Der DFB-Pokal ist einer der prestigeträchtigsten Fußball-Wettbewerbe in Deutschland. Vor allem für unterklassige Klubs ist er enorm attraktiv.
- Der DFB-Pokal wurde 1952 zum ersten Mal ausgespielt.
- Davor gab es zwischen 1935 und 1943 den Tschammerpokal.
- Der FC Bayern München ist der Rekordsieger des nationalen Pokals.
München - Im Jahr 1935 veranstaltete der DFB zum ersten Mal ein nationales Pokalturnier. Bezeichnet wurde es als Deutsche Vereinspokalmeisterschaft. An der ersten Auflage nahmen rund 4.000 Vereine teil. Der Modus sah vor, dass zunächst die unterklassigen Teams die Qualifikation für die erste Schlussrunde spielen. Dort stiegen dann auch die Gaumeister in den Wettbewerb ein. Das erste Finale in der Geschichte des Pokals bestritten der 1. FC Nürnberg und der FC Schalke 04. Im Rheinstadion in Düsseldorf gewannen die Nürnberger die Partie.
Für die zweite Austragung des Wettbewerbs meldeten sich sogar fast 5.300 Mannschaften an. Im Laufe des Turniers erhielt es den Namen Tschammerpokal (nach dem Reichssportführer Hans von Tschammer und Osten). Die Auslosung und gute Leistungen sorgten dafür, dass der Außenseiter VfB Leipzig bis ins Endspiel vordrang. Im Olympiastadion von Berlin traf er dort auf die Schalker. Den Leipzigern gelang es sogar, den Favoriten mit 2:1 zu schlagen und so den Vorläufer des DFB-Pokals und die entsprechenden Prämien zu gewinnen.
DFB-Pokal: Das Ende des Tschammerpokals
Noch lange nach Ausbruch des Zweiten Weltkriegs wurde der Tschammerpokal weiter ausgetragen. Der Modus, dass kleinere Klubs vorab die Qualifikation für die Schlussrunde untereinander ausspielten, blieb dabei unverändert. Allerdings kam es immer häufiger zu Spielausfällen, da einige Mannschaften durch die Einberufung von Spielern dezimiert wurden. Bei der Auslosung der Spiele musste zudem ab 1942 verstärkt darauf geachtet werden, dass die Teams nur noch eingeschränkt durch das sich vergrößernde Kriegsgebiet reisen konnten.
Im Jahr 1938 gewann zum ersten Mal in der Geschichte des Wettbewerbs ein österreichisches Team den Pokal, nämlich Rapid Wien. Auch 1943 sicherte sich ein Klub aus Österreich den Sieg und die damit einhergehenden Prämien, und zwar der First Vienna FC 1894. Zwischen 1938 und 1942 fand das Finale stets im Olympiastadion von Berlin statt, die letzte Auflage vom Tschammerpokal im Jahr 1943 wurde in der Stuttgarter Adolf-Hitler-Kampfbahn (später Neckarstadion, heute Mercedes-Menz Arena) ausgetragen. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde der Wettbewerb als DFB-Pokal wiederbelebt.
DFB-Pokal: Die ersten Jahre
Die erste Auflage vom DFB-Pokal fand in der Saison 1952/1953 statt. Es nahmen 32 Teams daran teil. Bei der Auslosung wurde noch nicht darauf geachtet, in welcher Liga welcher Klub spielte. So musste der TuS Essen-West, der einzige Vertreter aus der drittklassigen Landesliga, in der ersten Runde auswärts antreten. Dem Modus gemäß ging ein Spiel nach 90 Minuten in die Verlängerung, wenn es unentschieden stand. Gab es auch danach keinen Sieger, dann wurde ein Wiederholungsspiel angesetzt, und zwar im Stadion des Teams, das zuvor auswärts antreten musste.
Die Qualifikation für das Finale im Mai 1953 schafften Rot-Weiß Essen und Alemannia Aachen. Als Endspielort legte der DFB das Rheinstadion in Düsseldorf fest. Es wurde gewählt, weil es für die Fans beider Finalgegner gut zu erreichen war. Eine feste Spielstätte für das Finale, wie es später das Olympiastadion in Berlin darstellte, gab es zu diesem Zeitpunkt in der Geschichte des Wettbewerbs noch nicht. Rot-Weiß Essen gewann den Pokal von 1953 und die damit verbundenen Prämien.
DFB-Pokal: Der erste Sieg des FC Bayern München
Zur Saison 1953/1954 wurde der Modus vom DFB-Pokal geändert. Die Qualifikation schafften nun die beiden Teilnehmer am Endspiel zur deutschen Meisterschaft, der Amateurmeister sowie die Sieger der fünf Landespokale. Somit nahmen nur acht Teams am Wettbewerb teil. Ein Jahr später wurde das Feld wieder auf 32 Vereine ausgeweitet. Zum ersten Mal in der Geschichte des Turniers zog 1957 der FC Bayern München ins Finale ein – und das, obwohl der Verein ursprünglich gar nicht antreten wollte, um Fahrtkosten zu sparen.
