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"Die deutsche Elf muss fliegen"

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Reinhold Messner  bei der Nationalelf © dpa

Eppan - Am Donerstag stand die Legende vor den deutschen Spielern. Reinhold Messner, der als erster Mensch 14 Achttausender bestieg. Was er den DFB-Kickern erzählte.

„Reinhold kann uns Dinge mitgeben, die uns helfen werden, den Gipfel zu erreichen“, schwärmt Bundestrainer Löw. Die tz sprach mit Messner (65).

Herr Messner, was ist einfacher: Den Everest zu besteigen oder den WM-Titel zu holen?

Messner: Den Mount Everest zu besteigen ist heute ein Spaziergang. Kürzlich hat es sogar ein 13-Jähriger auf den Gipfel geschafft. Ganz klar: Weltmeister zu werden ist schwerer.

Auf dem Weg zum Gipfel lauern überall tödliche Gefahren. Der Druck muss doch größer sein als bei einer WM?

Messner: Bergsteiger kämpfen in der Arena der Einsamkeit, Fußballer vor 80 000 Zuschauern. Das hat zwei Seiten: Er kann von der Euphorie getragen werden, aber von der Masse auch heruntergerissen werden. Die Arena straft dich ab, wenn du einen Fehler machst. Daran kann ein Spieler zerbrechen.

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Worauf kommt es dann an?

Messner: Auf die mentale Verfassung. Die WM wird nicht in den Beinen, sondern im Kopf entschieden. Es geht beim Fußball ums Fliegen.

Wie bitte?

Messner: Sie haben richtig gehört. Es wird die Mannschaft gewinnen, die fliegt. Du kriegst den Titel nicht geschenkt. Dafür musst du jahrelang hart kämpfen. Und irgendwann wird in Südafrika der Moment kommen, wo alles von alleine kommt, wo plötzlich alles gelingt und jeder Spieler auf einer Euphoriewelle schwimmt. So wie die Elf 1974. Die sind geflogen.

Warum haben Sie nie gekickt?

Messner: Als Kind habe ich ein wenig herumgebolzt. Aber bei uns gab es damals nur Berge und keine Fußballplätze. Und wissen sie was?

Ja, bitte…

Messner: Ich kann nicht schwimmen.

Die Berglegende ist Nichtschimmer?

Messner: Sie haben es erfasst. Und jetzt bin ich auch zu alt, um es noch zu lernen.

Interview: tg

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