1. tz
  2. Sport
  3. Fußball

Musiala gegen England in der Startelf? FCB-Youngster freut sich auf Spiel gegen „zweite Heimat“

Kommentare

DFB-Youngster Jamal Musiala hatte im letzten EM-Gruppenspiel gegen Ungarn entscheidenden Anteil am Ausgleich.
DFB-Youngster Jamal Musiala hatte im letzten EM-Gruppenspiel gegen Ungarn entscheidenden Anteil am Ausgleich. © ULMER/imago-images

Jamal Musiala hat Deutschland mit seinem Einsatz gegen Ungarn gerettet. Nun darf er sich Hoffnungen auf Einsatzzeit gegen seine „zweite Heimat“ England machen.

München - In den ersten beiden Gruppenspielen der Europameisterschaft blieb Jamal Musiala (18) nur ein Platz auf der Tribüne. Freilich war der Youngster enttäuscht, doch statt den Kopf in den Sand zu stecken, dachte er sich: Jetzt erst recht! Also versuchte Musiala im Training noch mehr Gas zu geben, um Bundestrainer Joachim Löw mit seinen Fähigkeiten zu verzaubern.

Musiala leitet den umjubelten Ausgleich gegen Ungarn ein

Im letzten Gruppenspiel gegen Ungarn war es dann so weit: Musiala hatte sich einen Kaderplatz erkämpft und wurde beim Stand von 1:2 in der 82. Minute eingewechselt. Mit einem beherzten Dribbling gegen mehrere Ungarn leitete er den 2:2-Ausgleichstreffer von Leon Goretzka ein. Dadurch rettete er die Nationalmannschaft vor der nächsten Turnier-Blamage – und hat einen großen Anteil daran, dass es für Deutschland am Dienstag (21 Uhr, ARD und MagentaTV) im Achtelfinale gegen England weitergeht.

Das ist eine der größten Stärken Musialas: Er liefert, wenn er gebraucht wird. „Be at your best, when your best is needed“ lautet sein Lieblingsmotto. Zu Deutsch: Sei in Bestform, wenn dein Bestes gebraucht wird. Dieses Credo hat Musiala von Basketball-Trainer-Legende John Wooden übernommen, von dem er bereits mehrere Bücher gelesen hat.

Mental- und Neurotraining hilft Musiala, seine Leistung auf den Punkt abzurufen

Was Musiala dabei hilft, seine Leistung auf den Punkt abzurufen: Mental- und Neurotraining! Schon seit seiner Kindheit beschäftigt er sich intensiv mit diesen Themen. So hat der jüngste deutsche EM-Spieler aller Zeiten am Abend vor Spielen stets den gleichen Ablauf. Dann hört er unter anderem sein Lieblingslied und sieht sich Videos von seinen Idolen Lionel Messi und Cristiano Ronaldo an. Das vermittelt Musiala ein gutes Gefühl, bevor er zeitig ins Bett geht, um genug Schlaf zu bekommen.

Am Spieltag geht er vor dem Anpfiff die gleichen Bewegungsabläufe durch, auch das bestärkt den Youngster darin, sein Potenzial auf dem Platz abrufen zu können.

Schon als Nachwuchsspieler des FC Chelsea war Musiala stets mit Druck-Situationen konfrontiert. Wenn er in der Jugend mit 50 Treffern Torschützenkönig wurde, hieß es von den Chelsea-Verantwortlichen: Wir suchen einen Stürmer, der noch mehr Tore schießt. Musiala wusste also stets mit Erwartungen umzugehen. Daher waren auch die Anweisungen des Bundestrainers an den Youngster vor seiner Einwechslung gegen Ungarn kein Problem. „Ich soll mich Sachen trauen. Ich soll im Halbraum spielen, aggressiv nach vorne gehen“, berichtete Musiala. Das tat er und ermöglichte Deutschland das Achtelfinale in Wembley.

Jamal Musiala: „Ich freue mich schon drauf, gegen meine zweite Heimat zu spielen“

Es ist ein besonderes Spiel für Musiala, der in der Jugend für den englischen Verband auflief, ehe sich der DFB das Talent für den Seniorenbereich sicherte. Der englische Nationalspieler in Diensten von Borussia Dortmund, Jude Bellingham (17), zählt noch heute zu Musialas besten Freunden. Beide schreiben sich regelmäßig Nachrichten, wollten sich eigentlich gegenseitig in Deutschland besuchen. Doch die Corona-Pandemie machte den befreundeten Fußball-Talenten einen Strich durch die Rechnung.

„Ich freue mich schon drauf, gegen meine zweite Heimat zu spielen. Es wird ein cooles Spiel, ich freue mich darauf, egal, was passiert. Es ist ein großes Spiel im Wembley“, sagt der DFB-Kicker über das bevorstehende Duell. Seinen Kaderplatz dürfte Musiala bei diesem Duell sicher haben. Denn Löw weiß: Mit ihm hat er den perfekten Einwechselspieler. Vielleicht sogar mehr. - Manuel Bonke

Auch interessant

Kommentare