Gute Leistungen und eine günstige Auslosung führten die Bayern ins Endspiel, wo sie letztlich den Pokal und die entsprechenden Prämien gewannen. Bis in die 1980er-Jahre war es weiterhin üblich, das Stadion für das Endspiel kurzfristig festzulegen, statt auf einen festen Ort zu setzen, wie es heute mit dem Olympiastadion von Berlin üblich ist.
DFB-Pokal: Die Doppelsieger
Mit den Pokalsiegen von 1966 und 1967 zog der FC Bayern mit dem 1. FC Nürnberg gleich, der bis dahin mit drei Erfolgen die Bestmarke hielt. Zudem schafften es die Münchner als dritter Klub in der Geschichte des DFB-Pokals, ihren Titel zu verteidigen. Zuvor war dies nur dem Dresdner SC (1940 und 1941) und dem Karlsruher SC (1955 und 1956) gelungen. Nach den Bayern war es den folgenden Vereinen vergönnt, ihren Sieg im Pokal im nachfolgenden Jahr zu wiederholen und so erneut die damit verbundenen Prämien zu erhalten:
- Eintracht Frankfurt (1974 und 1975)
- Fortuna Düsseldorf (1979 und 1980)
- FC Schalke 04 (2001 und 2002)
Zudem gelang den Bayern selbst noch zwei Mal der Doppelschlag, und zwar 2005 und 2006 sowie 2013 und 2014. Nach dem Titelgewinn von 1969 wurden die Münchner zum Rekordpokalsieger, der sie bis heute sind. Im Jahr 1982 wurde der Modus des DFB-Pokals erneut geändert: Amateurklubs, die die Qualifikation für den Wettbewerb geschafft haben, dürfen seitdem immer zu Hause spielen, wenn sie laut Auslosung gegen einen Profiverein antreten müssen. Seit der Saison 1984/1985 findet das Finale vom DFB-Pokal jedes Jahr im Olympiastadion von Berlin statt.
DFB-Pokal: Besondere Leistung von Hannover 96
Für das erste Finale im DFB-Pokal, das im Olympiastadion von Berlin ausgetragen wurde, schaffte neben Bayern München auch Bayer 05 Uerdingen die Qualifikation. Den Krefeldern gelang es sogar, die Partie mit 2:1 für sich zu entscheiden, den Pokal sowie die entsprechenden Prämien zu gewinnen und damit den größten Erfolg der Vereinsgeschichte zu erreichen. Bei einer Änderung am Modus des Wettbewerbs wurde 1990 das Elfmeterschießen eingeführt, wenn es nach der Verlängerung keinen Sieger gab.
Zuvor musste ein Wiederholungsspiel über den Titelgewinn entscheiden. Die Ausnahme bildete das Endspiel, das lediglich 1977 wiederholt wurde. In den nachfolgenden Jahren ging das Finale bei Bedarf ins Elfmeterschießen. In der Saison 1991/1992 profitierte der damalige Zweitligist Hannover 96 von dieser Regelung. Die Auslosung ergab, dass der Verein hintereinander gegen sechs Bundesligisten spielen musste – einschließlich Borussia Mönchengladbach im Finale. Nachdem die Hannoveraner schon im Halbfinale gegen Werder Bremen per Elfmeterschießen gewannen, gelang ihnen dies auch gegen Gladbach. Hannover ist der einzige unterklassige Verein in der Geschichte des DFB-Pokals, der den Sieg erringen konnte.
DFB-Pokal: Der aktuelle Modus
Für den DFB-Pokal qualifizieren sich derzeit die Bundes- und die Zweitligisten, die vier besten Teams der vorangegangenen Drittliga-Saison, die Gewinner der 21 Verbandspokale sowie drei weitere Vertreter der Landesverbände Niedersachsen, Bayern und Westfalen. Jeder Klub erhält für die Qualifikation bzw. für das Antreten in der ersten Runde 175.500 Euro. Die Prämien erhöhen sich mit jeder Runde, der Sieger erhält knapp zehn Millionen Euro.
Seit einiger Zeit wird bei der Auslosung der ersten beiden Runden im Pokal darauf geachtet, dass keine Erstligisten gegeneinander antreten müssen. Diesem Modus zufolge kann es also frühestens im Achtelfinale zu Duellen zwischen zwei Bundesligisten kommen. Zwischen 2014 und 2017 gelang es Borussia Dortmund als erstem Verein in der Geschichte des Pokals, vier Mal in Folge das Finale zu erreichen. Nach drei Niederlagen hintereinander gelang es den Borussen jedoch erst 2017, im Olympiastadion von Berlin die Trophäe zu erringen.
Von Alexander Kords