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„Wie Äffchen die Münder zuhalten“: DFB-Vize überrascht mit deutlicher Kritik an Nationalmannschaft

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Von: Christoph Gschoßmann

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WM-Auftakt der DFB-Elf in Katar: „Die Mannschaft“ machte mit einem Protest von sich reden
WM-Auftakt der DFB-Elf in Katar: Deutschland machte mit einem Protest von sich reden. Das Team schied in der Vorrunde aus. © IMAGO/Marcio Machado/M.i.S.

Der Auftritt des Nationalteams in Katar war enttäuschend. Doch neue Aussagen von DFB-Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert verwundern. Er kritisiert eine besondere Aktion.

München / Hildesheim - Diese Kritik kommt reichlich spät, und auch in Worten, die in dieser Art und Schärfe verwundern: Vier Wochen nach dem Ende der WM in Katar hat DFB-Vizepräsident Ralph-Uwe Schaffert das Auftreten der deutschen Nationalmannschaft und auch das Verhalten des Deutschen Fußball-Bunds scharf kritisiert. Einem Bericht der „Hildesheimer Allgemeinen Zeitung“ zufolge sagte der Präsident des Norddeutschen Fußballverbandes am Sonntag beim Neujahrsempfang des Kreisverbands Hildesheim: „Wenn sich die deutschen Nationalspieler wie Äffchen die Münder zuhalten und sich den Friseur ins Hotel bestellen, muss man sich nicht wundern, wenn sie gegen Japan verlieren.“ 

Schaffert drückte seine Enttäuschung über das Turnier aus und nannte den gesamten Verlauf der WM 2022 aus deutscher Sicht „eine große Blamage“. Er kritisierte auch die Diskussionen über das Gastgeberland Katar sowie den Umgang mit der Menschenrechtssituation vor Ort als „verlogen und scheinheilig. Deutsche Unternehmen haben dort zweistellige Milliardenbeträge mit verschiedenen Projekten verdient. Kritik daran habe ich nicht gehört - weder vom DFB noch von sonst wem“, sagte der wichtigste norddeutsche Fußball-Funktionär.

Katar-WM ein Fehler? Schaffert ändert seine Meinung

Er selbst hatte seine Meinung über die WM-Vergabe bereits geändert. Bei einer Veranstaltung mit dem Landesbischof Ralf Meister und einem Vertreter der Menschenrechtsorganisation Amnesty International hatte Schaffert die WM-Vergabe an Katar noch im November zu Beginn des Turniers als Fehler bezeichnet. In seiner Heimatstadt Hildesheim sagte er am Sonntag jedoch: „Wenn eine WM nur noch in Ländern ausgetragen werden soll, die man selbst gut findet, dann bleiben nicht viele übrig. Vielleicht Luxemburg oder die Schweiz.“

Schaffert war langjähriger Richter des Oberlandesgerichts Celle. Im vergangenen Jahr jeweils zum neuen Präsidenten des Norddeutschen und des Niedersächsischen Fußball-Verbands gewählt worden. Beim DFB ist er als Vizepräsident für sozialpolitische Aufgaben, DFB-Stiftungen und Satzungsfragen zuständig. Indes hat auch ein Nationalspieler mit Aussagen für Aufsehen gesorgt: Niklas Süle stichelte gegen die Bayern. (cgsc mit dpa)

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