US-Frauenliga macht dicht

San Francisco - In der Liga der Fußball-Vizeweltmeisterinnen ruht der Ball: Die US-Profiliga WPS macht für das komplette Jahr 2012 wegen eines offenen Rechtsstreits dicht.
In der Liga der Vizeweltmeisterinnen ruht in diesem Jahr der Ball: Die US-Profiliga WPS stellt im Jahr 2012 den Betrieb ein. Grund dafür seien unter anderem offene rechtliche Auseinandersetzungen mit einem ehemaligen Team-Besitzer. Mitte Dezember hatte die WPS vom US-Verband noch grünes Licht erhalten, den Spielbetrieb mit nur fünf Mannschaften aufrechtzuerhalten.
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„Die Entscheidung war schwierig und schmerzhaft, aber es ist notwendig, dass wir uns die Zeit nehmen, unsere Probleme zu lösen und unsere Geschäfte absichern“, sagte die WPS-Geschäftsführerin Jennifer O'Sullivan in einer offiziellen Stellungnahme. 2013 sollen Superstar Abby Wambach und Co. aber wieder in den Trikots ihrer US-Klubs spielen können.
Große Hoffnungen, dass sich die US-Stars ab Ende Februar in der Bundesliga-Rückrunde fit halten könnten, sollten sich die deutschen Fans nicht machen. „Neue Situationen bringen immer neue Chancen, aber das ist schon sehr kurzfristig“, sagte Siegfried Dietrich, Manager des 1. FFC Frankfurt, auf SID-Anfrage angesichts des Endes der Transferperiode am Dienstag: „Wir sind da ganz entspannt. Schnellschüsse machen wir nur, wenn sie Sinn machen und für mich ist da nichts greifbar, das passt.“ Für die kommende Saison sei man beim FFC indes schon länger auf der internationalen Suche nach neuen Kräften für die Offensive.
Auch beim aufstrebenden VfL Wolfsburg kam nach den Nachrichten aus Übersee keine hektische Betriebsamkeit auf. „Ich kann mir vorstellen, dass vielleicht die ein oder andere Spielerin aus den USA nach Deutschland wechselt - wir haben uns mit dieser neuen Entwicklung noch überhaupt nicht beschäftigt“, sagte der Trainer und sportliche Leiter Ralf Kellermann, der mit seiner Mannschaft derzeit im Trainingslager in Portugal weilt.
Generell sieht Kellermann die Entwicklung in den USA kritisch: „Es ist schade, dass es zum zweiten Mal nicht zu klappen scheint. Das ist sicher nicht positiv für den Frauenfußball.“ Eine Einschätzung, die Dietrich teilt: „Es ist fast verwunderlich, angesichts des vorhandenen Potenzials.“
Für die US-Spielerinnen kommt das WPS-Aus zu einem denkbar ungünstigen Zeitpunkt. In der Vorwoche hatte das Team von Nationaltrainerin Pia Sundhage das Ticket für die Olympischen Spiele in London gelöst, wo die WM-Zweiten den dritten Titel in Serie anstreben.
Die 2009 ins Leben gerufene WPS ist nach dem Scheitern der Vorgängerliga WUSA im Jahr 2003 bereits der zweite Versuch, eine Frauenfußball-Profiliga in den USA zu etablieren.
sid