„Bin sehr stolz auf die Mannschaft“: Eintracht-Kapitän Rode trotz Champions-League-Aus positiv gestimmt

Im Achtelfinal-Rückspiel der Champions League trat Eintracht Frankfurt bei der SSC Neapel an, verlor jedoch auch die zweite Partie. Die Stimmen zur 0:3-Niederlage.
Neapel – Nach der 0:2-Niederlage im Hinspiel gegen die SSC Neapel stand für die Frankfurter Eintracht das Rückspiel im Stadio Diego Armando Maradona an. Am Mittwochabend wollte die Mannschaft von Cheftrainer Oliver Glasner ihre letzte Chance auf das Viertelfinale der Königsklasse nutzen, doch die Süditaliener waren zu stark (unser Live-Ticker zum Nachlesen) und gewannen mit 3:0 gegen den Bundesligisten.
Vor sowie nach der Partie äußern sich die Verantwortlichen sowie die Spieler beider Vereine gegenüber DAZN, wir fassen die Stimmen der Protagonisten zusammen.
Oliver Glasner (Trainer Eintracht Frankfurt) nach dem Spiel über...
... die Stärke Napolis: „Damit habe ich überhaupt kein Problem, Neapel war einfach die bessere Mannschaft. Aber Kompliment an meine Mannschaft, wir haben alles versucht und haben auch besser ausgesehen als im Heimspiel und waren mehr im Spiel beteiligt. Neapel war dann aber eine Nummer zu hoch und zu groß für uns. Wir müssen ja die gesamte Champions-League-Saison sehen. Als Neuling in der Champions League die K.o.-Phase erreicht und auch nicht eingebrochen, wo schon klar war, dass wir nicht weiterkommen werden – Kompliment an meine Mannschaft für diese Mentalität. Kein Hals- und Beinbruch, jetzt geht es weiter in Bundesliga und Pokal.“
... die Umsetzung seiner Spielidee: „Mir hat vieles gut gefallen, wir haben die Option mit Viererkette wieder dazugewonnen. Die drei, vier Torchancen hatte Neapel auch gegen unsere Fünferkette. Mit hat gefallen, wie wir es umgesetzt haben, wir haben auch mutig nach vorne gespielt und waren außen durch. Was mit gefehlt hat, war der konsequente Abschluss. Wir waren in Mittelfeld ballsicher, aber die große Torgefahr hat heute gefehlt.“
... die lange Zeit in europäischen Wettbewerben: „Es gibt uns etwas Trainingszeit zurück, was nicht so schlecht ist. Wir hatten letzte Saison knapp 50 Pflichtspiele, diese Saison wieder in etwa. Wir sind aber noch im Pokal dabei. ich denke, wir müssen uns nicht schämen, dass wir Mitte März aus der Champions League ausgeschieden sind. Jetzt ist nur noch Bayern München dabei, und die sind gewohnt, auf dem Level zu spielen. Für uns war es ganz neu. Ich denke, wir haben die Eintracht und Deutschland in vielen Situationen gut vertreten.“
Victor Osimhen (SSC Neapel) nach dem Spiel über...
... den Viertelfinal-Einzug: „Ich bin zu hundert Prozent zufrieden. Das war ein großartiger Sieg, ein Glückwunsch geht an die Mannschaft. Wir haben eine Top-Performance gezeigt, wir konnten die Eintracht bis zum Ende aufhalten und wir wollen so weitermachen.“
... den Schlüssel zum Erfolg: „Ich denke, jeder trägt seinen Beitrag zum Erfolg bei. Jeder hat Verantwortung. Der Trainer gibt uns die Motivation, die wir brauchen und ich denke, jeder gibt hundert Prozent. Deshalb hat das Team diesen großen Erfolg und wir wollen alles dafür geben, so weiterzumachen.“
... das erste Tor: „Ich antizipiere es immer so, wenn Mateo Politano mit seinem schwächeren Fuß flankt. Deswegen hatte ich eine neunundneunzig-prozentige Chance, an den Ball zu kommen.“
... das, was noch in dieser Saison möglich ist: „Ich denke, alles ist möglich. Wir haben eine große Chance in diesem Wettbewerb weit zu kommen, genauso in der Liga. Wir wollen von Spiel zu Spiel gehen. Dann haben wir am Ende der Saison eine echte Chance, Titel zu gewinnen.“
... seinen Wunschgegner fürs Viertelfinale: „Nein, jeder Gegner ist willkommen.“
Kevin Trapp (Eintracht Frankfurt) nach dem Spiel über...
