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Endstation Dubai: Neue Strapazen statt Erholung

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Die Nationalmannschaft um Arne Friedrich, Philipp Lahm, Torwart Roberet Enke, Thomas Hitzlsperger und Andreas Hinkel (v.l.) nach dem blamablen 1:1 gegen China.
Die Nationalmannschaft um Arne Friedrich, Philipp Lahm, Torwart Roberet Enke, Thomas Hitzlsperger und Andreas Hinkel (v.l.) nach dem blamablen 1:1 gegen China. © dpa

Shanghai - Nur 14 Stunden nach der enttäuschenden Premiere in China saßen Philipp Lahm & Co schon wieder im Flieger, um sich den letzten Strapazen einer lange Saison zu stellen.

Statt körperlicher Erholung nach dem 1:1 von Shanghai folgten am Samstag die nächste Zeitumstellung, weitere neun Stunden im Flugzeug und als Krönung eine Klimaverschärfung am Zielort Dubai: Das letzte Länderspiel vor dem Urlaub gegen die Vereinigten Arabischen Emirate am kommenden Dienstag wird für die arg geschwächte deutsche Fußball-Nationalmannschaft zum absoluten Härtetest. Die Spieler wollten aber auch auf dem Weg zur letzten Station nicht klagen: “Ich hinterfrage gar nichts mehr. Wir sind jetzt hier und vertreten Deutschland. Ich hoffe, dass wir den Sieg in Dubai nachholen“, erklärte Torhüter Robert Enke.

Auch der gegen die emsigen Chinesen ausgelaugt und ungewohnt fahrig wirkende Aushilfskapitän Philipp Lahm betonte pflichtbewusst die übergeordnete Bedeutung der neuntägigen Fernost-Mission. “Das gehört einfach dazu. Wir haben erstmals in China gespielt. Und insgesamt haben wir es geschafft, einen positiven Eindruck zu hinterlassen, auch wenn uns das im Spiel nicht so gelungen ist.“

So sieht es auch der Bundestrainer. Joachim Löw verabschiedete sich mit einem “herzlichen Dankeschön für die Freundlichkeit“ bei den chinesischen Gastgebern, auch wenn er mit der Leistung der eigenen Mannschaft vor nur 25 000 Zuschauern im riesigen Stadion von Shanghai “nicht voll umfänglich zufrieden“ war, wie er eingestehen musste.

Löw nahm seinen Rumpfkader wegen der widrigen Umstände der Reise gegen einen zu kritischen Umgang in Schutz. “Dass die Spieler nicht mit Motivation gespielt haben, kann man ihnen nicht nachsagen“, sagte der Cheftrainer. Die körperlichen Strapazen, die vielen personellen Experimente und auch der Test verschiedener Spielsysteme seien sinnvoll für kommende Ernstfälle, wenn es “um die Wurst“ gehe: “Wir müssen immer gewappnet sein, auch mal während eines Turniers oder auch in der WM -Qualifikation etwas anderes zu machen.“

Die selten gewordenen Freundschaftsspiele seien wichtig, um Perspektivspieler wie die Wolfsburger Marcel Schäfer und Christian Gentner oder den nach drei Jahren zurückgekehrten Innenverteidiger Robert Huth im Wettkampf zu überprüfen und nicht nur die zu sehen, die “schon lange auf hohem Niveau“ im Nationalteam spielten. “Ein Michael Ballack ist logischerweise mit seiner Erfahrung und seiner fußballerischen Klasse wichtig“, sagte der Bundestrainer zu den Auswirkungen des Ausfalls vieler Leistungsträger: “Ein Stamm ist schon wichtig.“

Enke empfahl sich dafür mit einer tadellosen Leistung, punktete erneut im heißen Kampf um die Nummer 1. Auch Torschütze Lukas Podolski untermauerte mit seinem 33. Treffer im 63. Länderspiel seinen hohen Stellenwert in der Nationalelf. Das krasse Gegenteil verkörpert Mario Gomez , der nun seit 795 Minuten auf das ersehnte Torglück im Deutschland -Dress wartet. “Ich will das so schnell wie möglich ändern und treffen“, sagte der 23-Jährige, der in seiner letzten Bundesliga-Saison für den VfB Stuttgart 24 Mal traf.

Löw sprach Gomez auch für die Partie gegen die Emirate weiterhin sein “absolutes Vertrauen“ aus. Dass Gomez beim FC Bayern München ein ähnlich böses Erwachen wie der Köln-Rückkehrer Podolski erleben könnte, glaubt der Bundestrainer absolut nicht: “Lukas fing als junger Spieler bei den Bayern an, Mario Gomez hat schon einen gewissen Reifeprozess in Stuttgart mitgemacht. Es ist ein guter Zeitpunkt, dass er sich dem Konkurrenzkampf in München stellt.“ Und der gut unterrichtete Löw strich besonders heraus, dass Gomez wohl auch das Vertrauen des neuen Bayern-Trainers genießen dürfte: “Louis van Gaal wird ein entscheidendes Wort mitgesprochen haben, sonst hätte dieser Transfer nicht stattgefunden“, erklärte Löw.

Von Klaus Bergmann und Jens Mende, dpa

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