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Aufregung um Manuel Neuer: UEFA ermittelte wegen DFB-Kapitän

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Manuel Neuer sah sich Ermittlungen der UEFA ausgesetzt. Der Torhüter der DFB-Elf darf seine bunte Kapitänsbinde aber weiterhin tragen.

München - Manuel Neuer* fiel in den ersten beiden Spielen der deutschen Nationalmannschaft* bei der Europameisterschaft* nicht nur durch seine gewohnt souveräne Leistung auf. Der Torhüter trug gegen Frankreich und Portugal eine Regenbogenbinde am Arm.

Um die Kapitänsbinde in Regenbogenfarben hatte es am Sonntag kurzzeitig Aufregung gegeben, weil die Europäische Fußball-Union (UEFA)* den Fall überprüft hatte. Die Überprüfung wurde aber nach wenigen Stunden eingestellt. Neuer wurde nicht bestraft und wird seine Regenbogenbinde auch im EM*-Gruppenfinale am Mittwoch in München gegen Ungarn* wieder tragen.

Manuel Neuer: UEFA stellt Ermittlungen wegen Regenbogenbinde ein

In einem UEFA-Schreiben an den Verband werde „die Regenbogenbinde als Zeichen der Mannschaft für Vielfalt und damit für ‚good cause‘ bewertet“, hatte der DFB mitgeteilt. Üblicherweise sind die EM-Kapitäne zum Tragen des UEFA-Modells verpflichtet.

DFB-Pressesprecher Jens Grittner hatte vor dem Einlenken des Kontinentalverbandes bereits signalisiert, sich nicht beirren zu lassen. „Der Juni steht auch im Sport im Zeichen von ‚Pride (Stolz)‘, um sich für mehr Vielfalt stark zu machen. Auch in diesem Jahr beteiligt sich der DFB mit verschiedenen Aktionen“, sagte er.

Neuer trägt die Regenbogenbinde bereits seit dem EM-Test am 7. Juni gegen Lettland. „Als Zeichen und klares Bekenntnis der gesamten Mannschaft für Diversität, Offenheit, Toleranz und gegen Hass und Ausgrenzung. Die Botschaft lautet: wir sind bunt!“, so Grittner.

EM 2021: Stadt München plant Regenbogenfarben für Allianz Arena

Die Diskussion mit der UEFA über Regenbogenfarben ist damit aber noch längst nicht beendet. Denn die Stadt München will die Allianz Arena* im Spiel gegen Ungarn in Regenbogenfarben erleuchten lassen und so ein „sichtbares Zeichen der Solidarität mit der LGBT-Community in Ungarn“ setzen. Die UEFA startete zwar vor der EM eine massive Kampagne für Diversität und gegen Diskriminierung im Fußball, gilt aber als eng verbunden mit dem ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán. Unabhängig von der UEFA-Entscheidung zum Stadion wird das Rathaus schon ab Dienstag mit Regenbogenfahnen geschmückt, „um so ein klares Statement abzugeben“.

Das Vorhaben der Münchner richtet sich unmissverständlich gegen die rechtsnationalistische Regierung Ungarns unter Orban. Sie hatte zuletzt ein Gesetz gegen „Werbung“ für Homosexualität durch das Parlament gebracht und damit heftige Kritik ausgelöst. Laut EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen droht Ungarn eine Prüfung des Gesetzes, das vor allem von Orban vorangetrieben wurde.

Die deutschen Nationalspieler würden eine „bunte“ Arena in München befürworten. „Sie sind immer ein Thema, weil wir wissen, welche Kraft und Reichweite der Fußball hat“, antwortete Joshua Kimmich nach dem Sieg gegen Portugal auf die Frage nach dem Umgang mit den Themen Rassismus und Menschenrechte: „Rassismus ist ein Paradebeispiel. Fußball kann ein großes Vorbild für die Gesellschaft sein. Wir haben als Nationalmannschaft gezeigt, dass wir für die Menschenrechte einstehen.“ (ck/sid) *tz.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA

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