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„Sommermärchen-Affäre“: Dokument zum angeblichen Stimmenkauf gefunden

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Der Druck steigt: Franz Beckenbauer (M.) und seine Mitstreiter des Sommermärchens haben offenbar mehr zu verheimlichen, als sie zugeben wollen.
Der Druck steigt: Franz Beckenbauer (M.) und seine Mitstreiter des Sommermärchens haben offenbar mehr zu verheimlichen, als sie zugeben wollen. © dpa / Frank May

Ermittler sind in der Sommermärchen-Affäre auf ein Dokument zum angeblichen Stimmenkauf gestoßen. Dieses wurde an einem auffälligen Ort gefunden.

Frankfurt/Main - Bei der Aufarbeitung der Affäre um die Fußball-WM 2006 sind die Ermittler der Staatsanwaltschaft Frankfurt offenbar auf ein fast schon skurril anmutendes Dokument gestoßen. Laut dem Magazin Der Spiegel wurde auf dem Laptop des früheren DFB-Generalsekretärs Horst R. Schmidt eine Datei mit dem Titel "Agenda der schwarzen WM-Kasse" gefunden - und zwar im Ordner "Gelöschte Elemente".

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Diese legt angeblich nahe, dass die 6,7 Millionen Euro, um die sich die Affäre dreht, zum Kauf von Stimmen bei der WM-Vergabe im Jahr 2000 genutzt worden sein sollen.

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Millionenkredit von Louis-Dreyfus an Beckenbauer

Inhaltlich gehe es in der Datei um den Millionenkredit, den der ehemalige adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus im Jahr 2002 Franz Beckenbauer, damals Präsident des WM-Organisationskomitees, gewährt hatte. Über ein kompliziertes Konto-Konstrukt war die Summe zum damaligen, inzwischen lebenslang gesperrten FIFA-Funktionär Mohamed Bin Hammam gelangt. Wofür, das ist bis heute die zentrale Frage der WM-Affäre. Bin Hammam sagte zuletzt im „ZDF“, das Geld sei nicht für die WM gewesen.

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Im dem Dokument auf Schmidts Laptop heißt es laut Spiegel, ihm sei nicht bekannt, "was mit dem Geld passiert ist und wer darüber verfügt hat. Sicher ist nur, dass damit zwei Jahre nach der Vergabe der WM Geld für das Abstimmungsverhalten geflossen ist". Schmidts Verteidiger Bernd Groß wies dies zurück. "Herr Schmidt ist nicht der Verfasser des Dokuments", sagte er.

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Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) erklärte, dass die neue Führung "keine Kenntnis" von diesem Dokument hatte. Nach Informationen des Rechtsvertreters des Verbandes weise "das dubiose Dokument weder ein Datum, noch einen Urheber oder Absender aus". Nach dessen Einschätzung sei es "ohne Relevanz, weil es keinerlei Tatsachenfeststellungen enthält", teilte der DFB mit.

sid

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