WM 2022: Enthüllungsbuch sorgt für weiteren Wirbel um Beckenbauers Rolle

Ein Enthüllungsbuch sorgt für neuen Wirbel um die Rollen von Franz Beckenbauer und dessen Vertrauten Fedor Radmann bei der Vergabe der Fußball-WM 2022 an Katar.
In dem Werk, das am Mittwoch veröffentlicht werden soll, zitiert Whistleblowerin Bonita Mersiades einem Bericht der englischen „Mail on Sunday“ zufolge den ehemaligen FIFA-Präsidenten Joseph Blatter mit diesen Worten: „Kein Zweifel, Radmann hatte einen Plan. Ich weiß, er hat viel Geld bekommen und Franz hätte nicht getan, was er getan hat für Australien, für nichts.“
Radmann fungierte als Strippenzieher für Australien, das sich ebenfalls um die Ausrichtung des Turniers bewarb. Beckenbauer war 2010 einer der Wahlmänner bei der WM-Vergabe. Bereits nach Veröffentlichung des Garcia-Reports im vergangenen Sommer waren Fragen zu den Rollen von Beckenbauer und Radmann offen geblieben. Auch in der Affäre um die Vergabe der WM 2006 nach Deutschland steht Beckenbauer im Zwielicht, hat Korruptionsvorwürfe aber zurückgewiesen. Der Kaiser hat sich zurückgezogen, meidet die Öffentlichkeit weitestgehend. Ein Film mit dem Titel „Franz Beckenbauer - Der Fall des Kaisers“, den die ARD im Dezember ausstrahlte, ging auf Spurensuche und war „ein Versuch, sich dem Phänomen der Hybris von Franz Beckenbauer zu nähern“.
Mersiades ist die ehemalige Chefin für öffentliche Angelegenheiten von Australiens Weltmeisterschafts-Kandidatur. In ihrem Buch geht es auch um eine dem Fußball-Weltverband versprochene vermeintliche 100-Millionen-Dollar-Zahlung eines katarischen TV-Unternehmens für den Fall des WM-Zuschlags für Katar.
dpa