Eberl verlässt Gladbach - und erntet Zuspruch von allen Seiten: „Typ mit richtig großen Eiern“

Max Eberl ist nicht mehr Sportdirektor bei Borussia Mönchengladbach. Unter Tränen verkündet der 48-Jährige seinen Abschied aus dem Rampenlicht und erntet dafür viel Lob und Zuspruch.
Update vom 28. Januar 18:13 Uhr: Immer mehr Menschen aus der Fußballwelt reagieren auf den Rücktritt von Max Eberl bei Gladbach. So schreibt der FC Bayern auf Twitter: „Höchster Respekt vor dem Menschen Max Eberl und seiner Arbeit für Borussia Mönchengladbach. Wir wünschen ihm alles Gute und Gesundheit, denn sie ist das Wichtigste.“
Auch der frühere Fußball-Nationalspieler Toni Kroos hat Eberl gewürdigt. „Chapeau Max Eberl. Überragender Manager und Typ mit richtig großen Eiern. Gute Erholung, Max“ schrieb der Mittelfeldspieler von Real Madrid am Freitag.
Jörg Neblung, der Berater des früheren Nationaltorhüters Robert Enke, lobte Eberl ebenfalls für seinen Schritt. „Und dann sind da noch die Leute, die meinen, dass sich seit dem Tod von Robert Enke gar nichts geändert hat. Heute muss man sich nicht mal die Mühe machen hinzuschauen. Max Eberl zeigt uns, wie man zu seinen Schwächen im Jahr 2022 stehen kann. Danke Max!“, twitterte Neblung. Der an Depressionen erkrankte Enke hatte sich am 10. November 2009 das Leben genommen.
Eberl verlässt Gladbach - und erntet Zuspruch von allen Seiten: „Gesundheit steht über allem“
Erstmeldung vom 28. Januar 2022:
Mönchengladbach/München - Der deutsche Fußball verliert vorerst eines seiner bekanntesten Gesichter. Max Eberl hat auf einer Pressekonferenz seinen sofortigen Rückzug vom Sportdirektoren-Amt bei Borussia Mönchengladbach erklärt. „Ich beende was, was mein Leben war“, erklärt er unter Tränen vor den versammelten Pressevertretern. „Fußball ist mein Leben, Fußball ist meine Freude. Viele Dinge drumherum sind nicht mehr meine Freude und nicht mein Spaß.“
Borussia Mönchengladbach: Fans danken Max Eberl
Gestern Abend hatten die Bild-Zeitung und der Kicker erstmals von dem überraschenden Rückzugs Eberls berichtet. Der 48 Jahre alte Ex-Profi hatte vor 13 Jahren die Geschicke der „Fohlen“ übernommen und den Traditionsverein von einem langjährigen Abstiegskandidaten zum regelmäßigen Europapokal-Teilnehmer geformt. Durch die jüngste Leistungskrise der Gladbacher, verbunden mit der Verpflichtung des bisher glücklosen Trainer Adi Hütter, war der Druck auf Eberl immer größer geworden.
Die Reaktionen auf den Rückzug des Sportdirektors fallen dennoch sehr positiv aus, vor allem die Fans der Gladbacher stehen hinter der Entscheidung des 48-Jährigen. „Danke für alles, Max. Du hast so viel für diesen Herzensverein getan“, schreibt ein Fan auf dem Instagram-Profil der Borussia. „Ich finde seine Worte gut, dass er sagt, er müsse auf den Menschen ‚Max Eberl‘ und seine Gesundheit aufpassen, denn das sollten wir alle tun. Danke Max“, befindet ein weiterer Anhänger der „Fohlen“.
„Diese Entscheidung trifft uns alle. Der Fußball ist der schönste Sport, aber er steht nicht über allem“, wird Gladbach-Geschäftsführer Stephan Schippers auf dem Twitter-Account des Vereins zitiert. „Die Gesundheit steht über allem. Deswegen haben wir diese Entscheidung von Max natürlich zu akzeptieren.“
Max Eberl: Auch Beistand von der Konkurrenz
Auch aus der Bundesliga gibt es Beistand von vielen Seiten. Selbst Konkurrenten wie der VfB Stuttgart und Hertha BSC wünschen dem gebürtigen Bayer alles Gute für die Zukunft und huldigen die Entscheidung des Sportdirektors. Die vielleicht schönste Aussage kommt allerdings vom 1. FC Köln, dem großen Rivalen der Gladbacher. „Bei aller Rivalität: Respekt für diese Entscheidung, Max Eberl. Gesundheit steht über allem. Der #effzeh wünscht alles Gute für die Zukunft.“
Max Eberl: Erfolgsgarant bei Borussia Mönchengladbach
Eberl, der in der Jugend des FC Bayern München ausgebildet worden war, spielte ab 1999 für die Gladbacher und beendete dort auch 2005 seine Profikarriere. Danach fungierte der frühere Verteidiger erst als Nachwuchskoordinator, bevor er im Oktober 2008 Christian Ziege als Sportdirektor an der Hennes-Weisweiler-Allee ablöste. Mit der Verpflichtung von Trainer Lucien Favre in der Rückrunde 2010/11 leitete Eberl eine neue Ära in Gladbach ein: Dem Verein gelang in letzter Sekunde der Klassenerhalt, bevor sich die Borussia nach und nach in der oberen Tabellenhälfte festsetzte.
2012/13 spielte der Verein in der Europa League, 2014/15 gelang mit Platz drei in der Bundesliga sogar die erstmalige Qualifikation für die UEFA Champions League. In den vergangenen Jahren waren die „Fohlen“ stets ein Kandidat für eine Teilnahme an den europäischen Wettbewerben. Ein Kandidat für die Nachfolge des 48-Jährigen ist derzeit noch nicht bekannt.