Katar plant offenbar Austragung der Olympischen Spiele – Marathon bei 50 Grad?
Katar soll sich nach einem Bericht des Guardians für die Austragung der Olympischen Spiele 2036 bewerben. Vor allem die WM 2022 soll als Werbung dienen.
München – Beginnt der Spuk bald wieder von Neuem? Wie die britische Tageszeitung The Guardian berichtet, plant Katar, sich für die Austragung der olympischen Sommerspiele 2036 zu bewerben. Das Emirat sehe die WM 2022 als gelungene Werbung, ein solches Sportevent auf die Beine zu stellen.
Katar: Olympische Spiele als Höhepunkt?
Sollte Katar sich tatsächlich für die olympischen Spiele bewerben, wäre es bereits der dritte Versuch des Wüstenstaates. 2016 scheiterte man an Rio de Janeiro und 2020 an Tokio. Das Internationale Olympische Komitee (IOC) hatte bislang Bedenken, dass ein derartiges Großevent in Katar stattfinden kann.
Durch die WM sollen diese Zweifel jetzt verflogen sein. Das FIFA-Event ist der bisherige Höhepunkt der Bemühungen Katars im Sport. 2015 fand beispielsweise bereits die Handball-WM und 2019 die Leichtathletik-WM im Wüstenstaat statt.

Katar: Heruntergekühlte Stadien funktionieren
Weitere Bedenken des IOCs waren in der Vergangenheit die hohen Temperaturen in Katar während des Sommers. Dort können in Doha Spitzentemperaturen bis zu 50 Grad erreicht werden. Die Fußball-WM war deswegen in den Winter verlegt werden.
Tatsächlich beweist Katar bei der WM, dass ein Massenevent mit heruntergekühlten Stadien möglich ist. Szenen wie bei der Leichtathletik-WM, als die Marathon- und Geher-Wettbewerbe zu regelrechten Hitzeschlachten ausarteten, blieben bislang aus.
Olympische Spiele im Winter?
Zudem würde Katar wohl wie bei der Fußball-WM eine Verlegung der Spiele in den Herbst oder Winter präferieren. Eine Neuheit wäre das für die Olympischen Spiele nicht. 1964 begannen die Olympischen Spiele in Tokio erst am 10. Oktober und auch die Spiele in Seoul 1988 oder Sydney 2000 begannen Mitte September.
Laut dem Bericht ist es allerdings noch nicht klar, ob sich Katar allein bewerben möchte oder in Zusammenarbeit mit Saudi-Arabien. Die Katarer tendieren zu einer alleinigen Bewerbung, während in olympischen Kreisen eine gemeinsame Bewerbung mit dem Nachbarland bevorzugt werden soll.
Olympischen Spiele 2036: Deutsche Bewerbung?
Neben der Klima-Problematik und Infrastruktur dürften auch die fehlenden Rechte der LGBTQ+-Community ein Problem bei der Olympia-Bewerbung werden. In der olympischen Gemeinschaft gibt es ungleich mehr Athleten als im Fußball, die diese Gruppe unterstützen.
Konkurrenz bei der Vergabe der olympischen Spiele 2036 könnte Katar aus Indien, Indonesien und der Türkei erwarten. Auch Deutschland überlegt, eine Bewerbung abzugeben. Hierfür werden immer wieder Hamburg und Berlin als mögliche Austragungsstädte genannt. (kk)