Starke Konkurrenz auf der Sechs: Muss Kimmich um seinen EM-Platz bangen?
Der ernüchternde Auftritt gegen die Türkei dämpft die Aufbruchstimmung im DFB-Team. Auch die Rolle von Joshua Kimmich könnte erneut verhandelt werden.
Berlin – Auch für Joshua Kimmich war es eine Premiere. Nachdem er von USA-Reise des DFB-Teams krankheitsbedingt abreisen musste, kehrte der Akteur des FC Bayern in die Nationalmannschaft zurück. Hier lief er beim Heimdebut von Julian Nagelsmann erstmals unter dessen Regie als Bundestrainer auf und durfte auf seiner bevorzugten Position starten. Die defensiven Unzulänglichkeiten des DFB-Teams bei mangelnder Führung aus dem zentralen Mittelfeld könnten jedoch die alte Debatte um seine Position wiederbeleben.
Joshua Kimmich | |
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Geboren: | 8. Februar 1995 in Rottweil |
Bisherige Stationen: | RB Leipzig, FC Bayern München |
A-Länderspiele: | 81 Einsätze für Deutschland |
Starke Konkurrenz auf der Sechs: Kimmich und Gündogan überzeugen nicht
So verheißungsvoll das Spiel der DFB-Elf gegen die Türkei begann, so war auch Kimmich direkt involviert, indem er das 1:0-Führungstor durch Kai Havertz mit einleitete. Kimmich behielt offensiv die Übersicht und verlagerte klug Henrichs, bevor dessen Steckpass auf Sané zur Torvorlage führte.
Als jedoch das Spiel der deutschen Elf danach zunehmend abflachte, mangelte es ebenso an Führung aus der Zentrale um Kimmich und Kapitän Ilkay Gündogan. Zwar wusste Julian Nagelsmann, dass die Fehlerquellen vor den Gegentoren auf außen zu suchen waren, dennoch vermisste der Coach einen „unbedingten Willen“ in Teilen der Mannschaft. Und auch Gündogan selbst räumte selbstkritisch die Passivität der Mannschaft ein. Nach dem Spiel ließen die Expertenstimmen nicht lange auf sich warten, die in der Doppelbesetzung Gündogan-Kimmich ein Problem im deutschen Spiel identifiziert haben.

Starke Konkurrenz für Kimmich: Nagelsmann gibt keine Garantien
Allen voran Lothar Matthäus sieht in den beiden ein Gespann, das sich „nicht guttut“, wenn sie zusammenspielen. Insgesamt seien sie sich zu ähnlich und überhaupt passe Pacal Groß – der sich auf der USA-Reise gut bewährt hat – insgesamt besser neben den Kapitän. Nach 71. Minute war für Kimmich schließlich der Tag beendet, Leon Goretzka übernahm für seinen Vereinskollegen.
Auf welcher Position geht es für den 28-Jährigen in der Nationalelf also weiter? Nagelsmann selbst betonte auf eine BILD Frage, dass sich die Aufstellung natürlich erstmal daran orientiert „was der Gegner uns anbietet und was das Spiel verlangt.“ Gesetzt sei zudem niemand, da allein das Leistungsprinzip zähle: „Jeder ist eingeladen, sein Bestes zu geben und demnach stelle ich auf.“
Starke Konkurrenz auf der Sechs: Wird Nagelsmann gegen Österreich rotieren?
Pascal Groß, ein potenzieller Kandidat für die Neuausrichtung auf der Sechser-Position, wurde im Zuge der Debatte vor dem Türkei-Spiel vom BR zitiert: „Wir haben einige Mittelfeldspieler. Der, der spielt, wird unterstützt. Mehr gibt es nicht zu sagen“. Gestern saß der 32-Jährige 90 Minuten auf der Bank.
Sollte er jedoch beim Spiel am Dienstag (21. November) gegen Österreich zurückkehren und wie auf der USA-Reise neben Gündogan auflaufen, würde eine alte Frage neu aufgelegt: wohin mit Joshua Kimmich in der Nationalmannschaft? (nki)