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Nach Sexismus-Vorwürfen: Teammanager der englischen Frauenfußballerinnen reagiert

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Nach Sexismus-Vorwürfen: Teammanager der englischen Frauenfußball-Nationalmannschaft Neville entschuldigt sich
Phil Neville. © AFP

Phil Neville, neuer Teammanager der englischen Frauenfußball-Nationalmannschaft, hat auf die Sexismus-Vorwürfe gegenüber seiner Person reagiert.

Update vom 24.01.2018 - 14.35 Uhr: Am Mittwoch entschuldigte sich der frühere Defensivspieler von Manchester United und des FC Everton in einer offiziellen Stellungnahme. Er wolle klarstellen, dass die Kommentare "keine wahre und ernsthaft gemeinte Reflektion weder meines Charakters noch meiner Überzeugungen sind", sagte Neuville. Er möchte sich dennoch entschuldigen.

Mittlerweile existiert der verifizierte Twitter-Account nicht mehr. Neville muss aber nicht befürchten, seinen neuen Job doch nicht antreten zu dürfen. Laut der Zeitung Sun war der englische Fußball-Verband FA über die zweifelhaften Tweets informiert, bevor er Neville einen Vertrag bis 2021 zur Unterschrift vorlegte. Die FA halte die Einträge mehr für Witze als für den tatsächlichen Standpunkt des Trainers.

Sexistische Tweets bringen Neville in Bedrängnis

Kurz nachdem der Verband FA am Dienstag Nevilles Engagement bekannt gegeben hatte, tauchten fragwürdige Social-Media-Posts auf, die vom Twitter-Account des 41-Jährigen gesendet worden waren. In einem Beitrag vom 3. Juli 2012 hieß es beispielsweise: "Ihr Frauen wolltet immer Gleichberechtigung, bis es darum geht, Rechnungen zu bezahlen #Heuchler."

In einem weiteren Post hatte Neville geschrieben: "Guten Morgen, Männer. Ein paar Stunden Cricket vor der Arbeit rüsten mich gut für den Tag." Auf die Frage, warum er sich ausschließlich an Männer gewandt hatte, entgegnete der frühere Spitzenverteidiger: "Als ich sagte 'Guten Morgen, Männer', dachte ich, dass die Frauen damit beschäftigt wären, Frühstück zu machen, sich um die Kinder zu kümmern oder die Betten zu machen - sorry: Guten Morgen, Frauen." Mittlerweile existiert der Account nicht mehr. Eine Stellungnahme, ob Neville die Posts wirklich persönlich verfasste, steht noch aus.

„Es gibt keine größere Ehre“

Nach seiner Ernennung am Dienstag hatte sich Neville geehrt gezeigt. "Es gibt keine größere Ehre, als sein Land zu repräsentieren, und es ist ein Privileg, es wieder zu tun", sagte der 59-malige Nationalspieler, der einen Vertrag bis 2021 erhielt. Neville, der seine aktive Karriere 2013 beim FC Everton beendet hatte, feierte während seiner elf Jahre als ManUnited-Profi unter anderem den Triumph in der Champions League im Jahr 1999 im Endspiel gegen Bayern München sowie sechs Meister-Titel in der Premier League.

Im vergangenen September war der Waliser Mark Sampson nach einem Rassismus-Skandal als englischer Frauen-Nationalcoach entlassen worden. In der Zwischenzeit hatte Mo Marley den Weltranglistendritten als Interimstrainerin betreut. Neville war dem Vernehmen nach nicht die erste Wahl: Auch Ex-Bundestrainerin Silvia Neid war nach SID-Informationen angefragt worden. Sie sagte jedoch ab, weil sie sich auf ihre Aufgabe als Leiterin der Scouting-Abteilung Frauen- und Mädchenfußball beim DFB konzentrieren wolle.

Zu den Top-Kandidaten der FA gehörte außerdem der Engländer John Herdman - doch der 42-Jährige wechselte stattdessen innerhalb des kanadischen Fußball-Verbandes von der Trainerbank der Frauen-Auswahl auf den Posten des Männer-Nationalcoaches.

Sehen Sie hier einen der umstrittenen Tweets:

sid

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