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Sammer schimpft über Ego-Profis und wünscht sich mehr Respekt

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Matthias Sammer
Matthias Sammer. © dpa / Fredrik von Erichsen

Ich! Ich! Ich! Der Egoismus im Profi-Fußball trieft momentan aus allen Poren. Der Verein größer als einzelne Spieler?

München -  Darüber können Stars wie Pierre-Emerick Aubameyang, Ousmane Dembélé oder Philippe Coutinho nur müde lächeln. BVB-Paradiesvogel Aubameyang provoziert seinen Abgang zum FC Arsenal unter anderem mit einer laschen Trainingseinstellung oder schwänzt Mannschaftssitzungen. Kumpel Dembele streikte sich mal eben von Dortmund nach Barcelona, genau so wie der Ex-Liverpooler Philippe Coutinho. Von Steuerhinterziehungen in Millionen-Höhe wie bei Luca Modric, Lionel Messi oder Cristiano Ronaldo mal abgesehen. Moral? Fehlanzeige!

Um streikenden Spielern wie Aubameyang & Co. entscheidend entgegentreten zu können, nimmt Ex-Bayern-Sportvorstand Matthias Sammer die Vereine in die Pflicht. Der Eurosport-Experte kritisiert: „Aktuell scheint eine Solidarität ganz weit weg zu sein. Auf Dauer, vor allem wenn diese Tendenz weiter erkennbar ist, muss es zur Gemeinsamkeit, zum Miteinander kommen. Eines müssen wir aber mal ganz klar auf den Punkt bringen. Wenn sich ein Spieler irgendwo wegstreikt, aber ein großer Verein den streikenden Spieler aufnimmt, würde ich das ablehnen.“

Sammer: „Klubs sollten überdenken, ob sie solche Spieler aufnehmen“

Damit stellt sich Sammer hinter seinen Triple-Weggefährten Jupp Heynckes. Der Bayern-Trainer erklärte kürzlich, dass es nicht akzeptabel sei, was einige Spieler im Profi-Fußball veranstalten: „Ich fordere keine Solidarität, die wird es nie geben. Doch Klubs sollten überdenken, ob sie solche Spieler aufnehmen.“

Bis jetzt musste sich der FC Bayern noch nicht mit wechselwilligen Streik-Profis auseinandersetzen. Matthias Sammer ist davon überzeugt, dass die Bosse Uli Hoeneß und Karl-Heinz Rummenigge es auch gar nicht so weit kommen lassen würden: „Dies würde sich die Vereinsführung des FC Bayern nicht gefallen lassen. Die würden rigoros durchgreifen und hätten aufgrund ihrer wirtschaftlichen Stärke die Möglichkeit zu sagen: Auch wenn hier Geld kaputt geht, die Moral ist größer!“

Ist die Lösung den steigenden Gehältern einen Riegel vorzuschieben?

Der 50-Jährige vertritt die Meinung, dass sich Vereine Zwängen unterworfen hätten und die Macht des Geldes sie in diesen Zwängen agieren lasse. Sammer: „Deshalb haben wir das erste Mal eine Situation, an der wir anhand des vielen Geldes zu spüren bekommen, wie kontraproduktiv dies in Form und Verbindung zur Moral des Arbeitgebers wirken kann. Das ist ungesund. Ich bin nicht der Meinung, dass Vereine in diesem Moment chancenlos sind. Die letzte Konsequenz ist der Teufel. Und dies ist das Geld.“

Passend dazu kündigt UEFA-Boss Aleksander Ceferin im Daily Telegraph nun an, den immer weiter steigenden Gehältern im Profifußball und dem wachsenden Reichtum einiger Vereine offenbar einen Riegel vorzuschieben. „Wir müssen die reichsten Klubs der Welt davon abhalten, dass sie all die besten Spieler kaufen. Wir können nicht zulassen, dass die Größe einiger den Rest von uns überschattet und übertönt!“

Manuel Bonke

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