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Flick bleibt Bundestrainer, erste Namen zur Bierhoff-Nachfolge machen die Runde

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Von: Manuel Bonke

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Wie geht es beim DFB nach der enttäuschenden WM 2022 weiter? Mittwoch kam es zu einem Krisentreffen mit Bundestrainer Flick. Es geht um dessen Amt und die Bierhoff-Nachfolge.

Frankfurt/München - Vertraute Atmosphäre für die handelnden Personen, Geheimniskrämerei gegenüber der Öffentlichkeit: Mittwoch am frühen Nachmittag begann der Krisengipfel zwischen Bundestrainer Hansi Flick (57), Präsident Bernd Neuendorf (61) und dessen Vize Hans-Joachim Watzke (63). Während etliche Reporter vor der DFB-Zentrale lauerten, wo Mediendirektor Steffen Simon (57) zum Besten gab, dass er selbst nicht wisse, wo die Sitzung steigen sollte, fanden sich Flick und die Bosse im Kempinski Hotel Gravenbruch ein. Hier, wo das DFB-Team auch die letzte Nacht vor dem Abflug nach Katar verbracht hatte, startete also der erste Akt der Fehleranalyse.

Deutscher Fußball-Bund e. V.
Gründung: 28. Januar 1900 in Leipzig
Sitz: Frankfurt am Main
Präsident: Bernd Neuendorf
Fußballvereine: knapp 24.500

DFB: Flick-Vertrauter Bierhoff ist weg - Bundestrainer hat Mitspracherecht

Mit Handy in der einen und Jacke in der anderen Hand schritt Flick zum Eingang der Luxus-Herberge, Neuendorf brachte eine Aktentasche mit, Watzke kam gar mit einem silbernen Rollkoffer. Ab 14 Uhr steckte das Trio die Köpfe zusammen. Die große Frage – neben der Analyse des Desasters bei der Fußball-WM in Katar und der Suche nach einem Nachfolger für Oliver Bierhoff (54): Macht Hansi Flick überhaupt weiter?

Das Statement des Bundestrainers zum Abschied von Bierhoff („schwer vorstellbar ohne ihn“) hatte alle aufhorchen lassen, zudem wissen die Bosse natürlich: Flick hatte sich bei Amtsantritt zusichern lassen, dass Bierhoff als erster Ansprechpartner im Verband zur Verfügung steht. Dazu soll es sogar eine entsprechende Vereinbarung in Flicks Vertrag geben, wie der Spiegel berichtet. Dass der Coach direkt sein Amt niederlegt, ist aber nicht zu erwarten – die Drohkulisse sorgt aber dafür, dass er bei der Nachfolgeregelung ein Mitspracherecht hat.

DFB: Neues Duo für Bierhoff-Nachfolge? Hitzlsperger und Mertesacker werden gehandelt

Wie die tz erfuhr, soll die Arbeit aufgeteilt werden: Eine Person soll künftig die sportliche Verantwortung für die Nationalmannschaft übernehmen und sich ausschließlich um die A-Mannschaft, vor allem mit Blick auf die Heim-EM 2024 kümmern. Für die Themen Nachwuchs, Frauen-Fußball, Trainer-Ausbildung und Akademie, die bisher auch zu Bierhoffs Aufgabengebiet gehörten, soll ein Sportdirektor gefunden werden.

Diese Aufgabenteilung könnte beispielsweise das Duo Thomas Hitzlsperger (40) und Per Mertesacker (38) übernehmen, ihre Namen haben die Verantwortlichen auf dem Schirm – und auch den von Fredi Bobic (51). Er ist Aufsichtsratsmitglied bei der DFL und Vorstandsmitglied beim DFB.

Bleibt DFB-Bundestrainer Hansi Flick im Amt? Nach dem enttäuschenden Abschneiden bei der WM 2022 folgt die Aufarbeitung
Bleibt DFB-Bundestrainer Hansi Flick im Amt? Nach dem enttäuschenden Abschneiden bei der WM 2022 folgt die Aufarbeitung. © Klaus Heydenreich / Ina Fassbender / AFP / Montage:tz.de

DFB-Team: Hertha-Sportchef Bobic der richtige Bierhoff-Nachfolger?

Sein Vertrag als Sportchef bei Hertha BSC läuft noch bis 2024 (plus Option). „Es ist interessant, was für eine Dynamik das jetzt annimmt. Das ist ganz normal. Wenn mein Name fällt, nehme ich das zur Kenntnis. Mehr aber auch nicht. Mein Fokus liegt woanders“, sagte Bobic am Mittwoch.

Vielmehr solle sich der DFB erst mal einig sein, was er für die Zukunft des deutschen Fußballs wolle – und nicht verfrüht über Namen diskutieren: „Was ist das Profil eines Sportmanagers? Was sind die Inhalte, die er begleiten soll? Diese Vorarbeit muss doch erst mal gemacht werden, bevor wir über Personen sprechen. Was wollen wir eigentlich? Wo wollen wir hin?“

Bobic schließt DFB-Posten nicht ganz aus - „Eine Ehre, aber bin nicht auf der Suche“

Gänzlich ausschließen würde der frühere Nationalspieler den Job allerdings nicht. „Hypothetisch kannst du dir im Fußball vieles vorstellen und kannst nie was ausschließen. Ich war nicht erpicht darauf, dass mein Name fällt. Einerseits ist es eine Ehre, aber ich bin nicht auf der Suche. Ich habe einen Job und fühle mich bei Hertha sauwohl.“ Klingt nicht nach einem Umzug von Berlin nach Frankfurt.

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