DFL: Gründung, Geschichte, Mitglieder – alle Infos zur Deutschen Fußball Liga

Die DFL ist Ansprechpartner für alle Fragen rund um den professionellen Fußballbetrieb in Deutschland. Sie ist zuständig für die Spieltagsplanung, Transfers, die Vergabe von Lizenzen und die Vermarktung der Bundesligen.
- Die Deutsche Fußball Liga wurde 2000 als Ligaverband gegründet.
- Sie vertritt die Interessen der 36 professionellen Clubs in der 1. und 2. Bundesliga gegenüber Dritten.
- Wichtige Geschäftsbereiche der DFL sind die Lizenzierung, die Spielplanerstellung und das internationale Marketing.
Frankfurt am Main – Ob TV-Rechte in China oder die Erteilung der Spiellizenz für einen Aufsteiger mit kleinem Budget: Bei allen Fragen rund um den Profifußball in Deutschland ist der Deutsche Fußball Liga e.V. seit seiner Gründung im Dezember 2000 erster Ansprechpartner.
DFL: Gründung und Entwicklung
Die Gründung der Deutschen Fußball Liga erfolgte am 18. Dezember 2000 in einem Hotel in Neu-Isenburg südlich von Frankfurt als Ligaverband. Mitglieder sind die 36 Fußballvereine der 1. und 2. Bundesliga, die damit erstmals eine eigene Interessenvertretung erhielten.
Ein Jahr später gründete der Ligaverband, der sich heute Deutsche Fußball Liga e.V. nennt, die Deutsche Fußball Liga GmbH als Tochterfirma zur Wahrnehmung der operativen Interessen. Die DFL wurde 2001 ordentliches Mitglied des Deutschen Fußball-Bundes. Ein Grundlagenvertrag regelt die Rechte und Pflichten beider Parteien.
Die drei wichtigsten Geschäftsbereiche der DFL umfassen:
- Spielbetrieb
- Lizenzierung
- Vermarktung
Daneben gehören fünf Tochterunternehmen zur DFL:
- Sportcast GmbH betreut den Bereich TV-Übertragungen.
- DFL Digital Sports GmbH ist für den Ausbau des Bereichs e-Sports zuständig.
- Bundesliga International kümmert sich um die Vermarktung der Bundesliga weltweit.
- Sportec Solutions GmbH erhebt und verarbeitet Spieldaten.
- Liga Travel GmbH organisiert Mannschafts-, Presse- und Fanreisen.
Weiterhin betreibt die DFL ihre eigene Stiftung zur Förderung sozial benachteiligter Kinder und Jugendlicher.
Spielbetrieb
Das wichtigste Element im Bereich Spielbetrieb ist die Zusammenstellung des jährlichen Spielplans der beiden obersten Ligen. Dabei muss die DFL beispielsweise auf Feiertage und Großveranstaltungen in den Spielorten achten, auf internationale Fußballwettbewerbe und vieles mehr.
Lizenzierungsverfahren
Alle 36 Mitglieder der DFL müssen die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen für die Teilnahme am Spielbetrieb der beiden Bundesligen erfüllen. Ob diese erfüllt werden, prüft die Deutsche Fußball Liga jedes Jahr aufs Neue im Rahmen des Lizenzierungsverfahrens. Zu den Kriterien gehören unter anderem eine solide finanzielle Basis und ein Stadion, das den modernen internationalen Anforderungen an den Spielbetrieb genügt.
Vermarktung
Wichtigster Bestandteil des Bereichs Vermarktung ist die Vergabe der Übertragungsrechte. Dazu gehören neben der Live-Übertragung der Spiele und der Zweitverwertung auch die Radioberichterstattung und die Nutzung von Bewegtbildern für Werbezwecke. Die Einnahmen aus der Vermarktung verteilt die DFL über einen speziellen Schlüssel an die 36 Vereine.
Weitere Bereiche
Im Bereich Technologie treibt die DFL die Modernisierung der beiden deutschen Bundesligen voran. So führte sie in der Saison 2015/2016 die Torlinientechnologie von Hawk Eye ein. Diese ermittelt mithilfe der Kamerabilder die exakte Position an der Torlinie und kann so entscheiden, ob der Ball wirklich „drin“ war. In diesem Fall erhält der Schiedsrichter über eine spezielle Uhr das entsprechende Signal. Zur Saison 2019/2020 wurde der nicht unumstrittene Video-Assistent eingeführt, der für mehr Transparenz in unklaren Situationen führen soll.
Dazu betreibt die Deutsche Fußball Liga in Zusammenarbeit mit dem DFB insgesamt 57 Leistungszentren zur Nachwuchsförderung. Seit der Gründung der ersten Leistungszentren im Jahr 2006 schaffen jährlich etwa 70 junge Spieler den Sprung in die 1. oder 2. Bundesliga.
DFL: Trophäen und Auszeichnungen
Die Deutsche Fußball Liga vergibt jedes Jahr drei Trophäen. Die wichtigste ist natürlich die Meisterschale der Bundesliga, die am Saisonende an den Deutschen Meister überreicht wird. Die heutige Meisterschale wurde nach dem Krieg an den Kölner Werkschulen von Elisabeth Treskow entworfen und wiegt elf Kilogramm. Auf ihr sind alle deutschen Meister seit dem VfB Leipzig im Jahr 1903 festgehalten. 2008/2009 wurde zusätzlich eine Meisterschale für den jeweiligen Tabellenersten der 2. Bundesliga eingeführt, die dem Unterhaus mehr Glanz verleihen soll.
