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ZDF verurteilt „Hass und Beleidigungen“ gegen Claudia Neumann nach Champions-League-Finale

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Kommentatorin Claudia Neumann sieht sich enormen Beleidigungen im Netz ausgesetzt. Das ZDF verteidigt ihre Arbeit beim Champions-League-Finale.

Update vom 11. Juni: Auf die Beleidigungen gegen Claudia Neumann während und nach dem Champions-League-Finale zwischen Manchester City und Inter Mailand musste man leider nicht lange warten. So wurde die Kommentatorin unter anderem wegen Versprecher, die sie in sekundenschnelle selbst korrigierte, auf Twitter harsch kritisiert – oft auch mit Bezug auf ihr Geschlecht. Nun veröffentlichte das ZDF einen ausführlichen Artikel auf seiner Webseite, in welchem sich der Sender hinter die Reporterin stellt.

Claudia Neumann
Geboren:2. Februar 1964 (Alter: 59 Jahre), Düren
Beim ZDF seit:1999

ZDF verurteil „sexistisch unterlegten Shitstorm“ gegen Neumann

In seinem Statement lässt das ZDF die Wissenschaftlerin Katharina Heger zu Wort kommen, die von der Theorie ausgeht, dass „eher eine kleine Gruppe“ hinter den Hasskommentaren gegenüber Neumann stecke. Diese Gruppe äußere sich dafür „extrem vulgär“ und erscheine dadurch größer. In der Tat: Wer während und nach dem Spiel die Twitter-Beiträge zum Thema durchsuchte, stieß auf einige extrem aktive Accounts, die sich besonders negativ äußerten. Ein automatischer Rückschluss auf die Gesamtzahl der Kommentare, die zum Teil auch fundierte Kritik beinhalteten, ist dadurch selbstverständlich noch nicht möglich.

York Polus, ZDF-Sportchef, stellt sich hinter Claudia Neumann, die „beim Champions-League-Finale einmal mehr unter Beweis gestellt hat“, dass sie eine „professionelle und erfahrene Kommentatorin“ sei. Das „Ausmaß an Hass und Beleidigung, das ihr entgegenschlägt“, verurteilt Polus aufs Schärfste, der „konstruktive und sachliche Kritik an ihrer Arbeit“ als „völlig okay“ sehe. Da der Diskurs jedoch zusehends Sachlichkeit vermissen ließe, verurteilt der Sender den „sexistisch unterlegten Shitstorm“.

Claudia Neumann auf ihrem Kommentatorinnenplatz im Stadion.
Claudia Neumann auf ihrem Kommentatorinnen-Platz im Stadion. © IMAGO / Sven Simon

Vor Champions-League-Finale: Reporterin Claudia Neumann sorgt für Diskussionen

Erstmeldung vom 10. Juni: Istanbul – Das Champions-League-Finale zwischen Manchester City und Inter Mailand hat das Potenzial, in die Historie einzugehen. Die Skyblues könnten zum ersten Mal den Henkelpott gewinnen. Sicher ist bereits, dass ZDF-Reporterin Claudia Neumann mit der TV-Übertragung am Abend in Istanbul Geschichte schreibt: Sie kommentiert als erste Frau im deutschen Fernsehen das Endspiel der Königsklasse. Und das sorgte schon vor dem Anpfiff des Finales um 21 Uhr für Diskussionen.

Die Journalistin hatte mit ihren Sport-Berichterstattungen bereits in der Vergangenheit für gemischte Reaktionen gesorgt. Unter anderem war Neumann im Rahmen der EM 2021 heftig kritisiert worden. Auch rund um das Duell zwischen City und Inter stand sie deswegen im Mittelpunkt – bereits, bevor das Spiel in der türkischen Metropole überhaupt begonnen hatte.

Auf der Plattform Twitter reagierten Fußball-Fans unterschiedlich auf die Nachricht, dass die 59-Jährige für das ZDF vor dem Mikrofon sitzt. Vor allem aber machte sich Skepsis breit, ob Neumann der Aufgabe gewachsen sei.

Sie kommentiert als erste Frau im deutschen Fernsehen das Champions-League-Endspiel und sorgt damit für gemischte Reaktionen: ZDF-Reporterin Claudia Neumann.
Sie kommentiert als erste Frau im deutschen Fernsehen das Champions-League-Endspiel und sorgt damit für gemischte Reaktionen: ZDF-Reporterin Claudia Neumann. © Imago / Jan Huebner

„Der Abend ist gelaufen“: Fans beklagen sich über Neumanns Kommentar beim Champions-League-Finale

Bei den Nutzern des sozialen Mediums überwogen eher negative Reaktionen. Neumanns Einsatz sei „ein Schlag ins Gesicht für jeden Fußball-Fan“, meinte ein User. Sehr hart schoss auch ein anderer Online-Fan gegen die 59-jährige Sportreporterin: „Habe mich bis gerade eben auf das Champions-League-Finale gefreut. Dann wurde ich erinnert, dass Claudia Neumann kommentiert“, polterte er regelrecht.

Während Karl-Heinz-Rummenigge im TV-Interview vor dem Match einen Neuzugang der Bayern bekanntgab, machte ein weiterer Zuschauer seiner Unzufriedenheit über Neumanns Kommentar-Stil Luft: „Der Abend ist gelaufen. Was für eine unerträgliche Stimme“, klagte er. In die gleiche Kerbe schlug ein anderer Twitter-Nutzer. Er werde das Endspiel zwischen City und Inter „ohne Ton verfolgen müssen, weil meine empfindlichen, deutschen Ohren die Stimme von Claudia Neumann nicht verkraften können.“

Auch die Musik-Show-Einlage vor dem Champions-League-Finale kommentiert Claudia Neumann

Bereits während der Pre-Show vor dem Finale, die um 20.45 Uhr startete, begann Neumanns Berichterstattung im ZDF. Für dieses musikalische Highlight des Abends sorgte die brasilianische Sängerin Anitta und der nigerianische Popstar Burna Boy, die kurz vor dem Anpfiff in Istanbul auftraten.

„Fängt ja schon mal gut an“, schrieb ein User. „Claudia Neumann schafft es nicht mal, nicht in den Live-Act reinzuquatschen. Das kann was werden ...“, ergänzte er. „Als ob Claudia Neumann in die Show hereinredet“, brachte ein weiterer Nutzer sein Unverständnis über die begleitenden Worte der Deutschen zum Ausdruck.

„Wir haben 2023“: Auch positive Stimmen zu Claudia Neumanns Kommentar beim Champions-League-Finale

Allerdings fanden sich auf Twitter auch positive Stimmen zur Nominierung Neumanns für das Spiel um den Henkelpott. Ein Nutzer schrieb etwa, dass einige Reaktionen „auch echt zum Kotzen“ sein. „Meine Güte, wir haben 2023. Warum ist das immer noch ein Problem?“, plädierte er für mehr Toleranz für die Kommentatorin.

Sachlich nahm eine weitere Userin der Plattform die Nachricht auf, dass die 59-Jährige das Finale stimmlich im ZDF begleitet. „Man muss ihren Stil nicht mögen“, schrieb sie. Neumann habe sich diesen Einsatz „verdient – durch Kompetenz, Erfahrung und harte Arbeit“, würdigte die Nutzerin die Laufbahn der Fernsehreporterin.

Auch ein anderes Ereignis sorgte vor dem Endspiel für Furore: Kurz vor dem Champions-League-Finale zogen Rauchschwaden bis zum Atatürk-Stadion in Istanbul. (wuc/sch)

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