Kroos-Kritik nach schlaffem Brasilien-Spiel: So reagiert Jogi Löw

Das hat gesessen! Toni Kroos kritisiert den Auftritt des DFB-Teams gegen Brasilien. Welche Folgen hat das nun für die Herausforderer Gündogan & Co.?
Berlin - Kroos-Klartext nach der 0:1-Pleite der DFB-Elf gegen Brasilien. Der Mittelfeldspieler von Real Madrid war nach der Niederlage kaum zu bremsen: „Ich habe von allen mehr erwartet. Wenn man in so einem Spiel die Möglichkeit bekommt, kann man eine andere Körpersprache erwarten. Es ist definitiv nicht so, dass wir der absolute Favorit in Russland sind. Das war vorher Quatsch, das ist jetzt Quatsch – und das sehen jetzt vielleicht ein paar mehr so.“ Und mit freundlichen Grüßen in Richtung zweiter Jogi-Garde schimpfte Kroos unmittelbar nach Abpfiff im ZDF: „Einige hatten die Chance, sich zu zeigen, aber das haben sie nicht getan.“
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Nach dem Duschen hatte sich der Nationalspieler schon wieder etwas beruhigt, erklärte, was ihn genau störte: „Wir haben die Bälle nicht festgemacht und zu einfach und widerstandslos verloren. Das ärgert mich, wenn ich das sehe. Man muss ehrlich zugeben, dass wir in gewissen Punkten nicht gut genug waren – und viele ihre Chance nicht genutzt haben. Für mich gibt es keine zweite Reihe, jeder hat die Möglichkeit, sich für die erste Elf anzubieten. Aber es war einfach zu wenig. Fußballerisch und von der Körpersprache.“
Wenn einer das Recht hat, dann Kroos
Wenn einer das Recht hat, so massiv zu kritisieren, dann Toni Kroos. Denn: Der 28-Jährige weiß genau, auf was es ankommt, wenn man einen großen Titel verteidigen möchte. Das hat er in der Champions League in den vergangenen zwei Jahren geschafft. Darum akzeptierten auch die Mitspieler die knallharte Kroos-Kritik. „Das war ein guter Weckruf zur richtigen Zeit. Man sieht, dass wir noch einiges verbessern müssen, wenn wir den Titel verteidigen wollen. Trotzdem sehe ich aber nicht schwarz Richtung WM“, erklärte beispielsweise Julian Draxler.
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Bundestrainer Joachim Löw gibt sich ebenfalls cool: „Ich weiß, dass die Mannschaft zu etwas ganz anderem fähig ist. Jede Mannschaft hat ja immer mal einen Tag, an dem es nicht so läuft. Ich weiß, was wir können und welche Mentalität wir haben, deswegen mache ich mir keine Sorgen.“
Einen rabenschwarzen Tag erwischte Ilkay Gündogan. Der Mittelfeldmann von Manchester City galt vor dem Brasilien-Spiel als aussichtsreicher Kandidat, Sami Khedira den Stammplatz in der Zentrale streitig zu machen. Jetzt immer noch? Gündogan: „Ich glaube, wenn es um etwas geht, wird es noch ganz anders. Im Sport gibt es immer Möglichkeiten, etwas gut zu machen und sich schnell wieder Selbstvertrauen zu holen. Für mich geht es zurück nach Manchester in einer entscheidenden Phase der Saison. Da freue ich mich auch darauf.“ Es liegt jetzt also in der Hand von Pep Guardiola, Gündogan nach dem Samba-Rückschlag wieder in WM-Form zu bringen.
Manuel Bonke