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„Starker Bezug zur Türkei“: Gündogan stellt sich nach Kritik an Erdogan-Treffen

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Ehrliche und offene Worte: Ilkay Gündogan spricht am Medientag über dass Treffen mit Recep Tayyip Erdogan und die Folgen.
Ehrliche und offene Worte: Ilkay Gündogan spricht am Medientag über dass Treffen mit Recep Tayyip Erdogan und die Folgen. © MIS / Renate Feil/M.i.S.

Durch ihr Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan haben die DFB-Kicker Ilkay Gündogan und Mesut Özil für Empörung gesorgt. Nun nimmt zumindest Ersterer Stellung.

Eppan - Das Versteckspiel geht weiter - zumindest bei Mesut Özil. Nach seinem harsch kritisierten Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan erschien der Nationalspieler am Dienstag als einziger DFB-Kicker nicht zum Medientag. Klares Ziel der Aktion: Fragen zu seinem Despoten-Date ausweichen. Offiziell heißt es beim DFB: „Mesut Özil hat für sich das Verständnis, alles zu dem Thema gesagt und besprochen zu haben.“ Für ihn sei die Angelegenheit mit einer Aussprache mit der Verbandsspitze und dem Besuch bei Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erledigt. Die tz weiß: Der Verband hätte es gerne gesehen, wenn Özil das Erdogan-Treffen auch öffentlich noch einmal erklärt hätte.

So wie Ilkay Gündogan. Der Mittelfeldmann von Manchester City stellte sich der Thematik gegenüber ausgewählten Medien und mit anschließender Freigabe seiner Aussagen durch den DFB. „Einige Reaktionen haben mich getroffen, vor allem auch die persönlichen Beleidigungen“, sagte er: „Ich verstehe, dass man die Aktion nicht gut finden muss. Aber beleidigen lassen will ich mich auch nicht.

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Gündogan gesteht „starken Bezug zur Türkei“

Für Gündogan sei es eine Erfahrung gewesen, „die nicht leicht war. Wir haben durch unsere türkischen Wurzeln noch einen sehr starken Bezug zur Türkei. Das heißt aber nicht, dass wir jemals behauptet hätten, Herr Steinmeier sei nicht unser Bundespräsident oder Frau Merkel nicht unsere Bundeskanzlerin. Es war nie das Thema, ein politisches Statement zu setzen.“ 

Der 27-Jährige betonte, „wir sind in Gelsenkirchen geboren und aufgewachsen. Die Stadt hat einen sehr hohen Migrationsanteil. Es war daher für mich ein tiefer Schlag, dass es so dargestellt wird, dass wir nicht integriert seien und nicht nach deutschen Werten leben würden.“

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Stein des Anstoßes: Kurz vor der vorläufigen Kaderbekanntgabe des DFB tauchte unter anderem dieses Foto der DFB-Stars mit Recep Tayyip Erdogan (2. v. r.) auf.
Stein des Anstoßes: Kurz vor der vorläufigen Kaderbekanntgabe des DFB tauchte unter anderem dieses Foto der DFB-Stars mit Recep Tayyip Erdogan (2. v. r.) auf. © dpa / Uncredited

Hummels betont besonders negatives Bild Erdogans in Deutschland

In der Mannschaft äußerten sich Özil und Gündogan bereits gegenüber einzelnen Spielern. Mats Hummels verriet am Dienstag: „Für mich persönlich hatte ich nicht das Verlangen, mit einem der beiden zu sprechen. Ich glaube, Manu hat es einmal gemacht. Für mich war es kein großes Thema. Man muss auch sagen: Wir haben in Deutschland ein Bild von Erdogan. Ob das Bild sich dann in jedem anderen Land mit dem deckt, was wir in Deutschland denken, würde ich jetzt auch nicht 100 Prozent sagen.“

Thomas Müller erzählte bereits gegenüber der Welt: „Die beiden haben im Kreise der Mannschaft Stellung genommen und unsere Fragen beantwortet. Ich kann ja nachvollziehen, dass es Menschen gibt, die das Treffen nicht gut fanden.“ Genau so wenig wie das Versteckspiel von Özil.

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bok

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