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DFB-Schiedsrichterboss Fröhlich: Tor von Stindl war irregulär

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Lars Stindl (l.) traf gegen Ingolstadt mit der Hand zum 1:0.
Lars Stindl (l.) traf gegen Ingolstadt mit der Hand zum 1:0. © dpa

Mönchengladbach - Nach dem 0:2 (0:0) des FC Ingolstadt gegen Borussia Mönchengladbach entbrannte eine Debatte um das Handtor von Lars Stindl. Am Montag klärte der DFB-Schiedsrichterboss auf: Der Treffer war irregulär.

Es war ein Tor - doch es hätte nicht zählen dürfen. Die hoch emotionale Debatte um den Hand-Treffer von Lars Stindl beim 2:0 (0:0) von Borussia Mönchengladbach beim FC Ingolstadt klärte DFB-Schiedsrichterboss Lutz Michael Fröhlich am Montag auf. Sein Urteil: irreguläres Tor. Es bleibe "schlussendlich nur die Erkenntnis, dass es sich um ein regeltechnisch absichtliches und somit strafbares Handspiel handelt", sagte der 59-Jährige.

In den Stunden nach dem Spiel war bereits beim betroffenen Schiedsrichter Christian Dingert (Lebecksmühle) die Erkenntnis gereift, dass ihm beim 0:1 in der 60. Minute ein Fehler unterlaufen war. Er hätte nach Studium der Fernsehbilder, die zeigten wie Stindl der Ball von der Brust an den Arm gesprungen war, vermutlich eine andere Entscheidung getroffen, hieß es auf der Homepage des Deutschen Fußball-Bundes.

Dafür kaufen konnten sich die Ingolstädter nichts. Sie fühlten sich zurecht um ein besseres Ergebnis gebracht. "Was hat die Hand da oben zu suchen? Es war ein aktives Handspiel, die Hand geht klar zum Ball", schimpfte Sportdirektor Thomas Linke. FCI-Coach Maik Walpurgis meinte: "Es ist unzweifelhaft, auch wenn sich Stindl nicht gegen das Handspiel wehren kann." Die Frage, ob Absicht oder nicht, sei hier irrelevant.

Fröhlich erklärte es anders. Er sah eben die Absicht, weil der Arm aktiv zum Ball ging. Dies sei der "wesentliche Aspekt der Regelauslegung". Dabei, und das bleibt ein Kuriosum des Regelwerks (Paragraph 12), war die Entscheidung von Dingert durchaus begründbar. Fröhlich aber meinte: "Die aktive Bewegung ist so deutlich, dass es Außenstehenden nur schwer zu vermitteln ist, dass es sich hier um einen korrekten Ablauf handelt."

Die Diskussionen um die knifflige Szene waren hochemotional gewesen, und die Gladbacher hatten sogar Verständnis für den Ärger der Schanzer. "Wir hätten uns nicht beschweren können, wenn das Tor nicht gegeben worden wäre", sagte etwa Trainer Dieter Hecking, während Stindl selbst zugab: "Ich kann die Proteste natürlich verstehen und nachvollziehen, wenn das Tor so kurios zustandekommt."

Die Frage nach dem Fairplay stellte sich auch - nicht zuletzt für den Borussia-Coach. Gerade hatte Hecking eine Art Fairplay-Gipfel angeregt. Weil die Situation so umstritten war, hätte Dingert den Weg zu Stindl suchen können, vielleicht müssen. "Ich erwarte, dass der Schiri hingeht, wenn es Proteste gibt", sagte Linke. Zumal Stindl keine Ausflüchte gesucht hätte: "Ich hätte darauf hingewiesen, dass es Hand war."

Stindl hat in der Vergangenheit ohnehin bereits seine faire Haltung dokumentiert. Um selbst zu Dingert zu gehen, dafür war er sich aber zu unsicher. "Lars ist ein extrem fairer Sportsmann", unterstrich Gladbachs Sportdirektor Max Eberl mit Nachdruck. Ein wenig schulterzuckend war Stindl nach dem Treffer zurück zur Mittellinie gelaufen, von einem Jubel war nichts zu erkennen. "Ich wusste nicht, was der Schri pfeift. Der Ball geht reflexartig an die Hand", sagte er.

Hecking fand: "Die Regel ist ein bisschen weich und gibt uns das Recht zu sagen, es ist regelkonform." Sein Pendant Walpurgis konnte damit nichts anfangen. "Wenn wir den Fußball noch mit weichen und harten Regeln bestücken, dann viel Spaß", sagte er. Die Diskussion wird auch jetzt anhalten.

SID

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