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So räumt Watzke beim DFB auf: Flick und Bierhoff müssen am Mittwoch zum Rapport

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Von: Manuel Bonke

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Ein Bild, das für sich spricht: Watzke (re.) mit aussagekräftiger Miene in Katar.
Ein Bild, das für sich spricht: Watzke (re.) mit aussagekräftiger Miene in Katar. © Imago

Nach Katar kann es so nicht weitergehen: Das haben auch die Verantwortlichen des DFB begriffen. DFB-Vize Hans-Joachim Watzke scheint zur Schlüsselfigur zu werden, um den deutschen Fußball aus der Krise zu holen.

Doha - Dass Hans-Joachim Watzke (61) eine exponierte Stellung innerhalb des DFB genießt, zeigte sich in Katar auch anhand seiner Unterkunft. Während die Verbandsdelegation im Steigenberger Hotel im Geschäftsviertels Al Matar an der Flughafenstraße untergebracht war, residierte der Geschäftsführer von Borussia Dortmund und DFB-Vizepräsident im Szeneviertel The Pearl, einer 400 Hektar großen künstlichen Insel etwa 330 Meter vor der Ostküste des Emirats. Am Sonntag brach Watzke seine Zelte dort ab – und machte sich auf den Weg nach Hause. Mit folgender Mission im Gepäck: den Fußball hierzulande wieder auf Vordermann zu bringen.

Watzke soll entscheidendes Zahnrad sein, um deutschen Fußball auf Vordermann zu bringen

Die Erwartungshaltung von Spielern, Funktionären und Bundesliga-Managern an Watzke ist groß. Er soll das entscheidende Zahnrad sein, um den deutschen Fußball wirklich wieder zurück an die Weltspitze zu führen, wie bereits nach der Blamage bei der WM 2018 großspurig von Oliver Bierhoff (54) angekündigt. Für den Direktor Nationalmannschaft und Akademie, der auf der Rückreise aus Katar mit einigen Bayern-Spielern bereits beim Zwischenstopp am Münchner Flughafen den Tross verließ, könnte es deswegen eng werden. Watzke will aufräumen.

Krisensitzung mit Watzke, Bierhoff, Flick und Präsident Neuendorf

Bereits am Mittwoch findet die angekündigte Krisensitzung mit Watzke, Bierhoff, Bundestrainer Hansi Flick (57) und Präsident Bernd Neuendorf (61) in Frankfurt statt. Zuvor wollen Neuendorf und Watzke sich laut Sky Anfang der Woche bereits über ihre Erwartungshaltung und Herangehensweise an die Sitzung austauschen. Auch über mögliche Szenarien im Falle einer nicht überzeugenden Fehleranalyse der beiden Verantwortlichen. „Diese Analyse muss auch umfassen: die Entwicklung der Nationalmannschaft und unseres Fußballs seit der WM 2018. Das ist eine Anforderung und ein Anspruch, den wir als Verbandsleitung an die sportliche Leitung in dieser Situation haben“, forderte Neuendorf noch in Katar.

Bei allem Respekt vor dem Verbandsoberhaupt: Seine fußballerische Fachkompetenz ist limitiert. Neuendorf war Profi-Politiker, kein Profi-Fußballer. Watzke kann ebenfalls keine Karriere als Leistungssportler vorweisen, kennt die Mechanismen aber durch seine jahrzehntelange Erfahrung als Top-Manager im internationalen Fußball. Darüber hinaus kann er nach Belieben auf prominente externe Fachkompetenz zurückgreifen. Nicht ausgeschlossen, dass er sich bereits bei Kumpel und Liverpool-Trainer Jürgen Klopp (55) nach seiner Meinung erkundigt hat. Mit BVB-Berater Matthias Sammer (55) steht Watzke im Austausch – und wird sich von ihm für Mittwoch briefen lassen.

Sammer nennt Abschaffung des DFB-Sportdirektors großen Fehler

Einen kleinen Vorgeschmack seiner Sicht der Dinge gab der ehemalige Nationalspieler bei Magenta TV: „Ein Sportsystem ohne einen übergeordneten sportlichen Leiter – das ist das Bild des Deutschen Fußball-Bundes. Ich habe genug Fehler gemacht in meinem Leben. Aber den Fehler, diese Position abzuschaffen, auf die Idee musst du erst mal kommen.“ Sammer war zwischen 2006 und 2012 selbst als DFB-Sportdirektor tätig – und fordert die Wiedereinführung des Postens: „Fakt ist, dass diese Person auch verantwortlich ist für die großen Leitlinien. Ein Sportdirektor gibt die großen Linien vor und sie brauchen für meine Begriffe alle zwei Jahre ein Korrektiv, um an den kleinen Stellschrauben in die richtige Richtung zu drehen.“

Bierhoff hat sich gezwungenermaßen – vor allem wegen der Vergrößerung seines Aufgabenbereichs als Leiter der DFB-Akademie – zu weit von der A-Mannschaft entfernt. Ein reiner Sportdirektor könnte den vollen Fokus auf das sportliche Geschehen rund um die Nationalmannschaft legen und Flick, der eine zweite Chance im Hinblick auf die Heim-EM 2024 erhalten soll, den Rücken frei halten. An prominenten Namen für potenzielle Kandidaten – Lothar Matthäus (61) oder Ralf Rangnick (64) – mangelt es nicht. (Manuel Bonke)

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