Jogi Löw: Jetzt vernichtet auch noch Bayern-Trainer Nagelsmann sein EM-System

Mit dem Achtelfinal-Aus bei der EM 2021 erfüllte Ex-Bundestrainer Jogi Löw nicht die Erwartungen. Nun übt Julian Nagelsmann Kritik am Spielsystem des DFB-Teams.
München - Das DFB-Team ist durchaus mit einer gewissen Erwartungshaltung in die Fußball-Europameisterschaft* gestartet. Das Halbfinale sollte es ja mindestens werden. Das Spielermaterial habe man dafür. So war es aus der Mannschaft zu hören - und auch von Joachim Löw* so formuliert worden.
Dass der Ex-Bundestrainer vor der EM das System auf eine Dreierkette umgestellt hatte, kam im Nachhinein allerdings nicht bei allen Beteiligten gut an. Im 3-4-3 fühlte sich das Team nicht wirklich wohl, die Abläufe waren nicht vorhanden, die erhoffte kompakte Defensive war nur teilweise vorhanden und entstand auch nur zulasten der Offensiv-Power.
Jogi Löw: Falsche Taktik? Jetzt vernichtet auch noch FCB-Coach Nagelsmann seine EM
Also hat sich Löw klassisch vercoacht? Bereits kurz nach dem Ausscheiden fand Thomas Müller durchaus kritische Worte in Richtung Matchplan („de facto gescheitert“). Zudem hatte sich Trainer-Legende Jupp Heynckes kürzlich über das Löw-System bei der EM echauffiert, nun legt der nächste Übungsleiter nach. „Ich persönlich bin kein großer Freund von der Defensivstruktur, die Deutschland bei der EM hatte“, sagt Julian Nagelsmann* im Interview mit der Sportbild: „Ich mag die Defensivstruktur nicht so gerne in dieser Grundordnung, weil die Abläufe für die Sechser nicht so ganz einfach sind, auch für die Kette dahinter nicht so einfach.“
Allerdings sei das nur seine „Trainer-Meinung, die keinen Anspruch auf hundertprozentige Richtigkeit“ habe, so der neue Coach des FC Bayern weiter. Eine fundamentale Kritik sei dies nicht. „Grundsätzlich denke ich, die Qualität der deutschen Spieler ist so groß, dass man jede Grundordnung mit ihnen spielen kann“, erklärt Nagelsmann: „Am Ende des Tages war dann halt eine andere Mannschaft besser und hat den glücklichen Moment gehabt.“
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Das frühe Ausscheiden lag aber nicht an der ungewohnten Grundordnung. Es sein „ein deutsches Phänomen, dass da so viel drüber gesprochen wird, das ist am Ende irrelevant“, sagt der 33-Jährige. Deutschland war im EM-Achtelfinale mit 0:2 an England gescheitert. Joachim Löw hatte nach 15 Jahren als Bundestrainer bereits vor dem EM-Turnier seinen Rücktritt bekannt gegeben. Ab August beginnt im DFB-Team nun eine neue Zeitrechnung, dann übernimmt Hansi Flick* den Posten des Bundestrainers. (smk) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA