, wie mit den jungen Spielern umgegangen wird. Es ist eine Wolke über der Mannschaft, die kämpft, die arbeitet“, versicherte der ehemalige Nationalspieler in Leipzig.
Der DFB-Funktionär räumte auf der Presserunde ein, dass die Mannschaft die Fans „tief enttäuscht“ und „Sympathien verspielt“ habe. „Dass wir derzeit nicht gerade Deutschlands liebstes Kind sind und nicht das Lagerfeuer, das ist einfach Fakt“, so Bierhoff. „Die Spieler haben unser Vertrauen verdient und sie werden zurückzahlen“, kündigte der Manager zwei Tage vor dem Testspiel gegen Tschechien an. „Das zu sagen, lag mir wirklich am Herzen. Wir wollen kein Mitleid“, stellte Bierhoff zum Ende seines recht aufgebrachten Monologs fest.
DFB-Spieler seien bereits mit Ideen an die Verantwortlichen herangetreten, um die Nationalmannschaft wieder populärer zu machen, wie Bierhoff außerdem erzählte. Nun muss der Wille auch „über Ergebnisse auf den Platz“ bewiesen werden, weiß auch der Ex-Serie-A-Profi.
Erstmeldung vom 9. November:
Leipzig - In der Corona*-Pandemie haben es vor allem die Trainer der Nationalmannschaften schwer. Durch den forcierten Alltag in Europas Topligen geraten die Auswahlteams etwas in den Hintergrund, zudem bergen die Reisen der Nationalspieler auch für die abstellenden Vereine ein hohes Infektionsrisiko. Um sich vor der verschobenen EM in rund sieben Monaten als Nationalmannschaft einzuspielen sind nun auch Testspiele nötig. Das DFB-Team bestreitet ein solches am Mittwochabend in Leipzig gegen die Tschechische Republik.
Die Mannschaft von Jogi Löw wurde in den vergangenen Monaten oftmals kritisiert, denn elementare Elemente wie etwa der Spielaufbau und die letzte Konsequenz ließen zu wünschen übrig. Gegen Spanien und die Türkei gab die Nationalelf jeweils in der Nachspielzeit einen Sieg aus der Hand, die kritischen Stimmen gegen Jogi Löw* sind wieder laut geworden. Dabei ist sein Team seit Anfang September 2019 ungeschlagen, auch wenn die Ergebnisse nicht immer zufriedenstellend waren.
Mit Tschechien wartet eine Wundertüte auf die DFB*-Elf, denn im Team von Jaroslav Silhavy finden sich auch ein paar Stars wie Tomas Soucek vom Premier-League*-Klub West Ham United oder Torhüter Tomas Vaclik vom FC Sevilla. Allerdings spielt die Hälfte des Kaders in der tschechischen Liga, die zuletzt für einen ganzen Monat unterbrochen wurde. Auch einige Gesichter der Bundesliga* könnten im Leipziger Zentralstadion auflaufen, Hoffenheims Pavel Kaderabek, Herthas Vladimir Darida und Augsburgs Tomas Koubek stehen im Kader.
Beim Freundschaftsspiel vor den zwei Nations-League*-Partien gegen die Ukraine und Spanien werden einige von Löws Stammspielern fehlen. Mannschaftskapitän Manuel Neuer, seine FCB-Kollegen* Serge Gnabry, Leon Goretzka und Leroy Sané sowie Toni Kroos, Timo Werner und Matthias Ginter dürfen bis Donnerstag pausieren und fehlen sicher gegen Tschechien. DFB-Neulinge wie Felix Uduokhai oder Philipp Max könnten somit ihre Debüts für die Nationalelf feiern. Wie beim 3:3 gegen die Türkei darf sich Löws B-Elf beweisen.
Zudem fehlen Joshua Kimmich nach seiner Knieverletzung, die Verteidiger Marcel Halstenberg und Thilo Kehrer sagten wegen Leistenbeschwerden ab, zudem fehlen auch Spieler wie Julian Draxler und Lukas Klostermann. Wie zuletzt beim FC Bayern* wird auch Niklas Süle nach einem positiven Corona-Test fehlen, Kai Havertz infizierte sich nachweislich mit dem Virus. Bundestrainer* Löw ist also erneut gezwungen zu improvisieren, weshalb Wolfsburgs flexibler Außenverteidiger Ridle Baku nachnominiert wurde. (ajr) *tz.de ist Teil des bundesweiten Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks.