Gehirnzellen minutenlang lahmgelegt: Vernichtende TV-Kritik nach Bayern-Sieg

Das liebste Kind Bundesliga läuft wieder, für den FC Bayern stand das erste Auswärtsspiel auf dem Programm. Unser Kolumnist bewertet das Duell bei den Königsblauen von Schalke 04.
München - Es gibt ja zwei Rezepte, wie man die Bundesliga übertragen kann. Entweder nach Art von DAZN: Asketisch bis vegan, ganz auf den Sport konzentriert – und mit Experten, die keiner kennt, die aber Fußball toll erklären können. Oder so wie Sky: Opulent, zünftig, quasi Schuhbeck-TV – und mit einem Experten, der Lothar Matthäus heißt. Beim Bundesliga-Stadl von Sky erfährt man weniger über Fußball, wird aber nett unterhalten, siehe Schalke gegen Bayern.
Das Drumrum: An Klimbim fehlt es nie. Da verläuft sich ein verwirrter Olaf Thon für zehn Sekunden in die Übertragung: Schulterklopfen, Danke für den Besuch – aber bitte geh jetzt aus dem Bild, sonst lassen wir Dich abholen! Da schwatzt Lothar darüber, dass er kurz nach dem Krieg ein Angebot von Juve hatte – was Jahrzehnte später für Lothar Matthäus eine spannende Information ist, aber weniger für die Zuschauer. Das „Dibbigo Dobbspiel“ bei Sky ist eine Art Fußball-Fernsehgarten: Viel los, viel Schabernack, und man ist froh, wenn nicht Luke Mockridge kommt und Witze erzählt.
Schalke 04 gegen FC Bayern: 50 Aussprachen für Coutinho
Der Lothar: „Jetzt sind alle auf deine Ideen und deinen Kommentar gespannt“, meinte „Kiwi“ Hellmann zu seinem Experten, wobei sich die Neugier vieler Menschen auf die Matthäus-Ideen in engen Grenzen hielt. So wie Eskimos 50 Wörter für Schnee haben, hat Lothar 50 Aussprachen für Coutinho parat: Kautino, Contino, Kuhtino und manche mehr. Sein verwirrendster Satz: „Das Magnet bei Liverpool, der die Bälle bekommt, ist Messi und nicht Kautinjo.“ Diese grammaddisch wie inhaltlich unkonventionelle Aussage hat unsere Gehirnzellen minutenlang lahmgelegt.
Das Kai: Kai Dittmann und Co-Kommentator Matthäus lieferten sich amüsante Wortgefechte. Lothar: „Jetzt können wir diskutieren.“ Dittmann: „Nein, das machen wir nicht!“ Als Kautinjo kam, fiel Matthäus keine weitere Aussprachevariante ein. Seinen Satz „Sieht nach einer Einwechslung aus von…“ musste deshalb Dittmann mit „Philippe Coutinho“ vollenden. Schön auch die Rechenübung am Schluss. Nachdem Lewandowski fünf von fünf Saisontoren geschossen hat, kalkulierte Mathe-äus die Sache messerscharf durch. Seine Erkenntnis: „Das sind 100 Prozent der Bayern-Tore.“ Unsere Erkenntnis: Lustig war’s, wenn auch nicht immer zu 100 Prozent freiwillig.
Im Gegensatz zu Lothar Matthäus hat KFC-Uerdingen-Coach Heiko Vogel ausnahmslos Positives über den FC Bayern München und die Trainer und Spieler dort zu sagen.