Ligue 1: Geschichte, Vereine, Meister – alle Infos zur Liga in Frankreich

Die Ligue 1 ist Frankreichs höchste Spielklasse im Fußball
Frankreich – Die Ligue 1 wurde 1932 gegründet und bildet seitdem die höchste Spielklasse im französischen Fußball der Männer. Sie besteht aus 20 Mannschaften, von denen jede Saison zwei direkt in die Ligue 2 absteigen und eine in die Relegation muss. Durch die große Beliebtheit anderer Sportarten in Frankreich wie Radsport oder Boule wurde aus der Ligue 1 erst 2002 eine der Top-5-Fußballligen Europas. Seitdem sind die Mannschaften fester Bestandteil der Champions League und Europa League.
Ligue 1 – Die Entstehung der Liga
Die Gründung der obersten Spielklasse Frankreichs geht zurück auf das Jahr 1932. Bereits davor gab es verschiedene regionale Meisterschaften, die aber nie alle Regionen Frankreichs einschloss. Die Ligue 1 war der Startschuss für einen landesweiten Profifußball. Im Vergleich zu anderen Ländern Europas startete Frankreich spät mit der Professionalisierung des Fußballs. Aufgrund von verschiedenen regionalen Verbänden dauerte es lange, bis ein einheitlicher Verband für alle Vereine im Land gegründet wurde.
Erst 1909 wurde die Fédération Française de Football (FFF) gegründet. Mit ihr starteten die Verhandlungen um eine Profiliga für Frankreich. Die Gegner der Professionalisierung des Sportes verzögerten die Entstehung. Sie forderten ein Gehaltsverbot für Spieler und strikte Regeln in Bezug auf Ausgaben und Einnahmen im Profifußball. Nach jahrelangen Diskussionen und Rückschlägen wurde am 16. Januar 1932 endgültig beschlossen, unter welchen Regeln der Berufsfußball in Frankreich ablaufen soll.
Ligue 1 und ihre ersten Saisons
Am 11. September 1932 startete die erste Saison der Ligue 1 mit 20 Mannschaften. Diese wurden in zwei Gruppen aufgeteilt, in denen im Ligabetrieb jeweils ein Sieger ermittelt wurde. Diese Sieger spielten am Ende der Saison in einem Endspiel um die Meisterschaft. Der erste Gewinn der Meisterschaft gelang dem Verein Olympique Lille, der auch heute noch in der obersten Spielklasse Frankreichs unterwegs ist. Die darauffolgenden Saisons verliefen durch wechselnde Regeln und Ligamodi schleppend.
Mit dem Zweiten Weltkrieg stagnierte auch die Entwicklung des französischen Fußballs. In der Kriegszeit wurde zwar ein Spielbetrieb aufrecht gehalten, doch aufgrund des Krieges konnten nie alle Vereine teilnehmen und kein geregelter Spielplan entworfen werden.
Ligue 1 – Der Aufstieg in Frankreich
Nach dem Zweiten Weltkrieg weckte der Profifußball in Frankreich die Begeisterung der kriegsmüden Bevölkerung. Mit Neuerungen, wie der eingleisigen Liga ohne zwei Gruppen und dem Verlegen der Spiele auf das Wochenende, wuchs das Interesse der Franzosen am Profifußball. Trotzdem war Fußball immer noch weit davon entfernt, den sehr beliebten Radsport als wichtigste Sportart in Frankreich abzulösen.
In der Zeit von 1950 bis 2000 veränderte sich in der Liga sehr viel. Es wurde viel ausprobiert und auch wieder zurückgenommen. So gab es mal nur einen, zwei oder auch vier Absteiger in die Ligue 2 und in den einen Jahren spielten 18 Mannschaften, in anderen Jahren 20 Mannschaften um die Meisterschaft. Erst ab der Saison 1994/95 wurde die 3-Punkte-Regel eingeführt, wodurch das Regelwerk gefestigt und in den nächsten Jahren nur noch leicht verändert wurde. 2002 wurde auch endgültig beschlossen, dass 20 Mannschaften in der Ligue 1 um die Meisterschaft spielen.
Ligue 1 in Europas Top-5-Ligen
Nach der Jahrtausendwende entwickelte sich die französische Liga in Europa zu einer der Top-5-Ligen im Profifußball. Mit dem steigenden Interesse der Franzosen am Profifußball stieg auch die internationale Bekanntheit der Liga. Heute zählt sie neben der Premier League, Bundesliga, La Liga und Serie A zu einer der bedeutendsten in Europa.
