Messi größer als Pelé und Maradona? Der ewige Dreikampf der Legenden
Wer ist der Größte aller Zeiten, der GOAT, also der „Greatest Of All Times“? Drei Namen kommen im Fußball dafür infrage: Pelé, Diego Maradona, Lionel Messi. Wir machen den Check:
München - Pelé ist das erste Wunderkind, immer noch der jüngste Weltmeister mit 17. Der einzige dreimalige Champion (1958, ’62, ’70). Maradona ist das Genie, das jeden Wahnsinn mitmachte, sich zugrunde richtete, aber die meiste Liebe erfährt. Und Messi: Das kleingewachsene Kind, das der FC Barcelona bekommt, weil er die Kur mit Wachstumshormonen bezahlt – und der jetzt für die meisten Fans der Größte ist
Wer ist der GOAT? Messi, Maradona oder Pelé?
Können: Neulich hat jemand ein Video der besten Pelé-Szenen zusammengeschnitten. Es zeigt: Jeder gängige Trick im Fußball geht auf ihn in den späten 50er- und den 60er-Jahren zurück. Trotz geringer Größe (1,70 m) ein Stürmer, der auch Kopfball konnte. Maradona, der Ballstreichler, wurde schon als 16-Jähriger von Puma in Herzogenaurach unter Vertrag genommen. Seine Art, in rasendem Tempo den Ball am Fuß zu führen, erhob ihn über die anderen. Auch Messi verliert fast nie Zweikämpfe, weil er den Ball perfekt abschirmen und verteidigen kann. Enorme Beschleunigung aus dem Stand, und obwohl seine Szenen oft hinter der Mittellinie beginnen, ein Torjäger, der in Spanier Rekorde aufstellte.

Lebensweise: Pelé war ein Profi, weil er wusste, dass er als Aushängeschild des FC Santos stark gefordert war, der Verein ging oft auf Tournee mit ihm, um Geld einzuspielen. Maradona kokste, musste mehrmals auf Entzug, bei der WM 1994 wurde er als hochgedopt überführt, weil er versucht hatte, seinen füllig gewordenen Körper noch einmal in Hochform zu bringen. Der kleine Messi entwickelte leistungssportliche Athletik. Ein Leben in Disziplin und ohne Schludrigkeiten.
WM 2022: Nach Titelgewinn - Messi auf einer Ebene mit Maradona und Pelé?
Aura: Pelés Freundlichkeit bestimmte seine Ausstrahlung. Unternahm als Sportminister einen Ausflug in die Politik, nachdem er seine Stimme jahrelang gegen die Militärdiktatur erhoben hatte. Maradona ging die größten Risiken ein: Als Star zu einem Mittelklasse-Club wie dem SSC Neapel zu wechseln – heute unvorstellbar. Er allein machte den Verein groß. Allerdings war er beeinflussbar, von der Mafia, von Politikern. Er nahm er die krudesten Trainer- und Funktionärsjobs an – von Belarus bis in die Vereinigten Arabischen Emirate, benahm sich unter Drogen daneben, konnte aber auch mit überbordender Herzlichkeit aufwarten. Sein gefürchteter Gegenspieler Hans-Peter Briegel bekam regelmäßig eine Weihnachts-Postkarte von Diego. Messi fasziniert als Spieler, ein konkretes Image hat er nicht. Sein Wechsel von Barcelona zu Paris Saint-Germain kostete ihn Sympathien. Am einen Tag Abschiedstränen, am folgenden Willkommensglück. Bei einem Prozess wegen Steuerhinterziehung ließ ihn sein Status um eine Gefängnisstrafe herumkommen.
Und wer ist der GOAT? Ach, das möge jeder selbst entscheiden. (gük)