ZSMMNBRCH der Arroganzmannschaft: Diese Zwischenfälle rücken das DFB-Team in kein gutes Licht

Aus der Nationalmannschaft wird immer mehr die Arroganzmannschaft. Mehrere Zwischenfälle bei der WM rückten den DFB in kein gutes Licht.
Frankfurt am Main - Zugegeben: Lieber gut geklaut als schlecht gespielt! In Anlehnung an den völlig missratenen DFB-Hashtag #ZSMMN titelte das Fußballmagazin 11Freunde am Donnerstag: ZSMMNBRCH! Treffend, zumal es nun sogar zwischen den Fans und den Spielern kracht. Ausgerechnet Mesut Özil legte sich nach dem Vorrunden-Aus mit deutschen Fans in der Kasan-Arena an. Was war passiert?
Nach Spielende gingen die DFB-Kicker noch in die deutsche Kurve und verabschiedeten sich von den Anhängern. Danach schlenderten die Spieler in die Kabine. Der Eklat: Kurz vorm Eingang in die Katakomben fliegen Özil wüste Beschimpfungen entgegen. Der seit dem Erdogan-Skandal schweigsame Arsenal-Profi lässt sich die harten Töne nicht gefallen, gestikuliert wild mit bösem Blick und gibt Kontra in Richtung der Pöbel-Fans. Torwart-Trainer Andreas Köpke eilt dem 29-Jährigen zu Hilfe, erst als Bodyguard Björn Borgmann dazwischengeht, kann ein größerer Eklat verhindert werden.
Wird Ilkay Gündogan aus der Nationalmannschaft zurücktreten?
Özil-Szene passt ins Bild
Auch wenn Özil keine Schuld an dieser Auseinandersetzung hat – die Szenen passen ins Bild, wie sich der Weltmeister zuletzt präsentiert: Aus der Nationalmannschaft wird immer mehr die Arroganzmannschaft. Der Auftritt in Russland hat die Sympathiewerte der DFB-Kicker nicht unbedingt nach oben getrieben – und am Ende steht nun der Özil-Zoff. Nicht das einzige Störfeuer während des Turniers.
Das Erdogan-Foto mit Ilkay Gündogan und Özil war vor dem Start des Trainingslagers der Anfang. Während sich viele Fans und auch Teile der Mannschaft wünschten, dass sich Özil zu seinem Bild mit dem türkischen Präsidenten äußert – so wie Gündogan es auch tat –, schwieg der WM-Held von 2014 beharrlich und zog das während des gesamten Turniers inklusive Vorbereitung durch. Eine sportliche Aussage vom Edeltechniker in der Mixed Zone? Fehlanzeige! Es hätte ja sein können, dass jemand nach Erdogan fragt. Die DFB-Verantwortlichen hatten gehofft, dass man das Thema totschweigen kann – konnte man aber nicht.
Rundumschlag von Kroos
Nach dem Mexiko-Spiel ging es mit einem Medien-Rundumschlag von Toni Kroos weiter. Nachdem die Mannschaft für ihren Auftritt im ersten WM-Spiel scharf kritisiert wurde, schimpfte Kroos: „Bei mir kommt so ein Gefühl an, dass immer ein bisschen Schadenfreude mit dabei ist, wenn man etwas kritisieren kann. Man hatte das Gefühl, relativ viele Leute in Deutschland hätte es gefreut, wenn wir heute rausgegangen wären.“ Anstatt sich die berechtigte Kritik zu Herzen zu nehmen, schoben einige Spieler den Medien den schwarzen Peter zu.
Die letzten Sympathie-Punkte verspielte dann das Team hinter dem Team. Nach dem erlösenden 2:1-Siegtreffer gegen Schweden pöbelten DFB-Büroleiter Georg Behlau und TV-Medienchef Uli Voigt in Richtung schwedische Bank. „Das ist eigentlich nicht unsere Art von Fairplay und Sportsgeist“, rügte Teammanager Oliver Bierhoff seine Mitarbeiter. Die Aktion zeigte aber ganz gut, welches Selbstverständnis man beim Verband mittlerweile von sich hat. Solange der Hashtag stimmt…
Manuel Bonke