Warum schlägt Corona mit Verzögerung zu?
Halle: Corona ist tückisch. Es kann die Lunge durch zwei Mechanismen schädigen. Zum einen durch Virus selber, zum anderen durch die Immunreaktion des Körpers. Nach etwa sieben bis zehn Tagen wird ein Zytokinsturm in Gang gesetzt – vereinfacht erklärt ein Gewitter aus Abwehrzellen gegen die Viren. Dadurch werden haarfeine Gefäße der Lunge zerstört, man nennt sie Kapillaren. Noch dazu verklumpen rote Blutkörperchen und Blutblättchen. Die Gefäße verschließen sich, es geht Gewebe zugrunde. Dadurch wiederum bildet sich Flüssigkeit – wie bei einer Schwellung, wenn man sich zum Beispiel die Bänder im Fuß gerissen hat.
Wie stellt man solche Komplikationen fest?
Halle: Das Gemeine ist, dass sie sich auch erst dann entwickeln können, wenn sich der Patient nicht mehr in Quarantäne befindet, bereits negativ getestet ist, und glaubt, er sei wieder voll auf dem Posten.
Bei Herrn Kimmich ist von „leichten Infiltrationen“ die Rede. Wie schnell heilen solche Erkrankungen aus?
Halle: Auf den CT-Bildern sieht man in ähnlichen Fällen sogenannte Milchglasveränderungen. Das bedeutet: Im Gewebe steckt ganz diffus Flüssigkeit. Die Lunge ist ein feines Organ. Wenn die dünnen Membranhäutchen der Lungenbläschen entzündet sind und verkleben, gehen sie nie wieder auseinander. Das bleibt so. Es kommt also darauf an, wieviele betroffen und in welchem Ausmaß sie geschädigt sind.
Wie werden solche Erkrankungen behandelt?
Halle: Meist mit entzündungshemmenden Medikamenten wie Kortison.
Wann sollte man nach Covid wieder Sport treiben?
Halle: Ich unterscheide drei Kategorien: nach dem Ende eines milden Verlauf zwei Wochen Pause. Wenn die Lunge betroffen war, einen Monat Pause. Und wenn auch das Herz in Mitleidenschaft gezogen wurde, dann drei Monate.