„Wollen sie nicht als freundliche Menschen wahrgenommen werden?“ DFB-Tross kam bei WM nicht gut an
Während andere WM-Teams sich in der Öffentlichkeit zeigten, verschanzte und isolierte sich der DFB-Tross. Sympathien gewinnt man damit nicht.
Doha - Das Kapitel Katar würde der DFB am liebsten schnell vergessen. Doch so einfach gerät eine verkorkste WM nicht in Vergessenheit - vor allem, wenn es schon die zweite in Folge ist. Deshalb müssen Hansi Flick und Oliver Bierhoff am Mittwoch zum Rapport. Krisensitzung.
Deutscher Fußball-Bund (DFB) |
Gründung: 28. Januar 1900 |
Präsident: Bernd Neuendorf |
Mitglieder (ca.): 7.064.052 |
Vereine (ca.): 24.301 |
In der DFB-Zentrale in Frankfurt kommt natürlich vor allem das sportliche Abschneiden auf den Prüfstand. Doch auch in Sachen internationaler Beliebtheit sah es schon mal besser aus.
WM: DFB hinterließ in Katar keinen guten Eindruck
Der DFB will mit Präsident Bernd Neuendorf vor allem wieder nahbarer, transparenter werden. Zu diesem Vorsatz passte die Wahl der Unterkunft für die WM 2022 in Katar eher nicht. Der DFB-Tross schottete sich im Zulal-Resort im Norden der Halbinsel ab, kein anderes Team war weiter von der Hauptstadt Doha entfernt.
So weit, dass sich der DFB sogar einmal den FIFA-Regularien widersetzte und keinen Spieler mit zur Pressekonferenz im Pressezentrum von Doha schickte. Die lange Reise sei einfach keinem Spieler zuzumuten. Die Umstände kannte der DFB aber auch schon vor der Wahl der Unterkunft.

DFB wollte Pressekonferenz im eigenen Raum abhalten - FIFA lehnte ab
Mit einer gewissen Arroganz forderten die Deutschen, die Pressekonferenz doch im eigenen Medienraum abzuhalten, was die FIFA ablehnte. Auch bei der internationalen Presse kam der DFB mitunter nicht gut an.
Der vietnamesische Journalist Tran Duc Troung interessierte sich sehr für das deutsche Team. Schließlich ist der Fußball in Vietnam Sportart Nummer eins. Die Bundesliga bemüht sich sehr, den Markt zu erschließen, erst jüngst war Borussia Dortmund mit Mats Hummels und Marco Reus vor Ort.
Unnahbar bei der WM: DFB erlaubt nur 15 Minuten Einblick ins Training
Wie er RTL/ntv berichtet, war es für Troung bei der WM aber fast unmöglich, dem DFB-Team nahe zu kommen. Für die Spiele erhielt er eine Absage von der FIFA. Bei den Trainingseinheiten hätte ihm der DFB einen Einblick von nur 15 Minuten gewährt. Für Troung ein viel zu großer Aufwand, schließlich war das DFB-Quartier nur schwer erreichbar.
Viel offener präsentieren sich laut dem Bericht beispielsweise die Brasilianer, die Interviews geben, Einblicke gewähren und an Sympathie gewinnen. Troung fragt sich: „Wieso hat es nicht mehr Aktivitäten gegeben, wieso hat man es uns nahezu unmöglich gemacht, ein Training der Mannschaft zu besuchen? Das wäre so wichtig für das Image des deutschen Fußballs. Wollen sie nicht als freundliche Menschen wahrgenommen werden?“ (epp)