„Im Moment sind wir in Gesprächen mit den lokalen Behörden, um zu versuchen, den Fans der teilnehmenden Mannschaften den Besuch der Spiele zu ermöglichen. Dabei wird ein strenges Test- und Bubble-Konzept angewandt“, heißt es in dem Statement der UEFA. Der Verband ergänzte, er verstehe „den Druck, unter dem die Regierung steht“, und hoffe, „dass wir einen zufriedenstellenden Abschluss unserer Gespräche in dieser Angelegenheit erreichen können.“
Wie die Times berichtet, erwäge die UEFA, die Spiele nach Budapest zu verlegen, wenn die Gespräche scheitern sollten. In Ungarn gibt es derzeit nahezu keine Restriktionen. Allerdings hätte der Spielort Budapest keine gute Außenwirkung. Unter der Woche waren dort mehr als 55.000 Zuschauer beim EM-Auftakt Ungarns gegen Portugal zugegen - ohne Abstand, ohne Maske. Dies sorgte in ganz Europa für Kopfschütteln und Befremdung. "Ein schlechtes Signal", seien diese Zustände, sagte Ex-Bayern-Präsident Uli Hoeneß als Experte bei MagentaTV. Schon vor dem Spiel hatten sich 25.000 Fans in der Stadt versammelt und dabei sämtliche Hygienemaßnahmen missachtet.
Auch SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach kritisierte die Vorkommnisse. "Diese Bilder zeigen genau das, was die EM vermeiden sollte", schrieb der 58-Jährige bei Twitter: "Während halb Europa und 95 Prozent der ärmeren Welt noch nicht geimpft sind, verhält man sich so, als ob die Pandemie vorüber wäre." Auch bei der UEFA hat man die fragwürdigen Szenen registriert und verfolgt.
Noch steht eine offizielle Äußerung einer möglichen Verlegung aus. Man müsse die weitere Entwicklung verfolgen, hieß es. Allerdings zeigt die Vergangenheit, dass die UEFA im Zweifel resolut durchgreift und ihren Spielplan* ändert. Bestes Beispiel: Das Champions-League-Finale hätte in Istanbul steigen sollen - Mitte Mai, knapp zwei Wochen vor dem Termin, wurde es jedoch nach Porto verlegt.
Obwohl in England die Corona-Zahlen wieder enorm ansteigen - allein am Donnerstag wurden mehr als 11.000 Fälle registriert - sollen im weiteren Turnierverlauf mehr Fans ins Stadion* dürfen. Am Freitagabend bei England gegen Schottland sind 22.500 Zuschauer zugelassen.
Der Verband ließ hierzu wissen: "Die UEFA ist erfreut, dass die Kapazität in Wembley für die Spiele der K.o.-Runde auf mindestens 50 Prozent steigen wird." Wie viele tatsächlich dort stattfinden werden, bleibt abzuwarten. (cg mit sid) - *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.