Mit diesem Aufstieg wurde die Liga auch für ausländische Profifußballer interessant. In den frühen 2000er Jahren spielte unter anderem Didier Drogba (*11.03.1978) in der Ligue 1 bei Olympique Marseille. Heute spielen in Frankreichs höchster Spielklasse zahlreiche ausländische Profis, zu den bekanntesten gehört der Superstar Neymar (*05.02.1992), der 2017 vom FC Barcelona zu Paris-Saint-Germain wechselte.
Heute hat die Liga einen hohen Stellenwert in Europa, was dazu geführt hat, dass die ersten beiden Teams der abgelaufenen Saison direkt für die Champions League qualifiziert sind. Der dritte Platz muss durch die Qualifikationsphase und der Vierte startet in der Europa League.
Ligue 1 und ihre Traditionsvereine
Die französische Liga hat ihre Traditionsvereine aus den Zeiten vor Millionentransfers behalten. Auch einige Gründungsvereine der ersten Saison sind heute noch im französischen Oberhaus anzutreffen. Zu den wichtigsten zählen:
- Olympique Marseille
- OGC Nizza
- FC Metz
- Stade Rennais Football Club
- OSC Lille
Diese Vereine haben es geschafft, sich über 80 Jahre in der Ligue 1 zu beweisen. Trotz Rückschlägen und Skandalen, wie dem Zwangsabstieg von Olympique Marseille 1994/95 wegen Spielmanipulation, gehören sie heute immer noch zu den wichtigsten Vertretern im französischen Fußball.
Ligue 1 und ihre Millioneninvestitionen
Neben den Traditionsvereinen aus der ersten Stunde besteht die heutige Ligue 1 aus vielen neueren Teams, die noch keine lange Vereinsgeschichte vorzeigen können. Zu den bekanntesten gehört Paris-Saint-Germain. Der Verein wurde 1970 in Paris gegründet und ist spätestens seit 2010 eines der bedeutendsten Teams in Frankreich. Durch zahlreiche Investitionen des Investors und heutigen Präsidenten Nasser Al-Khelaifi (*12.11.1973) wurde PSG zu einem der wichtigsten Vereine der Ligue 1. Der Verein erlangte 2017 durch den Transfer von Neymar für 220 Millionen Euro internationale Bekanntheit, auch neben diesem Millionendeal ist der Verein für hohe Ablösen und Gehälter bekannt.
Neben PSG hat auch der AS Monaco von dem Interesse reicher Unternehmer an französischen Fußballvereinen profitiert. Seit 2011 ist der russische Unternehmer Dmitri Jewgenjewitsch Rybolowlew (*22.11.1966) Besitzer des Erstligisten aus Monaco.
Ligue 1 Meisterschaften – Reger Wechsel an der Spitze
Nach den ersten wenigen Meisterschaften, in denen sich erst ein Spielbetrieb einpegeln musste, begann der Zweite Weltkrieg und mit ihm eine turbulente Zeit in der Ligue 1. In der Zeit des Krieges wurden nahezu jedes Jahr die Regeln geändert, so spielten die Profis in einer Saison nur 80 statt 90 Minuten und in der nächsten spielten sie nicht mehr für Vereine, sondern für Regionalauswahlen. Außerdem konnten einige Vereine aus dem Grenzgebiet nicht am Ligabetrieb teilnehmen. Deshalb werden diese Meisterschaften auch nicht offiziell anerkannt und tauchen in keinen Vereinsstatistiken auf.
Nach den Kriegsjahren begann die Zeit des geregelten Ligabetriebes, ähnlich wie heute. Einige Vereine fusionierten und neue Vereine wurden in die Ligue 1 aufgenommen. Somit entstand ein interessanter Wettbewerb, in dem nicht vorherzusagen war, wer am Ende den Meistertitel gewinnen würde. Auch in den darauffolgenden Jahrzehnten herrschte ein reger Wechsel an der Tabellenspitze. Einigen Vereinen gelang es den Titel mehrmals zu gewinnen. Die wichtigsten sind:
- AS Monaco (8x)
- Paris-Saint-Germain (9x)
- Olympique Lyon (7x)
- Olympique Marseille (9x)
- FC Nantes (8x)
- AS Saint-Étienne (10x)
Jede Saison spielen die Mannschaften um die Meistertrophäe, die früher ein Blumenstrauß war und heute ein sechseckig geformter Wanderpokal ist.