... die Niederlage: „Ich finde, dass wir trotzdem ein gutes Spiel gemacht haben, dass wir es versucht haben. Das war uns wichtig. Und dass wir daran geglaubt haben, dass es noch möglich ist. Dementsprechend sind wir auch aufgetreten. Aber Neapel ist schon eine klasse Mannschaft, sie haben sehr, sehr viel Qualität. Die stehen in der Liga verdient da, wo sie stehen. Ehrlicherweise muss man sagen, dass sie auch verdient im Viertelfinale der Champions League stehen.“
... den Ausfall von Kolo Muani und Lindstörm und den Fan-Ausschluss: „Ich glaube nicht, dass man gesehen hat, dass es uns belastet hat. Natürlich sind es zwei Spieler, die viel Qualität haben. Aber ich finde, wir haben heute eine sehr ordentliche Leistung gezeigt. Wir haben unsere Möglichkeiten nach vorne gehabt, auch wenn wir keine hundertprozentige Torchance hatten. In finde, dass wir mutig gespielt haben, nach vorne gespielt habe. Und die zwei Spieler, die sie ersetzt haben, haben es richtig gut gemacht. Am Ende muss man einfach akzeptierten, dass Neapel einfach die besser Mannschaft war.“
... den derzeitigen Negativlauf: „Es gibt immer mal wieder schwierige Phasen. Das ist klar. Wir haben aber heute gegen eine Mannschaft gespielt, die unheimlich viel Qualität hat. Dass dann nicht alles funktioniert oder nicht alles so flüssig ist, wie man das sonst von uns gewöhnt ist, ist, glaube ich, normal. Trotzdem fand ich, wie ich schon gesagt habe, dass es eine ordentliche Leistung war. Trotzdem müssen wir es uns wieder erarbeiten. In der Liga hat es nicht ganz so funktioniert, wie wir uns das auch von uns selbst erwarten. Aber wir haben ein gutes Spiel von uns gesehen.“
... den Antrieb, sich erneut für die Champions League zu qualifizieren: „Wir haben jetzt eindreiviertel erfolgreiche Jahre gehabt. Wir haben natürlich jetzt auch in der höchsten Klasse, der Champions League, Luft geschnuppert und damit auch Vereinsgeschichte geschrieben. Das ist natürlich etwas unheimlich Schönes. Das merkt man auch in der Truppe. Wer einmal die Champions League mitgemacht hat, der will immer auf diesem Niveau spielen. Die Qualität haben wir dafür auch in der Mannschaft. Es ist aber nicht einfach, sich über die Liga dafür zu qualifizieren. Wir haben es letztes Jahr mit einem unheimlichen Weg in der Europa League gemacht und am Ende auch verdient diesen Titel geholt. Da wurden wir mit der Champions League auch belohnt. Ich glaube, dass jeder Einzelne genossen hat, dass wir allen Fans und denjenigen, die mit der Eintracht mitgefiebert haben, viel Freude gemacht haben. Jetzt müssen wir schauen, dass wir in der Liga und dem Pokal wieder unsere Kräfte zusammenbekommen und da das Maximale herausholen.“
Sebastian Rode (Eintracht Frankfurt) nach dem Spiel über...
... die Niederlage: „Wir haben heute wieder gegen eine fantastische Mannschaft verloren. Man hat gesehen, was da für eine spielerische Klasse herrscht, da weiß beim Spielaufbau jeder, was der andere zu tun hat. Und da ist es auch schwer, in die Zweikämpfe reinzukommen, wir haben über weite Phasen noch gut dagegengehalten, haben vor den Gegentoren aber blöde Ballverluste gehabt, die einem dann das Knie brechen. Im letzten Drittel hat uns der Punch auch heute gefehlt.“
... die komplexe Ausgangslage: „Wir mussten ja nach vorne agieren, wollten auch unbedingt zeigen, was in uns steckt. Das haben wir teilweise geschafft, aber Neapel war heute besser. (...) Teilweise haben wir es auch geschafft, dann war der letzte Pass zu ungenau. Dann müssen wir mit mehr Überzeugung flanken und in die Box laufen, um das Tor zu machen. Dann kommt noch die körperliche Überlegenheit der Neapolitaner hinzu, da war es halt einfach schwierig.“
... die positiven Aspekte: „Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, auf das erreichte Champions-League-Achtelfinale. Das hat uns schon kaum einer zugetraut. Jetzt sind wir gegen einen sehr, sehr starken kommenden italienischen Meister ausgeschieden. Jetzt gilt es, den Kopf oben zu behalten. Wir haben heute mit Viererkette agiert, sodass wir da auch noch eine Option haben. Wir wollen in der Bundesliga und im DFB-Pokal einiges raushauen.“
Oliver Glasner (Trainer, Eintracht Frankfurt) vor dem Spiel über...
