Mezut Özil zu teuer: Fenerbahce hofft auf Spenden per SMS

Mesut Özils Wechsel in die Türkei ist perfekt. Der Ex-Nationalspieler verabschiedet sich mit warmen Worten von den Fans des FC Arsenal. In der Türkei sorgt die Nachricht für Begeisterung.
Update 25. Januar, 11.06 Uhr (red): Zwar wechselt Mesut Özil ablösefrei zu seinem neuen Club Fenerbahçe (siehe Ursprungsmeldung), das fürstliche Gehalt von mehr als 15 Millionen Euro, das dem deutschen Nationalspieler bis 2024 bezahlen werden soll, stellt den türkischen Verein jedoch vor eine große Herausforderung.
Bei mehr als 520 Millionen Euro Schulden stellt sich manch einem Fan vermutlich sogar die Frage: Woher nimmt Fenerbahçe das Geld für Mesut Özil überhaupt? Wie sich jetzt herausstellte, hofft Vereinspräsident Ali Koc (53) unter anderem auf Spenden der Fans. Unlängst startete er eine Spenden-Kampagne mit dem Aufruf: „Wir haben eine Bitte an unsere Fans. Bitte unterstützt uns weiterhin, wir sind auch auf eure finanzielle Unterstützung angewiesen.“
Und weiter: „Am Tag der Unterschrift werde ich euch auffordern, einen Rekord zu brechen. Mit einer SMS-Kampagne. Vielleicht kommen dabei 300.000, 500.000 oder vielleicht sogar eine Million SMS zusammen. Diese Unterstützung wird uns sehr guttun.“
Denn: Pro SMS erhält der Verein umgerechnet 2,20 Euro von seinen Fans - insgesamt würde Fenerbahçe also etwa zwei Millionen Euro einnehmen, wenn der Plan des Vereinspräsidenten aufgeht. Zusätzlich hofft er noch auf Einnahmen durch den Verkauf von Trikots mit dem Namen des deutschen Nationalspielers. Offiziell soll Mesut Özil am Dienstag in Istanbul vorgestellt werden.
Mesut Özil: Deutscher Nationalspieler wechselt zu Fenerbahce Istanbul
Ursprungsmeldung: Istanbul (dpa) - Die Begeisterung nach Mesut Özils Unterschrift war messbar. Binnen weniger Minuten wurde das Video, das Fenerbahce Istanbul in den Sozialen Medien veröffentlichte, über eine Million Mal angesehen.
«Lasst es uns verkünden», sagt der frühere deutsche Nationalspieler lachend in die Kamera - der ablösefreie Transfer zu seinem Herzensclub ist seit Sonntag fix. Özil unterzeichnete einen Vertrag bis 2024, wie der Club mitteilte. Am Montag (17.00 Uhr) empfängt Fenerbahce in der Süper Lig Kayserispor.
Özil, Weltmeister von 2014, hatte den Wechsel schon vor einer Woche angekündigt. «Ich bin als Kind in Deutschland als Fenerbahce-Fan aufgewachsen», schrieb Özil bei Twitter. Der Istanbuler Club sei wie Real Madrid in Spanien. «Der größte Verein des Landes», schrieb der 32-Jährige, der den FC Arsenal nach zuletzt sportlich enttäuschenden Monaten in England verlässt. Özil trainierte am Sonntag zum ersten Mal mit Fenerbahce Istanbul. An seine neue Mannschaft gerichtet sagte er: «Ein Traum wird wahr». Er sei sehr glücklich.
An die Fans der Londoner Gunners richtete Özil am Sonntag emotionale Worte. «Es mag das Ende eines Kapitels sein, aber meine Verbindung zu diesem großartigen Club wird niemals verblassen», schrieb der Offensivspieler. Es sei «kein Abschied für immer» nach «fast 3000 Tagen» bei den Londonern.
«Ich werde mein Leben lang ein Gunner sein - kein Zweifel», schrieb Özil, der sich kurz nach der WM 2018 und 92 Länderspielen ebenfalls, da allerdings mit einem Brandbrief, via Twitter aus der deutschen Nationalmannschaft verabschiedet hatte. Inzwischen scheint sich seine Beziehung zum Deutschen Fußball-Bund wieder ein wenig zu bessern.
Der FC Arsenal verabschiedete Özil mit netten Worten. «Mesuts Verdienste für Arsenal sind unbestritten», wurde Mikel Arteta auf der Internetseite des Clubs zitiert. Der Coach der Gunners hatte Özil in dieser Saison nicht mehr für die Premier League und die Europa League nominiert und war dafür von Özil kritisiert worden.
«Mesut war über die Jahre das Herzstück vieler großartiger Momente für diesen Club, darunter die drei Pokalsiege», sagte Arteta. Beim dritten Gewinn des FA Cups war Özil allerdings nicht mehr dabei. Weil er nicht mehr mit dem Mittelfeldspieler plante, hatte Arteta ihm vorzeitigen Urlaub gewährt.
Die englischen Medien hatten Özil weniger freundlich verabschiedet. Polemisch rechnete die «Times» zuletzt mit dem im Sommer 2013 für rund 50 Millionen Euro geholten früheren Schalker ab. «Er hat in den letzten Jahren nur dann Energie gezeigt, wenn es darum ging, seinen Kumpel Recep Tayyip Erdogan zu unterstützen», hieß es. Der türkische Präsident Erdogan ist zwar auch Fan von Fenerbahce - sein Lieblingsclub ist aber Basaksehir Istanbul.
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Twitter-Account von Mesut Özil