DFB-Angriff: Jogi, wer stürmt denn bei der WM?

Mario Gomez, Sandro Wagner, Timo Werner oder Lars Stindl? Die einstige Problemposition im deutschen Sturm ist keine mehr. Es wird also Enttäuschungen geben.
London - Mario Gomez hat seinen großen Traum vom WM-Titel noch lange nicht aufgegeben. "Es haben mich schon oft viele abgeschrieben, und ich bin wieder da gewesen", sagte der Torjäger. Auf eine Nominierung des 32-Jährigen für die Länderspiel-Klassiker gegen England und Frankreich verzichtete Bundestrainer Joachim Löw jedoch.
Der Konkurrenzkampf auf der einstigen Problemposition im Sturm ist groß, Gomez muss um seinen Traum bangen. Neben dem Wolfsburger bewerben sich die Confed-Cup-Sieger Timo Werner, Sandro Wagner und Lars Stindl um höchstens drei WM-Plätze im Angriff des Weltmeisters. Der erfahrene Gomez gibt sich sieben Monate vor dem Turnierstart in Russland (14. Juni bis 15. Juli) gelassen. Nicht der November sei wichtig, es komme schon noch eine lange Rückrunde, die dann sehr wichtig sein werde, sagte Gomez. Dies betonte auch Löw zuletzt immer wieder.
Löws Entscheidung: Gomez oder Wagner?
Allerdings erklärte der Bundestrainer auch, dass er Entscheidungen treffen müsse, die "hart für Einzelne" seien. Ob er dabei auch an Gomez gedacht hat? Für eine WM-Teilnahme stellt dieser seine eigenen Ambitionen hintenan. "Ich hoffe, nach dem Turnier sagen zu können, ich war Teil dieser tollen, geilen Truppe, ich habe die Kollegen im Training gepusht, wenn meine angebotene Qualität nicht gefragt sein sollte", sagte Gomez.
Für ihn könnte es auf einen Zweikampf mit Sandro Wagner (29) hinauslaufen. Beide Profis sind keine fußballerischen Feingeister. Sie leben von ihrer Wucht, von ihrer Präsenz im Strafraum. Dabei lobte Löw zuletzt mehrfach die Vorzüge des Hoffenheimers. "Sandro ist ein Spieler, der Gegner bindet und beschäftigt, der auch bei Flanken sehr präsent ist", sagte der Weltmeistercoach.
RB-Star Werner scheint beim Bundestrainer gesetzt
Wagner will sich aber noch nicht intensiv mit dem Sommer 2018 beschäftigen. "Wenn ich zu viel an die WM denken würde, stört mich das in meiner täglichen Arbeit", sagte Wagner, der Spieler mit der "etwas anderen Karriere". Den Kampf um die Plätze heizt er auch nicht an - im Gegenteil: "Ich klaue dem Timo Werner jetzt nicht das Shampoo auf dem Zimmer, um ihn zu ärgern oder aus dem Tritt zu bringen." Das würde wohl auch nicht viel helfen.
Shootingstar Werner ist derzeit die Nummer eins im deutschen Sturm. Aufgrund seiner Schnelligkeit und Kälte im Abschluss ist der 21 Jahre alte Leipziger bei Löw gesetzt. Auch von Lars Stindl (29) hat der Bundestrainer eine hohe Meinung. Seine Aktionen zwischen den Linien, seine Übersicht und spielerische Intelligenz könnten den Ausschlag für eine WM-Nominierung des Gladbachers geben. Teammanager Oliver Bierhoff betonte zuletzt, Löw habe "Vertrauen in alle Stürmer. Wir haben verschiedene Varianten und Kombinationen. Wichtig ist nur immer, dass die Paare zusammenpassen."
Trotz des Vertrauens: Im Rennen um einen WM-Platz wird es am Ende Enttäuschungen geben.
sid