... die Emotionalität am heutigen Abend: „Ja, toll. Ich freue mich riesig darauf, im Maradona-Stadion – ein Jugend-Idol von mir – spielen zu können. Es ist eine fußballverrückte Stadt und wir sind hier mit der Eintracht mit dabei im Konzert der Großen, das ist eine Auszeichnung. Aber wir sind nicht als Touristen hergekommen, wir wollen schon die Chance Realität werden lassen. Wir wissen, es braucht vieles dazu, Glück und der Spielverlauf, aber wir trauen uns das zu und gehen auch so ins Spiel.“
... die Ausgangslage und das Gruppenspiel in Lissabon: „Ich habe das schon in der Kabine thematisiert. Wir haben in der Halbzeit in Lissabon auch einen Sieg benötigt, da hatten wir nur 45 Minuten Zeit und wir haben es auch geschafft. Heute haben wir 90 Minuten Zeit und wir werden alles daran setzen, das wieder zu schaffen.“
... den Fan-Ausschluss: „Für alle ist es sehr verwunderlich, dass es so ist. Aber es hilft jetzt nichts, wenn wir das die ganze Zeit thematisieren. Es ist so, das müssen wir akzeptieren und uns auf das konzentrieren, was wir beeinflussen können. Wir wissen, dass wir nicht die physische Unterstützung haben, aber die Vibes von unseren Unterstützern, die haben wir – egal, wo sie sind. Am Ende liegt es an uns, was wir am Platz zeigen und wie wir heute das Spiel annehmen. Aber die Jungs haben einen guten Eindruck gemacht.“
... die schwierige Ausgangslage: „Wir brauchen jeden Funken Energie. Ich glaube, das wichtigste ist, dass wir uns das selbst zutrauen. Neapel hat noch nicht so hoch zu Hause verloren, wie wir es heute brauchen. Das Hinspiel war schon auch sehr ernüchtert, wir haben es analysiert und die ein oder andere Veränderungen vorgenommen. Wir werden mit Energie und Selbstvertrauen auf den Platz gehen. Mir ist wichtig, zu zeigen, wer wir sind. Wir sind Eintracht Frankfurt, wir sind amtierender Europa-League-Sieger und so möchte ich, dass wir auftreten.“
... die Einstellung seines Teams: „Was wir insbesondere brauchen, ist ein großer Zusammenhalt und ein großer Spirit. Wir haben uns taktisch einiges vorgenommen, aber Neapel wahrscheinlich auch. Wir werden alles daran setzen, das, was uns keiner zutraut, wahr werden zu lassen. Das ist uns schon das ein oder andere Mal gelungen. Wir wissen, es ist kein Selbstläufer. Aber morgen beim Frühstück wollen wir uns in die Augen schauen und sagen: Wir haben zeigt, wer wir sind. Eintracht Frankfurt und der amtierende Europa-League-Sieger. Und so wollen wir antreten.“

Markus Krösche (Sportvorstand, Eintracht Frankfurt) vor dem Spiel über...
... den leeren Gästeblock: „Frust für unsere Fans, sie haben uns letztendlich letztes Jahr durch den Europacup getragen und sind ein ganz wichtiger Teil unseres Klubs. Dass sie heute nicht dabei sein können, ist extrem scheiße, das muss man so sagen. Aber wir müssen es annehmen und werden alles dafür tun, in dieser Saison noch einmal auswärts spielen zu können.“
... den Fan-Ausschluss: „Das war irgendwann ein richtiges Hickhack. Wir haben alles versucht, dass unsere Fans zugelassen werden, letztendlich hat es nicht geklappt und damit müssen wir jetzt leben. Aber wichtig ist für uns heute der Fußball. Ich hätte mir schon mehr Aktivität von der UEFA gewünscht im Vorfeld, aber wir können es jetzt nicht mehr ändern.“
... Kamada und Ndicka, die den Verein verlassen könnten: „Die Situation bei Kamada und Ndicka ist klar, wir haben ihnen alles aufgezeigt, was sie für eine Rolle spielen sollen. Es liegt letztendlich bei den Spielern.“
... den taktischen Ansatz der heutigen Partie: „Wir werden heute versuchen, aktiver zu sein und höher zu attackieren und Neapel zu Fehlern zu zwingen. Wir müssen einen Rückstand aufholen, wollen torgefährliche Situationen kreieren und gefährlicher sein als im Hinspiel. Wir werden schauen, dass wir schnell das ein oder andere Tor machen, um dann ins Viertelfinale einziehen zu können.“