„Witz, unerträglich, verlogen“: Frank Buschmann erklärt, warum er künftig keinen Fußball mehr kommentiert
Der legendäre Sportreporter und Moderator Frank Buschmann zieht sich nach der laufenden Bundesliga-Saison aus dem Fußball zurück und begründet seinen Beschluss.
München – Jahrelang war Frank Buschmann als Moderator und Sportreporter für viele Sender im Einsatz, nun gab der 58-Jährige einen drastischen Karriereschritt bekannt. Der Bottroper hört nach der laufenden Bundesliga-Spielzeit als Fußball-Kommentator auf und lieferte eine deutliche Erklärung für seine Entscheidung.
Frank Buschmann |
Geboren: 24. November 1964 im Bottrop |
Tätigkeit: Fernsehmoderator, Sportreporter |
Ehepartnerin: Lisa Heckl |
Aktuelle Arbeitgeber: Sky, RTL |
Frank Buschmann kommentiert keinen Fußball mehr: „Finde das Drumherum schwierig bis unerträglich“
Buschmann, der seit der Saison 2017/18 für den Pay-TV-Sender Sky Fußballspiele kommentiert, wird Ende Mai das Mikrofon ruhen lassen. Dass er dem Fußball in Zukunft den Rücken kehrt, liegt vor allem am Zeitgeist, wie er gegenüber dem Verband Deutscher Sportjournalisten erklärte. „Ich finde das Drumherum mittlerweile schwierig bis unerträglich“, meinte „Buschi“ und führte seine Erläuterung weiter aus.
„In dem Moment, in dem ich in der Konferenz bei Sky am Mikrofon bin, liebe ich meinen Job. Aber außerhalb der 90 Minuten sind mir die Leute im Geschäft zu viel geworden, die behaupten, sie machten das alles aus reiner Liebe zum Sport und für die Fans. Das ist verlogen“, gab der Kult-Kommentator zu verstehen. Buschmann geht es zudem um die fehlende Transparenz im Sportjournalismus.

Frank Buschmann: Reporter-Legende stört sich am aktuellen Trend im Sportjournalismus
Durch die immer größere Rolle der Vereine und Protagonisten sowie der Konkurrenzkampf – etwa um Übertragungsrechte – machten ihm den Job als Reporter offenbar schwerer. „Wie oft habe ich gehört: ‚Wir müssen ein bisschen vorsichtig sein, wir wollen ja die Rechte wieder kriegen.‘ Oder: ‚Wir wollen ein gutes Verhältnis zu denen.‘ Natürlich gibt es Abhängigkeitsverhältnisse“, kritisierte Buschmann und meinte ergänzend: „Allein der Umstand, dass die Pressesprecher festlegen, welche Spieler zum Interview erscheinen, ist ein Witz“.
Das heutige Verständnis seines Jobs ist offenbar nichts mehr für Buschmann, der im Laufe seiner Karriere für Sport1, Arena, Liga total und ProSiebenSat.1 verschiedenste Sportereignisse begleitet hatte. Der ehemalige Basketballspieler, der seit 2017 auch als Moderator für RTL im Einsatz ist, hält viele seiner Kollegen bei den Streaming-Diensten und Sendern für „wahnsinnig weichgespült“, da sie „niemandem weh tun wollen“.
Frank Buschmann: Auch seine Karriere als FIFA-Kommentator endet wohl
Buschmann spricht von einer „unglaublichen Angst davor, was die DFL, der Klub, der Trainer oder die Spieler denken“, und urteilt: „Dafür ist man nicht Reporter“. Die Anstrengungen, die unternommen werden, um niemandem auf die Füße zu treten, „töten jede Leidenschaft“, so der Sportkommentator, der für eine hohe Emotionalität bei Live-Reportagen bekannt ist.
Mit dem Ende seiner Fußball-Ära hört Buschmann wohl auch als Sprecher des Videospiels FIFA auf. Von 2011 bis 2015 war er gemeinsam mit Manfred Breuckmann das Kommentatoren-Duo der E-Sports-Spielreihe von Electronic Arts, ab 2016 bildete er ein Zweiergespann mit Kommentator Wolff-Christoph Fuss. Wie Bild schreibt, beendet er nun auch diese Tätigkeit. (ajr)