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Nur noch eine Frage des Preises: Aubameyang provoziert BVB-Abschied

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Pierre-Emerick Aubameyang
Pierre-Emerick Aubameyang. © AFP

Alles dreht sich mal wieder um Pierre-Emerick Aubameyang. Der FC Arsenal hat wegen eines Wechsels Kontakt mit Borussia Dortmund aufgenommen. Nach einer erneuten Provokation scheint ein Transfer nur noch eine Frage des Preises zu sein.

Dortmund - Pierre-Emerick Aubameyang hält ein rotes Trikot mit seinem Namen und der Nummer 17 in den Händen, er lächelt zufrieden für die Kamera und reckt die Daumen nach oben. Nein, die Szene beschreibt nicht die Vorstellung des Starstürmers beim FC Arsenal. Das Foto, das im Internet kursiert, zeigt Aubameyang mit einem Trikot des westfälischen Oberligisten Hammer Spielvereinigung, und es stammt von seinem viel beachteten Ausflug in die Soccerhalle, mit dem der 28-Jährige seinen geplanten Abschied bei Borussia Dortmund weiter provozierte (mehr Infos dazu finden Sie auf wa.de*).

Mit der nächsten Auba-Aufregung zeitgleich zum hart erkämpften 1:1 (0:0) seiner Teamkollegen bei Hertha BSC ist der Gabuner seinem Ziel einen Schritt näher gekommen. BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke bestätigte dem SID, dass Arsenal wegen eines Wechsels Kontakt aufgenommen habe. Der Premier-League-Klub will den wechselwilligen Bundesliga-Torschützenkönig (Vertrag bis 2021) offensichtlich noch im Winter verpflichten.

Berichte über eine bereits angebotene Ablöse von 50 Millionen Euro nannte Watzke jedoch "Spekulation", es sei "in dem ersten Kontakt nicht um Geld" gegangen. Dortmunds Schmerzgrenze soll bei 70 Millionen Euro liegen, es dürfte also vor allem taktische Gründe gehabt haben, dass Sportdirektor Michael Zorc in Berlin sagte: "Wir planen weiter mit Pierre-Emerick Aubameyang. Es gibt einen Weg zurück in die Mannschaft."

Doch im Team kippt die Stimmung. "Es schafft Unruhe, es schafft Kopfschütteln", sagte Weltmeister Andre Schürrle: "Es ist nicht einfach, das auszublenden und sich auf Fußball zu konzentrieren, weil es abseits des Platzes nur dieses eine Thema gibt." Der Einfluss des Teams auf den exzentrischen Afrikaner sei begrenzt: "Wenn man mit ihm spricht, dann ist das ein guter Junge. Aber was in seinem Kopf vorgeht, sieht man natürlich nicht."

Nachdem Aubameyang kurz vor Rückrundenstart eine Teamsitzung geschwänzt und dafür aus dem Kader geflogen war, provozierte er nun erneut. Mit seinem Bruder und Freunden kickte der wieder nicht berücksichtigte Stürmer gutgelaunt in einer Halle, während sein Team in Berlin wieder sieglos blieb. Das berichtete die Bild. Die veröffentlichten Fotos zeigten ein pikantes Detail: Der Torjäger trug dabei das Trikot seines früheren Mitspielers Ousmane Dembele, der sich im vergangenen Sommer erfolgreich zu seinem Traumklub FC Barcelona streikte.

Nachdem daraufhin ein Bild-Sportreporter via Twitter harte Konsequenzen forderte, antwortete ihm Aubameyang mit lachenden Smileys und dem Text: "Bla bla bla. Der nächste Schritt ist das Gefängnis. Du weißt nichts, also pass auf Dich auf!!! Nicht auf mich."

Trainer Peter Stöger wollte die Aktion nicht zu hoch hängen. "Ein Großteil der Spieler würde das zu dem Zeitpunkt nicht machen. Aber er ist eben kein Typ wie jeder andere, das macht ihn neben seiner Qualität ja auch so spannend für die Öffentlichkeit", sagte der Österreicher, der seinem Problemprofi weiter die Tür offen hält.

Die harmlose erste Stunde gegen Hertha bewiesn, dass der BVB Aubameyangs Torgefahr, Schnelligkeit und Präsenz im Strafraum gut gebrauchen kann. Doch seine Qualität scheint das Fehlverhalten nicht mehr aufzuwiegen. Der ehemalige Dortmunder Trainer Matthias Sammer empfahl seinem Ex-Klub, "dem Ganzen ein Ende zu setzen". Angesichts seiner Eskapaden sei der Stürmer im Falle eines Abgangs "kein Verlust", sagte Sammer der Bild.

Als möglicher Nachfolger wird Arsenal-Angreifer Olivier Giroud gehandelt, aber vielleicht tritt auch intern jemand aus Aubameyangs großem Schatten. Während Schürrle in Berlin mit der Aubameyang-Rolle sichtlich überfordert war, glänzte der erst 17 Jahre alte Offensivspieler Jadon Sancho mit einer brillanten Technik und der Vorlage zum Ausgleichstreffer von Shinji Kagawa (71.).

Sanchos Spielweise, sagte Stöger, habe "ein bisschen was von Zirkus". Für den war in Dortmund bislang Aubameyang zuständig.

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