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Über eine Milliarde Schulden: Deshalb kann sich der FC Barcelona Lewandowski trotzdem leisten

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40 Millionen Euro will der FC Barcelona den Bayern angeblich für Robert Lewandowski zahlen. Doch wie kann sich der Klub trotz seiner Schulden das leisten?

Barcelona - Seitens des FC Barcelona trudeln gefühlt wöchentlich neue Angebote für Robert Lewandowski ein. Erst 32, dann 35, zuletzt sogar 40 Millionen Euro, immer garniert mit großzügigen Bonuszahlungen, sollte der Spieler dann an der Costa Brava zuvor paktierte Ziele erreichen. Doch auch das dritte Angebot für Lewandowsky lehnte der FC Bayern offenbar ab. Die Frage, die sich nicht wenige im Zuge des Transfertheaters stellen, lautet derweil: Wie ist es möglich, dass ein Klub, der über eine Milliarde (!) an Schulden angehäuft hat, so ungehemmt in München shoppen gehen kann?

Trotz über eine Milliarde Schulden - FC Barcelona kauft weiter ein

Zur Erinnerung: Im vergangenen Winter überwiesen die Katalanen bereits 55 Millionen Euro für Ferran Torres auf die Konten von Manchester City, nun halten sie den Bayern für Lewandowski die Scheine unter die Nase. Ist das rechtens? Darf Barça trotz neunstelliger Verbindlichkeiten einkaufen? Hallo, Financial Fairplay? Erst in dieser Woche tauchten vielsagende Bilder auf, die ein Treffen von Lewandowski auf Ibiza mit Xavi, dem Trainer der Katalanen, beweisen soll.

Die auf den ersten Blick schockierende Antwort lautet: Ja! Denn zunächst einmal gilt es zwischen Schulden und Liquidität zu unterscheiden. Langfristig verfügt Barcelona als wertvollste Marke des Weltsports über genug vermögenswirksames sowie vermarktungstechnisches Potenzial, das es glaubhaft zur langfristigen Schuldentilgung befähigt - Teile davon wurden bereits refinanziert. Gleichwohl benötigen die Spanier aber dringend Liquidität, schließlich war der finanzielle Spielraum des Klubs - bis Donnerstag - gleich null.

Schulden über Schulden - das sagt der spanische Ligaverband

Der spanische Ligaverband sah nämlich vor, dass die Katalanen am 30. Juni 161 Millionen Euro an Einnahmen vorwiesen, um das Geschäftsjahr ohne Verluste abzuschließen und in der Folge wieder mehr Spielraum auf dem Transfermarkt zugesprochen zu bekommen. Andernfalls wäre die sogenannte Eins-zu-vier-Regel in Kraft getreten, wonach der spanische FCB für jeden Euro, den er in neue Kicker investiert, vier hätte einnehmen und drei davon in die Schuldentilgung stecken müssen.

Hinzu kommt die in Spanien vom Ligaverband auferlegte Gehaltsobergrenze, die aufgrund der finanziellen Engpässe ohnehin schon auf Kante genäht ist und - in Lewandowskis Fall - der Entledigung so manchen Großverdieners wie des aktuell von Manchester United umworbenen Frenkie de Jong voraussetzt.

So handhabt Barcelonas Präsident Laporta die finanzielle Situation

Was also tun? Joan Laporta kennt die Antwort! Um den finanziellen Handlungsspielraum des Klubs zu erweitern, ist Barças Präsident kreativ geworden. Neben Hochzeiten und Freizeitkicks im Camp Nou (für 300 Euro pro Spieler) hat Laporta gewissermaßen Teile des Klubs zum Verkauf gestellt, damit der Klubs selbst wieder einkaufen kann. Heißt konkret: Zum einen wurden zehn Prozent der TV-Rechte über 25 Jahre verkauft, die 207,5 Millionen Euro an Einnahmen generieren.

Hinzu sollen noch weitere 200 Millionen für 49,9 Prozent an „Barça Licensing and Merchandising“ dazukommen sowie weitere 15 Prozent der TV-Rechte, womit Gesamteinnahmen von insgesamt rund 600 Millionen Euro verzeichnet würden. Dieses Geld sowie der Verkauf weiterer Spieler soll dazu führen, dass die Liga dem Pleiteklub am 31. Juli, Tag der Bekanntgabe der aktualisierten Gehaltsobergrenzen für die neue Saison, mehr Spielraum für Saläre, ergo Transfers gewährt.

Nicht gerade unwesentlich: Die Liga sehnt sich selbst nach Zugpferden wie Lewy, dürfte daher mit Blick auf Barças Gehaltsetat Milde walten lassen. Und für den Rest? Gibt es Mastercard! Bayern-Trainer Nagelsmann plant derweil seine Offensiv-Revolution ohne Lewandowski. (LOP)

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