Kahn kanzelt DFB-Taskforce als „Taskfarce“ ab
Im Dezember 2022 gründete der DFB eine Taskforce, um das vorzeitige WM-Aus der Nationalmannschaft aufzuarbeiten. Oliver Kahn hält diese für überholt.
Berlin – Der frühere Bayern-Boss Oliver Kahn äußert scharfe Kritik an der im Dezember ins Leben gerufenen Taskforce des DFB und hält diese für überholt. „Die Taskforce, die nach der blamablen WM in Katar durchaus Sinn machte, entwickelte sich im Zeitablauf eher zu einer Taskfarce“, sagte der ehemalige Vorstandsvorsitzende des FC Bayern München der Sport Bild. „Als Rudi Völler richtigerweise sein Amt (DFB-Sportdirektor, Anm. d. Red.) übernahm, wurden danach wichtige Entscheidungen größtenteils ohne Einbezug aller Mitglieder getroffen“, so Kahn weiter, der in den vergangenen Tagen mit einer Reise nach Saudi-Arabien für Gesprächsstoff gesorgt hatte. Sein Mitwirken in der Taskforce hatte er zuletzt auch nicht mehr als zielführend empfunden.
Deutscher Fußball-Bund | |
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Gründung: | 28. Januar 1900, Leipzig |
Hauptsitz: | Frankfurt am Main |
Präsident: | Bernd Neuendorf |
Rummenigge und Mintzlaff treten aus: Kritik an mangelnder Einbindung in wichtige DFB-Beschlüsse
Am vergangenen Sonntag gaben Karl-Heinz Rummenigge, Aufsichtsratsmitglied des FC Bayern, und Oliver Mintzlaff, Aufsichtsratsvorsitzender von RB Leipzig, ihren Rücktritt aus der DFB-Taskforce bekannt. Rummenigge kritisierte, dass die Taskforce in wichtige Entscheidungen des DFB nicht eingebunden und teilweise nicht einmal informiert worden sei. Als Beispiel nannte er unter anderem die Installation von Andreas Rettig. Dieser war am Montag offiziell als neuer Geschäftsführer Sport des DFB vorgestellt worden.
Nach dem blamablen Vorrunden-Aus der deutschen Nationalmannschaft bei der WM in Katar im vergangenen Jahr wurde die Taskforce vom DFB ins Leben gerufen. Ziel war es, den Abwärtstrend der Nationalmannschaft und des Verbandes im Hinblick auf die Heim-EM 2024 zu stoppen. Außerdem sollte ein Nachfolger für den nach der WM zurückgetretenen DFB-Geschäftsführer Oliver Bierhoff gefunden werden.

Kreis der Mitglieder schrumpft weiter
Zusätzlich zu Kahn, Rummenigge, Mintzlaff und Völler zählten auch der ehemalige Europameister Matthias Sammer sowie der Geschäftsführer von Borussia Dortmund, Hans-Joachim Watzke, zu den Mitgliedern dieses Gremiums. Am Montag unterstrich DFB-Präsident Bernd Neuendorf, dass die Taskforce niemals die Befugnis zur Entscheidungsfindung besessen habe – vielmehr wurde sie als beratendes Gremium einberufen. Gemäß der Satzung des DFB obliegen konkrete Maßnahmen den zuständigen DFB-Gremien.