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Elfmeter(punkt)killer Hitz: DFB fällt Entscheidung

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Marvin Hitz pariert den Strafstoß von Anthony Modeste (Nr. 27), nachdem der Kölner weggerutscht ist. © dpa

Köln - Nach dem 1:0-Sieg des FC Augsburg ist der verschossene Elfmeter der Kölner und die Unsportlichkeit von FCA-Keeper Marwin Hitz das Thema des Spiels.

Es läuft die 56. Spielminute im Bundesliga-Spiel zwischen dem 1. FC Köln und dem FC Augsburg. Nach einem Doppelpass mit Anthony Modeste geht Philipp Hosiner im Augsburger Strafraum zu Boden. Die Berührung von FCA-Spielmacher Daniel Baier war nur Minimal und nicht ausreichend für einen Elfmeter, doch Schiedsrichter Daniel Siebert zeigt auf den Punkt - Strafstoß für den 1. FC Köln. Die Augsburger stürmen auf den Unparteiischen zu und reklamieren heftig, zu recht.

Augsburgs Torhüter Marwin Hitz hingegen beschäftigt sich mit dem Elfmeterpunkt. Mit der Hacke seines Fußballschuhs tritt er den Rasen neben dem Punkt locker - genau dort, wo Sekunden später das Standbein des Kölner Schützen stehen wird. Schiedsrichter Siebert sieht diese Unsportlichkeit nicht, genauso wie die meisten Spieler und Zuschauer im Stadion. Und es kommt wie es normal nur im Film passieren könnte. Ausgerechnet auf dem locker getretenen Stück Rasen kommt Kölns Schütze Anthony Modeste ins rutschen und Marwin Hitz kann den flach getretenen Schuss in die linke Ecke parieren. Kölns Marcel Risse sieht die Aktion von Hitz als einer der Wenigen genau und spricht den Augsburger Schlussmann nach dem verschossenen Elfmeter auch auf seine Unsportlichkeit an, der blockt ab.

Hitz: "Das war nicht ok und kommt nicht mehr vor"

Dies ändert sich jedoch nach dem Spiel. Das mediale Interesse dreht sich nur um die Situation in der 56. Minute. Das Spiel endet 1:0 für die Augsburger durch ein Freistoßtor von Raúl Bobadilla (64.), doch das Hauptthema der Partie bleibt die Unsportlichkeit von Marwin Hitz acht Minuten zuvor bei dem Elfmeter. Am Sonntagmittag entschuldigt sich der 28-jährige Schweizer via Instagram für seine Aktion. "Ich möchte mich für meine Aktion vor dem Elfmeter entschuldigen. Das war nicht ok und kommt nicht mehr vor", erklärte Hitz bei seinem Post.

Auch in der Fußballdebatte "Sky90" am Sonntagabend ist die Szene in Köln eines der Themen des Spieltags. "Es ist eine Form der Unsportlichkeit und hat mit Fair Play wenig zu tun. Ich fand weniger die Handlung als vielmehr die Erklärungsversuche schlimm", so Kölns Geschäftsführer Jörg Schmadtke, der aber keine weiteren Konsequenzen für Hitz erwartet: "Ich würde das bei allem Ärger für falsch halten, wenn die Liga da eingreifen und ihn bestrafen würde. Es ist unschön und kein Fair Play, aber das Thema ist erledigt." Auch Felix Magath ist der Meinung, eine Sperre für Hitz wäre "lachhaft". Das schrieb er in seiner tz-Kolumne am Montag.

Metzelder: "Imageverlust für ihn ist groß genug"

Auch der ehemalige Bundesliga-Profi Christoph Metzelder meint: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass das passieren wird. Der Imageverlust für ihn ist groß genug. Ich kann mir nicht vorstellen, dass da offiziell ermittelt wird." Der Augsburger Torhüter hatte seine Aktion nach dem Spiel wie folgt erklärt: "Ich habe noch nie einen Elfmeter gehalten, da habe ich wohl gedacht, ich muss den Schützen mal ein bisschen verunsichern." Ob Anthony Modeste verunsichert war oder einfach nur ausgerutscht ist bleibt wohl sein Geheimnis.

DFB ermittelt nicht nachträglich gegen Marwin Hitz

Am Montagmittag kam dann auch vom Deutschen Fußball-Bund die offizielle Bestätigung: Gegen Marwin Hitz wird nicht ermittelt. Grund dafür sind in erster Linie die hohen Hürden des Weltverbandes FIFA für nachträgliche Ermittlungen. Diese sind nur bei einem „krass sportwidrigen Verhalten“ erlaubt. Bei einem Vergehen also, dass eine Rote Karte verdient gehabt hätte. Da Hitz aber „lediglich“ ein „unsportliches Verhalten“ an den Tag gelegt hat (ein gelbwürdiges Vergehen), kommt eine nachträgliche Ermittlung nicht infrage.

Am kommenden Wochenende erwarten die Augsburger den FC Schalke 04 in der heimischen WWK-Arena. Sollte es dann wieder einen Strafstoß gegen die Mannschaft von Markus Weinzierl geben, dürften alle Kameras und Blicke auf Marwin Hitz gerichtet sein. Eine ähnliche Aktion kann sich der FCA-Schlussmann wohl nicht noch einmal leisten.

mko/sid

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