2010 veranstaltete die DFL erstmals den Supercup zum Beginn jeder neuen Saison. Bei diesem Spiel treffen der Meister der letzten Saison und der DFB-Pokalsieger aufeinander. Sollte eine Mannschaft beide Titel gewonnen haben, tritt der Bundesliga-Zweite gegen den Pokalsieger an.
Auszeichnungen
Weiterhin verleiht die Deutsche Fußball Liga jeden Monat den Bundesliga Rookie Award an den besten jungen Bundesliga-Spieler und den Titel Bundesliga Spieler des Monats. In unregelmäßigen Abständen werden Persönlichkeiten für besondere und herausragende Leistungen um den deutschen Profifußball mit dem Ehrenpreis der DFL ausgezeichnet.
Bisherige Preisträger sind:
- Uwe Seeler
- Jupp Heynckes
- Ottmar Hitzfeld
- Udo Lattek
- Horst Hrubesch
- Karl-Heinz Körbel
- Heribert Bruchhagen
- Fritz Pleitgen
- Karl-Heinz Heimann*
- Lothar Matthäus
- Claudio Pizarro
- Otto Rehhagel
- Wolfgang Overrath
*Der Sportjournalist Karl-Heinz Heimann, der über 57 Jahre für das Fußballmagazin „kicker“ gearbeitet hatte, erhielt die Auszeichnung posthum. Er verstarb 2010 nach kurzer schwerer Krankheit nur ein Jahr nach Erreichen des Ruhestandes.
DFL: Präsident und Geschäftsleitung
Erster Präsident der neu gegründeten DFL wurde 2001 Werner Hackmann aus dem Vorstand des Hamburger SV, der 2007 im Amt verstarb. Zunächst übernahm Wolfgang Holzhäuser kommissarisch das Amt, ehe Reinhard Rauball von Borussia Dortmund von 2007 bis 2019 zum zweiten und zugleich letzten Präsidenten gewählt wurde. Nach einer Reform wurde das Amt zugunsten eines mehrköpfigen Präsidiums abgeschafft. Dazu gehören (Stand Anfang 2021):
- Christian Seifert (Sprecher)
- Peter Peters (1. stellvertretender Sprecher)
- Oliver Leki (2. stellvertretender Sprecher)
- Steffen Schneekloth (3. stellvertretender Sprecher)
- Jan-Christian Dreesen
- Rüdiger Fritsch
- Oke Göttlich
- Ansgar Schwenken
- Alexander Wehrle
Neben dem Präsidium der Deutschen Fußball Liga e.V. ist die Geschäftsführung der Deutschen Fußball Liga GmbH für das operative Geschäft verantwortlich. Zu dieser gehören (Stand Anfang 2021):
- Christian Seifert (Geschäftsführer)
- Jörg Degenhart (Direktor Finanzen, IT und Organisation)
- Dr. Steffen Merkel (Direktor Audiovisuelle Rechte)
- Jürgen Paepke (Direktor Recht)
- Christian Pfennig (Direktor Marketing & Kommunikation)
- Ansgar Schwenken (Direktor Fußball-Angelegenheiten & Fans)
DFL: Die Stiftung
2008 gründete die Deutsche Fußball Liga eine eigene Stiftung, die unter dem Leitspruch „Chancen schaffen“ steht. Seit der Gründung wurden 554 Projekte mit einem Volumen von über 26 Millionen Euro gefördert. 80 Prozent der Geförderten sind sozial benachteiligte Kinder und Jugendliche, die damit Chancen in verschiedenen Sportarten erhalten sollen.
Die Leuchtturmprojekte der Stiftung lauten:
- Willkommen im Fußball
- Lernort Stadion
- Fußball trifft Kultur
- Barrierefrei ins Stadion
- Nachwuchselite-Förderung der Deutschen Sporthilfe
Zu den Paten gehören Nationaltorhüter Manuel Neuer und der Leichtathlet und Paralympicssieger Markus Rehm.
DFL: Die beiden Ligen
Die heutige Bundesliga nahm ihren Spielbetrieb in der Saison 1963/1964 auf. Sie war die erste echte Profiliga im deutschen Fußball. Bis zum Zweiten Weltkrieg hatten in Deutschland 55 regionale Ligen mit mehreren Oberligen als erste Spielklasse existiert. Selbst nach dem Krieg gab es zunächst starke Bedenken gegen eine professionelle Liga, 1958 scheiterte ein erster Versuch der Einführung. Erst 1962 konnten sich die Befürworter um Franz Kremer vom 1. FC Köln, Bundestrainer Sepp Herberger und den späteren DFB-Präsidenten Hermann Neuberger durchsetzen. Die Gründungsmitglieder kamen aus den damals aktiven Oberligen Nord, West, Südwest, Süd und Berlin. Anstelle einer eigenständigen DFL nahm der DFB die Interessen der neuen Bundesliga wahr.
Die fünf Oberligen wurden als Regionalliegen zum Unterhaus, deren beiden Tabellenersten am Saisonende in zwei Gruppen die Aufsteiger ausspielten. 1974 wurden diese zunächst zu einer zweigleisigen 2. Bundesliga (Nord und Süd) zusammengefasst, ehe 1981 die bis heute bekannte 2. Bundesliga entstand.
Mit der Gründung der Deutschen Fußball Liga 2001 professionalisierten sich die beiden Ligen zunehmend und konnten sich besser vermarkten. Dies und die Fußball-WM 2006 führten zu einem regelrechten Boom bei den Besucherzahlen in beiden Bundesligen.