Die Antwort liegt auf der Hand: Nur im Verbund! Die Zweikampf-Leidenschaft von Joshua Kimmich als rechter Flügelläufer im 3-4-3-System alleine wird nicht ausreichen, um den verboten schnellen Offensivspieler aus dem Spiel zu nehmen. Vielmehr muss sich Kimmich auf seine Hintermänner in der Dreierkette verlassen können, dass sie ihm die nötige Unterstützung anbieten.
Sollte dabei eine Balleroberung herausspringen, heißt es für Jogis Jungs: Blitzschnell umschalten und den Ball vertikal und vor allem schnell nach vorne spielen. Denn trotz allem Respekt vor dem Weltmeister, dürfen die DFB-Kicker ihre eigene Offensiv-Power mit Spielern wie Kai Havertz, Serge Gnabry, Thomas Müller oder auch Leroy Sané nicht komplett vernachlässigen. Nicht umsonst sagt Löw: „Wir haben einen Plan in unserem Spiel, eine klare Idee und Philosophie. Die müssen wir umsetzen, unabhängig vom Gegner. Dabei geht es um Nuancen.“
Trotzdem macht der Bundestrainer keinen Hehl daraus, dass Frankreich für seine Mannschaft der schwerstmögliche Gegner zum Auftakt in die Europameisterschaft ist: „Weil Frankreich einfach individuell überragend gut besetzt und unglaublich variabel ist.“ Die größte Stärke des Teams von Trainer Didier Deschamps ist in Löws Augen die Unberechenbarkeit des Weltmeisters: „Man weiß nicht richtig, wie sie in der Offensive agieren. Das ist vielfältig. Die Spieler wechseln permanent die Positionen und sind alle so gefährlich, dass sie minimale Situationen zu Toren nutzen und Spiele entscheiden können.“
Genau diese Flexibilität fordert Jogi auch von seinen Angreifern. Gegen Lettland gefiel ihm das muntere Positions-Tauschen seiner Offensiven schon recht gut: „Die drei vorne waren gut abgestimmt, obwohl sie die Positionen viel gewechselt haben. Dadurch gab es viele gute Aktionen Richtung Tor.“ Der Bundestrainer weiß, dass diese variable Spielweise der Schlüssel zu einem erfolgreichen Abschneiden beim Turnier ist: „Das ist im heutigen Fußball das Entscheidende. Das ist gefragt.“ Und genau an dieser Flexibilität feilt die DFB-Elf in den nächsten Tagen in Herzogenaurach, um dem Weltmeister die Stirn zu bieten. Manuel Bonke