Süle kontert Flick-Ansage – und räumt mit „Fettsack“-Thema auf
Borussia Dortmunds Niklas Süle kann die öffentliche Kritik an ihm nicht nachvollziehen und äußert sich zu seiner Nicht-Nominierung durch Hansi Flick.
München – Er ist beim Bundestrainer in Ungnade gefallen, doch verstehen kann er es nicht: Niklas Süle kann seine Nicht-Berücksichtigung für die vergangenen Länderspiele der Fußball-Nationalmannschaft und die öffentliche Kritik von Bundestrainer Hansi Flick nicht nachvollziehen. „Ich hätte es nach meinen Leistungen verdient gehabt, zur Nationalmannschaft eingeladen zu werden“, sagte der Innenverteidiger von Borussia Dortmund den Ruhr Nachrichten. „Und dann drei, vier Tage nach dem Mainz-Spiel informiert zu werden, dass ich nicht dabei bin und diese Kritik zu lesen, das war ein Brett.“
Niklas Süle | |
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Geboren: | 3. September 1995 (Alter 27 Jahre) in Frankfurt |
Vereine im Profibereich: | TSG Hoffenheim, FC Bayern München, Borussia Dortmund |
Vertrag bei Borussia Dortmund bis: | Juni 2026 |
Größte Erfolge: | 1x Champions-League-Sieger, 5x Deutscher Meister, 2x DFB-Pokalsieger |
Süle sieht sich als Teil des DFB-Teams: „Nicht der erste Tiefschlag“
Ex-Bayern-Trainer Flick hatte Süle für die drei Partien nach dem dramatischen Bundesliga-Finale im Juni nicht nominiert und eine klare Leistungssteigerung von dem 27-Jährigen gefordert. „Ich finde, er lässt noch einiges liegen. Ich will, dass er von seiner Einstellung, von seiner Mentalität einen Schritt nach vorne macht“, sagte Flick damals der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. „Für mich könnte Niki einer der besten Innenverteidiger sein, die es gibt. Sein Potenzial ist riesig.“

Flick hatte Süle über seine Nicht-Nominierung laut dem Verteidiger telefonisch informiert. „Ich sehe mich als Nationalspieler. Ich sehe mich in dieser Mannschaft“, sagte er nun. „Wenn der Bundestrainer anders entscheidet, muss ich mich damit abfinden. Es war nicht der erste Tiefschlag in meiner Karriere. Auch dieses Mal werde ich vernünftig damit umgehen und weiter meinen Weg gehen.“
Süle über „Fettsack“-Kritik: „Muss eher darüber lachen“
Kritik an seinem Fitnesszustand, über den es in der Vergangenheit immer wieder Diskussionen gegeben hatte, wies der frühere Profi des FC Bayern dagegen zurück. „Ich habe jedes Spiel gemacht in der heißen Phase der Saison, alle drei Tage. Wenn du das machst, dann bist du fit“, sagte der 45-malige Nationalspieler. Weiter äußerte er: „Wenn auf Schalke beim Aufwärmen zehn Besoffene rufen, ich sei ein Fettsack, dann muss ich darüber eher lachen. Dieses Thema wird mich wohl immer weiter begleiten. Ich habe übrigens vergangene Saison den Top-Speed meiner Karriere erreicht. Aber es wirkt halt anders bei mir.“
Süle erklärte, er sei froh und „auch stolz darauf, dass ich weitgehend immer so geblieben bin, wie ich war. Meine Haltung werde ich für niemanden ändern. Also auch nicht dafür, ob ich dann Nationalspieler bin oder eben nicht.“ Dortmunds Sportdirektor Sebastian Kehl hatte Süle zuletzt für dessen Reaktion auf die Kritik gelobt. „Er hat das verstanden. Ich kann sagen, dass er im Urlaub deutlich mehr gemacht hat als alle anderen, weil er sich auf diese Saison einfach besser, intensiver vorbereiten wollte“, sagte Kehl. Dafür erhielt Süle zuletzt auch ein Sonderlob von Rudi Völler. (cgsc mit dpa)